Lieber Mirko,
danke für deine Kritik! Ich habe sie über die Weihnachtstage mit mir herumgetragen und Wege gesucht, mein Gedicht mit diesen Anregungen zu verändern. Allerdings bleibe ich immer wieder an einer Tatsache hängen: Ich wollte keine Stilübung machen. Ich wollte, genau wie du schreibst, einem Inhalt eine Form geben. Ich wollte auch lapismont nicht imitieren, habe viele seiner formalen Kunstgriffe bewußt nicht verwendet oder hatte sie zu dem Zeitpunkt, als mein Gedicht entstand, noch gar nicht entdeckt.
Der erste Aha-Effekt, der für mich von "Zu und" ausging, war der des minimalistischen Stilelements. Das wurde mir erst durch Sandra's Kommentar explizit klar. Auch wenn ich schon immer gern geschrieben und gelesen habe, hatte ich in den letzten Jahren fast keine Zeit dazu, so dass mir Theoretisches nicht selbstverständlich geläufig ist. Es stört mich, so direkt verglichen zu werden, nur weil ich druntergeschrieben habe, wo ich mich anregen liess. Nun gut, selber schuld.
Deine Ausführungen zu den einzelnen Strophen finde ich sehr interessant. Mir waren die Brüche teils bewußt, aber es wollte mir nicht gelingen, das Ganze so zurechtzubiegen, dass mein Anspruch an den Inhalt noch erfüllt wird. Du hast mir durch die so-nicht-so-nicht-Mittelzeilen noch eine weitere Aufgabe gegeben, zusätzlich zu der, die ich mir selbst gestellt hatte mit dem ich-du-ich-du... Beides zusammen scheint mir überhaupt nicht zu bewältigen, ohne in Gleichförmigkeit zu verfallen und den Inhalt komplett zu vernachlässigen. Ich habe mich schon einmal, vor dem Einstellen des Gedichts, für den Inhalt entschieden - und nun wieder. Vielleicht gibt es ja Vorschläge von anderen.
Das "ene mene meck" ist übrigens tatsächlich "schnodderig", die Zeilen davor allerdings noch nicht, jedenfalls von mir nicht so gemeint. Bezeichnest du sie als schnodderig, weil sie die Form nicht halten, oder erscheinen sie dir auch inhaltlich so?
Naja, und das mit dem Gekleckse hab ich nicht gelesen...
Oder schreibst du so meisterlich, dass sich das neben einem anderen, von dem du dich vielleicht sogar hast inspirieren lassen, nicht dann und wann wie Gekleckse ausnimmt? Willst du mir damit sagen, dass ich es lieber ganz lassen sollte mit der Schreiberei oder mich um Gottes Willen von keinem mehr anregen lassen soll, der was besser macht als ich?
Danke für deine Auseinandersetzung. Ich kann mir gut vorstellen, manche deiner Anregungen in einem anderen Werk zu verwenden, in diesem schaffe ich es nicht. Vielleicht gibt es ja Vorschläge von anderen?
Liebe Grüsse,
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