Wenn du bei mir bist

4,30 Stern(e) 3 Bewertungen

roxanneworks

Mitglied
Wie immer
wenn du bei mir bist
krümmt sich die Zeit
fast schmerzhaft
dem Abschied entgegen -

Momente
verstehen sprachlos -
suchen nach Trost
im Lächeln
das wie gemalt erscheint -

In Armen
die mich festhalten
an deiner Brust
noch wiegend
im Herzschlag neben mir -

Berührbar
verschlungen tanzen
Augenblicke
noch ganz feucht
in fadem Abschiedswind

Es wird still
auch die Straße wird blass
dröhnende Leere
mein Puls rast

dir Stunden hinterher...
 
Zuletzt bearbeitet:

anbas

Mitglied
Hallo Roxana,

es kommt selten vor, dass mir nach dem Lesen eines Gedichtes mir ein stilles gedankliches "Boah ist das gut!" entfleucht. Hier war das der Fall.

Bei Liebesgedichten ist die Gefahr so groß, dass es ein Herz-Schmerz-Schmalz-Getriefe wird. Diese Gefahr wurde von Dir sauber umschifft.

Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße

Andreas
 

roxanneworks

Mitglied
Lieber Andreas,

ich freue mich wirklich sehr über Dein stilles gedankliches "Boah ist das gut!"
Hab Dank für das Lob und die Sternchen...

Liebe Grüße
Roxanne
 

roxanneworks

Mitglied
Liebe Mimi,
hab Dank für Deine Rückmeldung zum Text.
Ja genau, manchmal muss es etwas mehr sein - so sehe ich es jedenfalls ;-)

Liebe Grüße
Roxanne
 

fee_reloaded

Mitglied
Oh, das kenne ich sehr gut, was du hier mit der perfekt angemessenen "Üppigkeit an Gefühl" verwortest, liebe roxanne!

Deine Zeilen haben mich auf direktem Weg gefunden und Erinnerungen hochgeholt und wieder lebendig werden lassen. Danke dafür!
Ja, nüchtern betrachtet würde ich vielleicht auch sagen, es ist ein bissl "too much" - ist es aber eben nicht...wer kennt, was du beschreibst, wird genau dieses "Viel", von dem man so lange wie möglich am liebsten noch mehr herausholen und auskosten möchte, und diese zeitgleich empfundene Angst vor dem Abschiedsmoment, die alles nur nochmal intensiver empfinden lässt, in deinen Zeilen finden. Also ich tu es auf jeden Fall. Sehr starker Text und - weil's anders so gar nicht funktionieren kann - auch ein sehr persönlicher, wie ich vermute. Dank dir also auch für den Mut, es so niederzuschreiben und dich dadurch (in jedem Sinne des Wortes) "angreifbar" zu machen. Das schätze ich sehr!

Liebe Grüße,
fee
 

revilo

Verboten
Wie immer
wenn du bei mir bist
krümmt sich die Zeit
fast schmerzhaft
dem Abschied entgegen -

Momente
verstehen sprachlos -
suchen nach Trost
im Lächeln
das wie gemalt erscheint -

In Armen
die mich festhalten
an deiner Brust
noch wiegend
im Herzschlag neben mir -

Berührbar
verschlungen tanzen
Augenblicke
noch ganz feucht
in fadem Abschiedswind

Es wird still
auch die Strasse wird blass
dröhnende Leere
mein Puls rast

dir Stunden hinterher...

