Wenn die Nacht die Segel setzt (gelöscht)

Carina M.

Mitglied
Hallo Andere Dimension

Habe dein Gedicht gerne gelesen es hat eine feine tragende Melanchlolie, was mir sehr gut gefällt.
Deine Zeilen lassen gleich ein Bild vor mir aufsteigen.

Lieben Gruß,
Carina
 
Liebe Carina..

es freut mich..wenn du die Melancholie die mich beim verfassen begleitete..auch beim lesen er-spüren kannst.

Danke und viele Grüße
Andere Dimension
 
Wenn die Nacht die Segel setzt

Hey Andere Dimension!

Dein Gedicht macht mit den ersten drei Quartetten vom Schema - a b a b - auf das vierte neugierig:

Wenn die Nacht die Segel setzt,
wenn Hoffnung ihren Anker lichtet,
wenn Sehnsucht das Kommando führt,

... was wird dann Wundervolles sein?

Die drei „Wenns” stehen ebenso für die Fälle in den jeweils folgenden Versen. Damit sind es acht Wenns, die den Leser durch ihren poetischen Klang derart in die rechte Stimmung versetzen und in deine Welt hineinziehen, dass er sich regelrecht nach den drei „danns” in den drei ersten Versen der entscheidenden Strophe verzehrt.

Die melancholische Grundhaltung klingt überall durch: Nacht, Hoffnung, keine Richtung, Gefühle, Sehnsucht.
Aber diese Begriffe allein erzeugen noch keine Melancholie beim Leser. Die Verarbeitung macht’s. Und die wirkt sehr elegant. Die Strophen wirken wie aus einem Guss. Allerdings keineswegs düster oder trübsinnig, sondern eher sinnlich, in einer verhaltenen Vorfreude oder schönen Erinnerung schwelgend: das Kind in mir, Hoffnung, ruhigeres Gewässer, ...Gesicht berührt, Vorfreude.

In Strophe 1 wird sofort klar, dass es um die See geht. Über alle folgenden hinweg ist stets die Fahrt zur See im Seemannsjargon präsent: Segel, Wind, Anker lichten, Kompass, Kommando, steuern, Planken scheuern.
Allerdings lässt du auch keinen im Unklaren darüber, dass das nur Bilder im Kopf des Erzählers sind und er sich stets an Land, am Ufer befindet, der sich durch seine Wortwahl allerdings als „alter Seebär” zu erkennen gibt.

Die innersten Gefühle bestimmen den Kurs, und das „schwache Fleisch” gibt willig nach, in Erinnerung an glücklichere Zeiten.

Dein Werk ist wie eine träumerische Melodie, deren Töne man nicht genau festlegen kann, deren Faszination man sich aber gerne hingibt. Es ist wie ein lyrischer Walzer, der einen in den Traum wiegt, wie wenn man sich einen zuviel über den Bugspriet gießt :)

Ich könnte mich ewig an diesem Gedicht auslassen, aber das würde den Rahmen sprengen, also sage ich schlicht:
Beeindruckend!

Liebe Grüße

Markus
 
Lieber Markus

nun hast du es geschafft mich mit deinem Kommentar zu beeindrucken. Nicht nur wegen des Lobs..sondern wie du es begründest und dabei jede Zeile streifst..als hättest du sie selbst geschrieben. Das ehrt und freut mich..denn ich schreibe viele Gedichte.. viele schlechte..die dann auch solche schnell entlarvt werden und wenn dann ein besseres als solches auch gesehen wird..dann macht das Mut dabei zu bleiben. Für das..und nicht nur dafür...herzlichen Dank!

Viele Grüße
Andere Dimension
 

MarenS

Mitglied
Ganz gleich wie ich es versuche, hier komme ich mit den Betonungen nicht klar:

Wenn die Nacht die Segel setzt, /8
X x X x X x X
der Wind in meine Richtung dreht, /7
x X x X x X x X
das Kind in mir zum Ufer hetzt, /8
x X x X x Xx X
damit er nicht vergeblich weht; /8
x X x X x X x X

wenn Hoffnung ihren Anker lichtet, /9
x X x X x X x X x
der Kompass keine Richtung zeigt, /8
x X x X x X x X
weil er sich ganz zielgerichtet /8
x X x X X x X x
nur nach den Gefühlen neigt; /7
X x X x X x X

Der Inhalt ist interessant und meines Erachtens einer Überarbeit wirklich wert.

Ich möchte mich nicht zum Erbsenzähler deklarieren aber mich stört einfach beim Lesen die Unruhe, die durch die wechselnde Betonung und die unruhige Silbenanzahl entsteht.
Nun tue damit wie du magst.

