Weihnachtshoch
Der Gabentisch brach unter Last in die Knie,
das krönte die Stimmung, die hoch flog wie nie;
verstreute Geschenke vom Boden zu pflücken,
dem beugte sich willig der zäheste Rücken.
Man hatte die Päckchen mit Namen versehn,
so gab's keine Fehlspur im Weihnachtsgeschehn.
Elisa bestaunte den silbernen Schmuck,
dann sah sie das Preisschild, sie gab sich nen Ruck -
im Jubelton pries sie die billige Ware -
da lag ja noch Hartwurst und Spray für die Haare.
Für Emma gab's vierfach gefülltes Gebäck -
sie putzte das Zeug im Sekundentakt weg.
An Olga und Erich ging käse am Stück
ne Riesenportion stark muffeldes Glück;
sie schmatzten genüsslich, im Raum hielt sich Schimmel -
indessen fiel draußen der Schnee leis' vom Himmel.
Elvira und Hannes erhoben das Glas -
sie führten den Ausschank und hatten schon Gas.
Mariechen und Josef bekamen Applaus -
ihr Paarlauf auf Stelzen nahm bestens sich aus;
sie hatten geprobt Jahrelang voller Mühe -
im Nachbarstall brüllten vor Unmut acht Kühe;
Vermieter Johannes war selten vor Ort
und war er zugegen, verlor er kein Wort.
Um elf fiel die Tanne, der Spaß schien vorbei -
da bracht' man den Truthahn, juchheissa-juchhei!
Die Faust um die Gabel, das Bäumlein vergessend -
es lag, wo es lag - nur Sinn noch fürs Essen.
Gekaue, Geschwafel, kein Ende in Sicht -
Mahlt weihnachtshoch weiter! Ich störe euch nicht.