Jaja, ich weiß, dass solche Gedichte hier derzeit Hochkonjunktur haben. Ja, und ich bin mir auch bewusst, dass es hier viele gibt, die ein solch theatralischen Stil mögen. Ich will nicht sagen, dass das ganze Gedicht schlecht ist. Aber als ich Zeile 4 durchgelesen habe, hat es mich regelrecht durchgeschüttelt. Das ist für mich als Puristen definitiv zu viel. Außerdem ergibt diese Strophe wenig Sinn. „Berührbar verschlungen“ ist nicht nur grammatikalisch höchst fragwürdig, sondern hat für mich auch überhaupt keine greifbare Aussage. Kritisch wird es bei der Zeile „noch ganz feucht in fadem Abschiedswind“. Können Augenblicke feucht sein? Nein, definitiv nicht. Wenn man mal darüber nachdenkt, was dieses feucht bedeuten soll, komme ich nur auf 3 Lösungen: Entweder es hat gerade geregnet, jemand hat geweint oder es ist das weibliche Genitalsekret gemeint. Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn und ist schon fast unfreiwillig komisch. Es finden sich aber auch einige recht gute Ansätze in diesem Gedicht; so gefällt mir Strophe 1 recht gut, obwohl ich ein Problem mit „krümmt“ habe. Zu viel ist mir wiederum die blass dröhnenden Lehre, weil damit im Grunde überhaupt nichts ausgesagt wird und die Worte sehr pompös und überzogen klingen. Gut gefällt mir hingegen der rasenden Puls. Die Stelle ist wirklich gelungen. Ich würde Dir empfehlen, künftig ein wenig weniger Gas zu geben und vielleicht auch mal hin und wieder die Gedichte auf Alltagstauglichkeit zu überprüfen. Ich bin mal gespannt, ob ich diesmal eine Antwort bekomme. Vermutlich nicht. Herzliche Grüße von Oliver
 

roxanneworks

Mitglied
Ja,ja, ich weiß, Du magst derartige Gedichte nicht sonderlich, in denen Emotionen wortmalerisch be - und umschrieben werden. Du nennst es einen theatralischen Stil - ich hingegen nenne es "die intensive Beschreibung großer Gefühle in zu engen Räumen".
Ich wage zu behaupten, dass Menschen - Leser wie Schreibende - denen derartige Gefühle und Situationen nicht fremd sind, keinerlei Probleme haben, sich mit einem Text wie diesem auseinander zu setzen und sich in ihn hinein zu fühlen.

Berührbar
verschlungen tanzen
Augenblicke
noch ganz feucht
in fadem Abschiedswind


Diese Momentaufnahme bezieht sich auf die letzten gemeinsamen Minuten vor dem langen Abschied ... Der Moment ist ergreifend in seiner Intensität, in der Qual des bevorstehenden Verzichts und des Loslassens.
Berührbar, spürbar eben - körperlich, wie zum Greifen nah. Bezogen auf die verschlungen tanzenden Augenblicke, haben sie zweierlei Bedeutung.
1. bezogen auf den körperlichen Austausch von Zärtlichkeiten, wie Umarmungen, Küsse, Anfassen-Loslassen ...im Kontext des Abschieds
2. Die verschlungen tanzenden Augen - blicke haben hier die Bedeutung von intensivem Blickkontakt - einem Austausch von Gefühlen und den unterschiedlichsten nonverbalen Versprechen...
"noch ganz feucht " bezieht sich hier auf die geflossenen Abschiedstränen und der mitschwingenden Traurigkeit, im Kontext der Augenblicke!
( In diesem Zusammenhang möchte ich Deine Ausführungen zu den von Dir gefundenen 3 Lösungen hier nicht weiter kommentieren...)

Was die Alltagstauglichkeit meiner Gedichte betrifft, kann ich Dich beruhigen. Der größte Teil meiner Texte haben einen persönlichen Bezug - also durchaus den Alltag einbeziehende Situationen - wie hier eine Fernbeziehung.