Grüße von Maren
 

Thylda

Mitglied
Da ist er wieder, der beliebte deutsche Jägerzaun xXxXxXxXx und dazu die Marschmusik. Gleich röhrt der Hirsch. :D
 
Hallo Maren S...

danke dafür..dass du dich so ausführlich mit meinem Gedicht beschäftigst.
Ich glaube ich hatte es an anderer Stelle schon mal geschrieben und möchte es hier nochmal erwähnen; Mit der Metrik stehe ich auf Kriegsfuß..das ich sie als Hilfsmittel..aber nicht als Heilmittel sehe. Das ist wie die Frage mit dem Huhn und dem Ei..was war zuerst da? So sehe ich das auch mit den Gedichten..was war zuerst da..die Gedichte oder die Metrik? Natürlich die Gedichte! Ich bin überzeugt davon..daß frühere Dichter ihre Gedichte intuitiv nach dem Sprachgefühl verfasst haben und erst anschliessend eine Schablone entwickelten..damit das ganze einen Automatismus bekommt..bzw um den weniger kreativen ein Hilfsmittel an die Hand zu geben.
Natürlich hast auch du Recht..denn wenn das Reimschema stimmt 8/9/8/9...dann liest sich das in der Regel auch flüssig. Doch es ist nicht zwangsläufig so und eine unbetonte Silbe ist nicht wie die andere..auch hier gibt es noch Nuancen. Eine Silbe ist kein Akzent..dieser entsteht erst im Kontext. Du kannst mir glauben..ich habe weder bei mir noch bei anderen..jemals eine Silbe gezählt. Dennoch ist dein Einwand berechtigt..denn du bist auf Unstimmigkeiten beim lesen und nicht meim zählen gestoßen und hast dir erst dadurch die Mühe gemacht zu schauen wo der Fehler liegt. Deshalb akzeptiere und respektiere ich deine Kritik. In einem anderen Forum hat mir das ein Moderator dieses Gedicht metrisch korrekt verbessert- ich habe dann beide Versionen eingestellt und die Meinungen der anderen User waren dann geteilt.
Ein Gedicht wird nie so gelesen wie es der Autor spricht und um diese Kluft so eng wie möglich zu gestalten..wurde die Metrik "erfunden".

Ich danke dir
Herzliche Grüße
Andere Dimension
 

Thylda

Mitglied
Liebe MarenS

Wenn jemand für Dich offensichtlich die Metrik nicht einhält, tut er es, weil er es will, oder weil er da noch Probleme hat. Ihm nur den Jägerzaun hinzuwerfen, hilft nicht weiter. Da müßten dann eben auch Vorschläge kommen, es zu verbessern. Abgesehen davon, daß von Dir solche Vorschläge in der Regel nicht kommen, sind Deine Jägerzäune auch nicht immer richtig ausgezählt. Welche Hilfe ist es dann? Oder ist es nur zu Demonstrationszwecken? Metrik ist nur die Sahnehaube, der Inhalt ist, was zählt. Was Du machst, ist nur demotivierend gerade für neue Mitglieder und führt in der Konsequenz dazu, daß die Gedichte im gereimten Forum leiern und oberflächlich werden. Das kann es doch wohl nicht sein. Wir wollen uns doch gegenseitig helfen, besser zu werden und die Gesamtqualität unserer Werke zu steigern, nicht nur die Metrik. Also, wenn Jägerzaun, dann bitte mit konkreten Verbesserungsvorschlägen. Damit kannst Du dem Autor tatsächlich etwas Gutes tun. Laß den Autor teilhaben an Deinem Können, ist doch für alle viel netter ;-) Am Ende weiß allerdings nur der Autor, was paßt. Nix für ungut.

Liebe Grüße
Thylda
 

MarenS

Mitglied
Für Andere Dimensionen:
Kein Problem, ich fürchte ich hatte deinen Kommentar zur Metrik nicht gelesen.

Für Thylda:
Ich werde ab sofort jegliche Hinweise mit Hilfe von Jägerzäunen unterlassen, um nicht sofort in einen Topf mit Marschmusik und röhrenden Hirschen geworfen zu werden, was in der Tat ganz sicher netter ist, als jemanden mit Hilfe des Buchstabens x aufzuzeigen, warum und wo man mit seinen Versen ein Problem hat.

P.S.:
Ich bin nur froh, dass mir nicht noch die SS auf dem Fuße folgt.

die Maren
 
hallo maren s
hallo thylda

ich denke so weit liegt ihr doch in eurer meinung
gar nicht auseinander. wenn die metrik nicht stimmt
dann darf/soll gerne darauf aufmerksam gemacht werden..
denn der/die kritikerIN weiss ja nicht..ob der/die autorIn
sie wissentlich ignoriert..oder ob da ein defizit besteht.
ich selbst..das gebe ich gerne zu..habe mich nie mit der metrik befasst und bin erst durch kritiken darauf aufmerksam geworden.
das heisst aber nicht..dass sie mich grundsätzlich nicht interessiert..sondern nur..dass ich die natürlichkeit über die metrik stelle--das heisst..ich breche sprache und reim nicht auf kosten der metrik..wenn sich aber beides verbinden lässt..dann nehme ich die vorschläge gerne an und sehe das als learning by doing. wie dann so ein kritik aussehen sollte..das muss jeder für sich entscheiden. thylda hat recht wenn sie sagt..konkrete vorschläge sind da hilfreich..aber auch maren hat recht..wenn sie das anhand von x-en erklärt..denn nicht immer fällt einem beim kommentieren auch sofort das (zum gedicht) passende wort ein um das man die zeile ergänzen könnte. also bitte nicht streiten..ihr gehört doch beide zu der sorte kritiker die solch ein forum braucht..damit man sich..wie richtig gesagt..gemeinsam verbessert und entwickelt.
in diesen sinne..herzlichen dank und herzliche grüße an euch beide
andere dimension
 



 
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