Welt

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SahroFuchs

Mitglied
Die Raupe, sich selber fraß.
Eine Großmutter allein, am Tische saß.
Das letzte Blatt, vom Baume fällt.
Hach; was ist das bloß, für eine Welt?

Der Sänger, seiner Stimme klagt.
Ein Armer, an den Fingern nagt.
Die Straße brachte mal, allen Geld.
Sach; was bist du nur, für eine Welt?

Das Segeltuch, zerfetzt im Wind.
Eine Tante, verzweifelt ihrem Kind.
Der Rost zusamm, seine Maschine hält.
Mach; denn es ist, für eine Welt!

Die Reiche sich, immer reicher spart.
Ein Krümel hängt, in seinem Bart.
Das Bübchen, des Lehrers Uhr verstellt.
Lach; über diese, eine Welt.
 

Tula

Mitglied
Hallo Sahro

um nicht unkommentiert zu bewerten, ich finde, das geht noch viel komischer, auch der Nonsense braucht sinnvoll-sinnlose Bilder, damit seine versteckte Tiefe auch erfasst wird. Ich habe auch einige Zweifel an der Sprache (z.B. Eine Tante, verzweifelt ihrem Kind - ?)

LG
Tula
 

SahroFuchs

Mitglied
Hallo Tula.

Vielen Dank dafür, dass Sie sich die Zeit genommen haben, nicht nur zu Bewerten, sondern auch eine Kritik zu verfassen, beziehungsweise zu erläutern.
Da ich selber noch sehr unerfahren bin, freut es mich jedes Mal, wenn jemand Hinweise hinterlässt und mich noch einmal dazu bringt, über meine Texte nachzudenken.

Zu der Tante: Um meinem Muster treu zu bleiben (Anfang mit Eine-Ein-Eine), konnte es sich nur um ein weibliches Substantiv handeln. "Mutter" wollte ich nicht benutzen (ist schon im ersten Absatz) und "Frau" fand ich zu unpersönlich. Es sollte eine Dame sein, die erst durch jene Wortwahl zu jemanden wird, mit eigenen Geschwistern. Diese Tatsache finde ich wichtig. Es bedeutet nämlich, dass es andere geben könnte,eigene Brüder oder Schwestern, die ihr helfen. Doch sie tun es nicht und so verzweifelt die Tante.

Warum schrieb ich es überhaupt? -Der dritte Absatz soll auf Sachen, oft gering geschätzter Natur, aufmerksam machen und dazu anregen etwas zu ändern und zwar selbst.

Ich muss eingestehen, dass die Kommata den Regeln widersprechen. Das ist aber Absicht. Mir ging es darum einen gewissen Rhythmus zu erzeugen und Schlagworte zu trennen.


In diesem Sinne, nochmals vielen Dank und liebe Grüße zurück.

Ihr, Sahro Fuchs
 

Tula

Mitglied
Hallo Sahro

meinerseits Danke für die ausführliche Antwort und Annahme der Kritik.
Ach, und keine falsche Bescheidenheit: jeder darf und sollte hier aufrichtig seine Lesereindrücke darbringen, ob Anwärter oder Routiniert, das sollte dabei eine untergeordnete Rolle spielen. Bin hier selbst auch ein 'Frischling'.
Die Anrede sollte aber beim 'Du' bleiben ;)

LG
Tula
 
Hallo SahroFuchs,
durch die überzähligen Beistriche in deinem Text habe ich mich eingeladen gefühlt, ihn mal (für meine Begriffe!) leichter lesbar zu machen:

Die Raupe, die sich selber fraß.
Eine Großmutter allein am Tische saß.
Das letzte Blatt, das vom Baume fällt.
Hach, was ist das bloß für eine Welt?

Der Sänger, der seine Stimme beklagt.
Ein Armer, der an den Fingern nagt.
Die Straße, sie brachte mal gutes Geld.
Sach, was bist du nur für eine Welt?

Das Segeltuch, zerfetzt vom Wind.
Eine Tante verzweifelt an ihrem Kind.
Der Rost die Maschine zusammenhält.
Mach, denn es ist für eine Welt!

