Weinstein

Aufschreiber

Mitglied
Auf einem Berg, weit über Land,
hat einst ein Einhornkind gesessen,
das weinte, bis ich es dort fand.
Den Namen sein hab ich vergessen. 


Als es mich sah, war eins, zwei, drei,
vergangen, was es so bedrückt.
Die Trauer war sofort vorbei
und es schien regelrecht beglückt.

Es sprach: "Du bist mein großer Held!"
(Das hört man nicht zu oft, im Leben...)
"Nun gib mir etwas Taschengeld!"
Das wiederum fand ich daneben.

Ich gab mich stur: "Was soll das werden?
Wer hat dich denn darauf gebracht,
dich hier so fordernd zu gebärden?
Da hat wohl wer was falsch gemacht!"

Das Wesen, das muss ich erwähnen,
war sehr sensibel. Das ist klar.
Zerfloss in einem Meer von Tränen,
sodass mir's ziemlich peinlich war.

Ich sagte: "Krieg dich bitte ein!
Sollst, hörst Du auf zu flennen,
dem Berge Ehrenbürger sein.
Und darfst den Fels benennen." 


Da hat das Einhorn kurz geschnieft,
hat einen Wimpernschlag getan
und sah (was leider nicht verbrieft)
mit Regenbogen-Blick mich an.

"Ich sitze auf dem Stein und wein'",
so hat es dann gesprochen.
"Drum soll der Berg der Wein-Stein sein!"
Und ich
bin aufgebrochen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer sagt denn, daß ein Hin-und-Her
nicht ebenso ein Fortschritt wär.
Nur wenn es steht auf einer Stelle,
ist sein Bedürfnis nicht grad helle.
 

Aufschreiber

Mitglied
Wohin es ging und wo es her gekommen,
vermag ich hier nicht kund zu tun.
Der Regenbogenblick macht' mich benommen,
drum ging ich fort, mich davon auszuruhn.

Auch weiß ich nicht, ob dieses Steines Name
sich weithin eingebürgert hat.
Das Einhorn (sicher war es eine Dame)
erfand ihn - und da war ich erstmal platt.

Bin seither keinem über'n Weg gelaufen,
nem Einhorn, mein ich, manchem Weibchen schon...
Man mag nun nicken oder sich das Haupthaar raufen,
Nicht Neuigkeit wird zu Gewinn und Lohn.
 



 
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