Wenn die große Windstille ihre Kinder ruft

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Gerd Geiser

Mitglied
Vor Weihnachten war es, als die große
Windstille rief, und in ihrem Schoße
sich all die kleinen Windstillen trafen,
und keine von ihnen dachte ans Schlafen.

Denn sie, die Alte und Weise erzählte
Geschichten vom Sturm, der die Menschen quälte,
der launisch die Meere zum Tosen brachte
und Deiche zum Brechen, und alle verlachte.

Auch diesmal war´s so: Die Kleinen berauschten
sich an den Worten der Stille und lauschten.
Von Windsbräuten sprach sie, von hörigem Treiben,
von nächtlichem Spuk und von splitternden Scheiben.

Von Häusern, die ach ihrer Dächer beraubt
und berstenden Bäumen, wenn wütend er schnaubt,
wenn hemmungslos trunken zur Freude der Bräute
er dreist seine Windhose preisgibt als Beute.

Die Stille sprach ruhig, ein Blatt fiel zu Boden
vom herbstmüden Baum auf die graugelben Soden.
Die Kleinen, die in ihrem Schoße verharrten,
sie wurden noch leiser, bis alle erstarrten.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Vor Weihnachten war es, als die große
Windstille rief, und in ihrem Schoße
sich all die kleinen Windstillen trafen,
und keine von ihnen dachte ans Schlafen.

Denn sie, die Alte und Weise erzählte
Geschichten vom Sturm, der die Menschen quälte,
der launisch die Meere zum Tosen brachte
und Deiche zum Brechen, und alle verlachte.

Auch diesmal war´s so: Die Kleinen berauschten
sich an den Worten der Stille und lauschten.
Von Windsbräuten sprach sie, von hörigem Treiben,
von nächtlichem Spuk und von splitternden Scheiben.

Von Häusern, die ach ihrer Dächer beraubt
und berstenden Bäumen, wenn wütend er schnaubt,
wenn hemmungslos trunken zur Freude der Bräute
er dreist seine Windhose preisgibt als Beute.

Die Stille sprach ruhig, ein Blatt fiel zu Boden
vom herbstmüden Baum auf die graugelben Soden.
Die Kleinen, die kauernd im Schoße verharrten,
sie wurden noch leiser, bis alle erstarrten.
 



 
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