Liebe SandyGrendel,
eigentlich wollte ich widersprechen, und sagen, es holpere nicht. Doch denke ich schon, dass es holpert, nachdem ich das Gedicht gelesen habe, und zwar an folgender Stelle:
"Sein Stern blieb aber damals stehen
nicht, wo vom Klerus vorgesehen;"
Leicht könnte man das verbessern durch Einfügen eines Kommas:
"Sein Stern blieb aber damals stehen,
nicht, wo vom Klerus vorgesehen;"
Dann fehlt aber ein Abschluss.
Beispiel (nur zur verdeutlichung)
"Sein Stern blieb aber damals stehen,
nicht, wo vom Klerus vorgesehen;
er blieb da stehen, woh man sah
da steht ein neuer Stern ja da."
In der vorliegenden Form wirkt die Verschiebung
"Sein Stern blieb aber damals nicht stehen, wo vom Klerus vorgesehen;"
in die Position auf die nächste Zeile gekünstelt.
Es gäbe auch die Möglichkeit, den Satz selbst umzustellen:
"Doch blieb sein Stern blieb damals nicht stehen,
wo es vom Klerus vorgesehen;"
(... oder ähnlich)
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"zu Bethlehem, dem kleinen Nest."
Das geht, denke ich, nicht.
Man kann nur verschmelzen, was verschmelzbar ist:
Zu Betlehem zu dem kleinem Nest -> zu Betlehem, dem kleinen Nest
Gemeint ist aber wohl: Zu Betlehem in dem kleinen Nest. (Das geht dann nicht zu verschmelzen.)
Kleine Frage: Interessant wäre für mich, ob die Form im lokalen Dialekt zulässig ist (gebräuchlich ist.)
Bei der Aufzählung im Gedicht würde ich eine andere Typographie wählen. Erstens, zweitens statt 1., 2.)
Die Zeile:
"und 2. können auch die Schwachen
bisweilen Karriere machen."
ist unlogisch.
Sie begründet sich nicht innerhalb des Gedichtes, sondern nur von Außen, durch das Wissen um das Leben von Christus.
Sie steht aber im Widerspruch zu zwei anderen (mythologischen) Fakten:
Erstens ist er Königssohn, macht also keine Karriere, denn als Gottes Sohn hat er bereits die oberste Stufe der Karriereleiter erreicht, die ihm zugänglich ist, als er geboren wurde.
Zweitens ist Karriere für ihn irrelevant. Er macht keine Karriere, sondern er geht seinen Weg. Karriere interessiert ihn nicht.
Ich bitte um Nachsicht, dass die Kritik zwar ausführlich, aber weniger literaturtheoretisch war.
Außerdem habe ich auch auf winzige Krümel hingewiesen, wie "Komma", was ich sonst eher selten tue, aber ich denke, das kann hier hilfreich sein, denn der Maßstab ist höher.
Viele Grüße von Bernd
PS: Die Frage nach dem Dialekt ist ernst gemeint, ich beschäftige mich hobbymäßig mit Linguistik.