Wechselbad der Gefühle

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Stavanger

Mitglied
Ein Sehnen überfiel mich grad,
Wonach? Ich kann's nicht sagen.
Auf einmal schmeckt mein Tag mir fad
und voller Unbehagen.

Im Anschluss bleibt er sehnsuchtsvoll,
ich klag und seufze bloß.
Was immer ich mit Sehnsucht soll:
Ich wär sie lieber los.

Erst später, als ich gar nichts denk
und döse ohne Zweck,
macht dieser Tag mir ein Geschenk
und nimmt die Sehnsucht weg.

Da hatte ich ja noch mal Glück,
mein Lächeln ist entspannt.
Der Seelenfriede ist zurück
und die Gefahr gebannt.

Dann, plötzlich, Schaudern überall -
oh rette sich wer kann!
Hier kommt der nächste Überfall:
Wie Heimweh fühlt sich's an ...


(Große Unsicherheit mit der letzten Strophe. Es ginge auch: Neid, Habsucht, Tobsucht ... praktisch alles, was 1 oder 2 Silben hat.
Meinungen sind willkommen!)
 
Zuletzt bearbeitet:

petrasmiles

Mitglied
Lieber Stavanger,

ich finde es gut so, weil es etwas 'Anwehendes' sein sollte, das durch ein Mikroerlebnis hervorgerufen werden kann - die anderen von Dir aufgezählten Gefühle bauen sich eher auf und sind irgendwie statischer.
Heimweh ist ja so vielfältig, da kann so vieles der Auslöser sein, ist ja auch eine Art Sehnsucht :)

Wieder ein zauberhafter Text!

Liebe Grüße
Petra
 

klaatu

Mitglied
Das ist wirklich gekonnt gereimt! In der letzten Strophe fände ich "Fernweh" passender. Oder, wenn du dem Text am Ende eine Wendung geben willst, vielleicht "Verlust" oder etwas in die Richtung. Also dass der Verlust der Sehnsucht bedauert wird.

LG
k
 

Stavanger

Mitglied
Hallo ihr Lieben,

Ich höre zu und finde eure Ideen sehr interessant. "Fernweh" liegt definitiv gut im Rennen.
Also eine Form von Sehnsucht.

Das Vermissen der Sehnsucht ... Ja, das wäre ebenfalls plausibel und sinnvoll.

Ich danke euch für eure Gedanken!
Uwe
 

fee_reloaded

Mitglied
(Große Unsicherheit mit der letzten Strophe. Es ginge auch: Neid, Habsucht, Tobsucht ... praktisch alles, was 1 oder 2 Silben hat.
Meinungen sind willkommen!)
Das Fernweh fände auch ich perfekt, lieber Uwe!
Ich mochte auch das Heimweh schon...weil's eben auch eine Form der Sehnsucht ist und dadurch kein gänzlich neues Thema eröffnet.
Aber das Fernweh ist die "positivere" Form des Sich-wo-hin-Sehnens und passte daher mMn besser zu deinem heiter-nachdenklichen Gedicht.

Auf jeden Fall wieder ein - Petra hat das Wort perfekt gewählt - zauberhafter Text von dir!

Liebe Grüße,
Claudia
 

sufnus

Mitglied
Hey Uwe,
ich mag auch das Fernweh am liebsten - kongeniale Zusammenarbeit von Petra und klaatu! - und ich mag vor allem und an erster Stelle Dein ganzes Gedicht sehr gerne. Du hast schon einen ganz unverwechselbaren Tonfall in Deinen Werken. :)
LG!
S.
 

Agnete

Mitglied
Ich find es gut so, Sufnus, Heimweh kann ein starkes Gefühl sein, was man ganz gut verdrängen kann.
da das Gedicht eher augenzwinkernd lakonisch geschrieben ist, würde ich dem LI nicht so schlechte gefühle wie Neid, Tobsucht zutrauen. Heimweh ist nichts Böses, schadet keinem. Und ist sehr persönlich. Wie das Werk auch. lG von Agnete
 

molly

Mitglied
"Wie Heimweh fühlt sich's an ..."

Halllo Uwe,

egal, wo ich meinen Urlaub verbringen, nach einiger Zeit stellt sich bei mir dieses Heimweh ein.
Ich verbinde das nicht nur mit der Landschaft, sondern auch mit meinem Zuhause.
Ob Heim- oder Fernweh, es ist, wie schon geschrieben, ein zauberhaftes Gedicht.

Liebe Grüße
Molly
 

Stavanger

Mitglied
Hallo und herzlichen Dank an alle!

Dieses Gedicht ist mir irgendwie schwergefallen, ich wusste nie so recht, in welche Richtung es damit eigentlich gehen soll.

Umso schöner, dass es euch gefällt!

Bei der gesuchten Emotion am Ende ist es knapp zwischen Fern- und Heimweh. Ich selbst ... weiß nach wie vor überhaupt nicht, was ich will. Wahrscheinlich nehme ich das Fernweh, einfach, weil es ein, zwei Stimmen mehr bekommen hat.

Toll jedenfalls, dass und wie ihr Anteil genommen habt!
Ich grüße euch:
Uwe
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber Uwe,

ich bin geflasht - wie man heutzutage sagt - über Deine Offenheit. Einfach so sagen: Ich weiß nicht, was ich will, und so stehen lassen können.
Vielleicht bist Du ein Naturtalent, aber für mich klingt das nach einem der kleinen, feinen, leicht übersehenen Segnungen des Alterns, von wegen Weisheit und so.

Liebe Grüße
Petra
 



 
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