Weiß. Blau. - Sonnet

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Walther

Mitglied
Weiß. Blau.

Der Himmel hat sich heute frisch gekleidet:
Es geht ihm bayrisch – Wolkenweiß auf Blau.
Die Frage stellt sich, wer denn das entscheidet:
Die Antwort kennt der Wind – auch nicht genau.

Ich schürze meine Röcke, zeige Bein.
In Wahrheit schreibe ich allein im Zimmer,
Geschieden von der Welt, dem Sonnenschein,
Und denke, das Gedicht gelingt mir. Nimmer.

Und trage nichts als Schicksal und die Hosen,
In deren Taschen sich nur findet: Flusen,
Bonbonpapier, ein alter Witz in Dosen.
Ich kann mich und die Verse nicht verknusen.

Die Koniferen draußen flüstern Gesten
Zu meinem Wühlen in Gedankenresten.
 
Zuletzt bearbeitet:

sufnus

Mitglied
Hi Walther,
welche(r)(e) Gedichteschreiber(ling)(in) kennt das nicht: Da will man partout dichten und es stellt sich kein Einfall ein. Keine Idee. Nirgends. Schwer sich dann ein Beispiel am großen Kant zu nehmen ("ihm fiel absolut nichts ein / drum ließ er das Reden sein").
Dein Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen ist ganz charmant - und nur am Schluss zu larmoyant (für meinen Cup of Tea).
LG!
S.
 
Zuletzt bearbeitet:

Walther

Mitglied
Hi Walther,
welche(r)(e) Gedichteschreiber(ling)(in) kennt das nicht: Da will man partout dichten und es stellt sich kein Einfall ein. Keine Idee. Nirgends. Schwer sich dann ein Beispiel am großen Kant zu nehmen ("ihm fiel absolut nichts ein / drum ließ er das Reden sein").
Dein Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen ist ganz charmant - und nur am Schluss zu larmoyant (für meinen Cup of Tea).
LG!
S.
danke fürs lesen und kommentieren. mein vorteil,
lb Sufus,
ist, dass ich meist das verarbeite, was ich sehe, wenn es an naturlyrik geht. meine aussicht war zum zeitpunkt des schreibens genau die szenerie, die ich beschrieb. in mir war und ist keinerlei larmoyanz. die entstand im kopf des lesers, :)
der rest ist tüpfeln von assoziationen, die sich bei der betrachtung ergaben. collagen wie diese liebe ich, weil sie so schön das licht brechen und die augen täuschen.
lg W.
 

sufnus

Mitglied
in mir war und ist keinerlei larmoyanz. die entstand im kopf des lesers, :)
... und was wäre ein Text ohne Leser? :)
Und ich trenne natürlich zwischen Dir und lyr. Ich: Du magst ein gesundes Selbstbewusstsein haben, aber die Ich-Stimme des Gedichts ist in ihrer Jammerigkeit so ein bissel auf der Nerv-Seite unterwegs. Für mein Liking.
LG!
S.
 

Walther

Mitglied
... und was wäre ein Text ohne Leser? :)
Und ich trenne natürlich zwischen Dir und lyr. Ich: Du magst ein gesundes Selbstbewusstsein haben, aber die Ich-Stimme des Gedichts ist in ihrer Jammerigkeit so ein bissel auf der Nerv-Seite unterwegs. Für mein Liking.
LG!
S.
Hi,
das darf und kann sein. der eine mags nicht, die andere mags. ;)
lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Jammrigkeit? Kann ich nicht finden ...

Die Antwort kennt der Wind – auch nicht genau. Klasse! Auch wenn das Heben/Senken hier ein wenig mühselig ist, die punktgenaue Zäsur bringt's!

In Zeile 10 vielleicht finden, weil danach aufgezählt wird (Plural).

In Zeile 12 die Hebung auf und - ein typischer Waltherkraftakt!

Ich habs gerne gelesen!

Schönen Sonntag
Kristian
 

Walther

Mitglied
Jammrigkeit? Kann ich nicht finden ...

Die Antwort kennt der Wind – auch nicht genau. Klasse! Auch wenn das Heben/Senken hier ein wenig mühselig ist, die punktgenaue Zäsur bringt's!

In Zeile 10 vielleicht finden, weil danach aufgezählt wird (Plural).

In Zeile 12 die Hebung auf und - ein typischer Waltherkraftakt!

Ich habs gerne gelesen!

Schönen Sonntag
Kristian
Hi Kristian,
danke für lesen und besprechen. ich bin @sufnus nicht gram, wie man so schön sagt. jenseits des handwerkliche liegt kunst immer im auge des betrachters bzw. des geschmacks des lesers.
lg W.

der dichter dankt @Scal und @Kristian Berger fürs fürgutbefinden!
 



 
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