Die Reiche, der sich reich und reicher spart.
Ein Krümel hängt in seinem Bart.
Das Bübchen die Uhr des Lehrers verstellt.
Lach über diese eine Welt.

Am Schluss wollte ich "eine" schon durch "verkehrte" ersetzen - aber dafür waren mir die Beispiele dann doch zu wenig markant!

Ob mein Vorschlag (vielleicht auch nur zum Teil) eine Verbesserung ist, entscheidest Du!

Mit Gruß
E. L.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn ich ein besserer Mensch wäre würde ich hier die surreale Note loben. Bin ich aber nicht. Ich bin ein böser Mensch, der genau sieht, dass das einzige, was hier gut ist, keine Absicht war.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Laß die verdammten Kommata weg!

Wenn ichs richtig verstehe, hat Tula die "surreale Note", die zugleich schlicht, etwa zwischen kindisch (das wäre ein bißchen frech) und kindlich (das wäre das Naive der "surrealen Note"), aufscheint, in diesem Liedchen gesehen; und durch Eikes Korrekturen kommt sie auch besser raus.

Es ist in der Tat auf der Kippe, Eikes Bereinigung rettet viel.

Ich werte (noch) nicht.
 

SahroFuchs

Mitglied
Puh,

danke für eure Antworten.(Bin gerade sehr beschäftigt, deshalb braucht meine etwas.)

@Eike Leickart: Das zusätzliche "die" und "der" in den Versen, empfinde ich persönlich als überflüssig. Es bringt nur Dopplungen und trägt nicht zum "Sinn" bei. "beklagt", mag ich allerdings mehr als "klagt". "Die Straße, sie brachte mal gutes Geld." , gefällt mir sehr. "Der Rost die Maschine zusammenhält." -So etwas Ähnliches hatte ich tatsächlich auf meinem Schmierblatt. Allerdings lag es mir daran, den Rost der Maschine zuzuordnen. Deshalb benutzte ich "seine". Vielleicht könnte man "zusammenhält" auch zusammenlassen. Dabei bin ich mir selber noch nicht schlüssig.
"Die Reiche, der sich reich und reicher spart." -sollte weiblich bleiben ;) , aber auch hier würde ich die Dopplung der Pro­no­men verneinen. "reich und reicher", gibt eine bessere Würze.

Zu den Beistrichen habe ich ja schon was geschrieben. Die würde ich gern so lassen.
Ich bin froh, dass das "eine" nicht durch "verkehrte" getauscht wurde. Es ist nämlich Keine verdrehte. Vielmehr sind es Aufzählungen von Tatsachen. (Ja, auch die Raupe. Diese Tierchen lösen sich in ihrem Magensaft auf, um zu Schmetterlingen zu werden, fressen sich also quasi.) Zugegeben, es ist eine recht verschrobene Ansicht ohne klaren Faden, aber es ist halt meine.

@JoteS: Ich bin froh darüber, dass ein "böser" Mensch etwas Gutes darin findet, auch wenn es möglicherweise tatsächlich keine Absicht war. Wir werden es nie wissen. -Trotzdem danke, auch für deine harte Kritik.


Liebe Grüße zurück

Sahro Fuchs
 

SahroFuchs

Mitglied
Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll.
Ihr habt ja alle zusammen Recht und die Kommatas müssen raus.


Also hier angepasst (mit einigen, der hervorragenden Vorschlägen von Eike):

Die Raupe sich selber fraß.
Eine Großmutter allein am Tische saß.
Das letzte Blatt vom Baume fällt.
Hach, was ist das bloß für eine Welt?

Der Sänger seine Stimme beklagt.
Ein Armer an den Fingern nagt.
Die Straße brachte mal gutes Geld.
Sach, was bist du nur für eine Welt?

Das Segeltuch zerfetzt vom Wind.
Eine Tante verzweifelt ihrem Kind.
Der Rost seine Maschine zusammenhält.
Mach, denn es ist für eine Welt!

Die Reiche sich reich und reicher spart.
Ein Krümel hängt in seinem Bart.
Das Bübchen des Lehrers Uhr verstellt.
Lach über diese eine Welt.
 



 
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