Liebe Grüße
Roxanne
 

revilo

Verboten
Hallo, ich habe überhaupt keine Probleme mich in einen Text einzufühlen. Mir sind auch derartige Gefühle oder Situation nicht fremd. Es ist nur eine Frage, wie man so einen Vorgang oder Zustand versucht zu beschreiben. Du vergisst allerdings folgendes: Es ist der Leser, der die Musik macht, nicht der Autor. Welche Intentionen Du bei einem Gedicht verfolgst, ist für den Leser vollkommen zweitrangig. Will damit sagen, dass es immer auf die Sicht desjenigen ankommt, der das Gedicht liest. Und das Gedicht kommt bei mir nun einmal so an, auch wenn Dir meine entsprechenden Anmerkungen offenbar nicht gefallen. Nicht gerade wenige Dichter und Dichterinnen begehen den aus meiner Sicht kapitalen Fehler zu erwarten, dass der Leser das Gedicht genauso interpretiert, wie ist der Autor oder die Autorin haben möchte. Damit haben Sie aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wir hatten solche Diskussionen hier schon zuhauf. Ich sage ja nicht, dass Dein Gedicht in Gänze schlecht ist. Ich habe nur die Punkte markiert, die mir nicht gefallen. Ich schreibe meine Meinung zu einem Gedicht immer offen und ehrlich. Da wirst Du Dich dran gewöhnen müssen. Nichtsdestotrotz danke ich Dir für Deine ausführlichen Anmerkungen. Herzliche Grüße von Oliver
 

fee_reloaded

Mitglied
Nicht gerade wenige Dichter und Dichterinnen begehen den aus meiner Sicht kapitalen Fehler zu erwarten, dass der Leser das Gedicht genauso interpretiert, wie ist der Autor oder die Autorin haben möchte. Damit haben Sie aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Hm. Ich mag aber den Umkehrschluss, der sich daraus ergibt, auch nicht zu hundert Prozent: nämlich, dass man sich als Autor von Lyrik selbst stets komplett - oder zumindest sehr weit - zurücknehmen müsste, um es einer Leserschaft recht zu machen. Da bleibt dann - außer man ist wirklich ein extremes Ausnahmetalent, das mit Können und einem eigenen Stil heraussticht und sich daher auch ein großes Maß an Persönlichem leisten kann - nur noch Lyrik zum Tagesgeschehen oder zu Allgemeinplätzen und das war's dann mit jeglicher Authentizität.

Das kann's ja nicht sein. Künstler, die abstrakte Gemälde malen zum Beispiel, hätten dann jegliche Daseinsberechtigung verloren. Akademisches Handwerk gut und schön - aber das berührt doch nur an der Oberfläche, wenn man es genau nimmt. Ja, klar - da gibt es immer die, die sagen, mir sind solche Werke lieber, denn da erkenne ich, worum es geht. Ein Haus ist ein Haus und eine Frau ist eine Frau (und ich muss mir nicht aus ungegenständlichem Gekritzel etwas mühsam zusammenklauben, von dem ich dann nicht weiß, ob ich richtig liege oder nicht) ...aber das hat ja mit künstlerischem Ausdruck und dem Bedürfnis eines künstlerisch denkenden Menschen, den das Bedürfnis leitet, etwas aus inneren Tiefen zu Gestalt zu machen (ob jetzt bildlich oder in Worten oder Klängen etc), nichts zu tun.

Ich persönlich versuche, bei jedem neuen Gedicht, das ich lese, die Intention des Autors zu erspüren oder -lesen. Und dann "pole" ich mich quasi fürs nochmalige - diesmal dem Gedicht hoffentlich gerecht werdende - Lesen entsprechend. Und wenn ich dann das Gefühl bekomme, da hat mir jemand etwas sehr Persönliches von sich gezeigt, und auch noch auf seine ganz persönliche Art - also authentisch - , dann mag ich das. Egal, ob ich dieses Thema ganz anders angegangen wäre oder ähnlich oder ob es technisch vielleicht nicht hundertpro sitzt.

Zum konkreten Gedicht hier: für mich hat es - vielleicht auch mit Beteiligung meiner aktuellen Stimmung beim Lesen - sehr gepasst und ich konnte mit quasi jeder Formulierung etwas anfangen, weil ich darin etwas gespürt habe, das ich auch mal so empfunden habe. Gut möglich, dass, wäre ich an einem anderen Tag mit ganz anderer Stimmung auf diesen Text gestoßen, mich das Gedicht nicht so sehr gepackt hätte wie es hier und in dem Moment der Fall war.

Das habe ich immer im Hinterkopf, wenn es um Bewertungen geht - dementsprechend nehme ich auch Bewertungen anderer wahr. Sehr subjektiv und definitiv auch immer tagesverfassungsabhängig (zumindest zum Teil). Der künstlerische Dialog, der auch der Lyrik innewohnt, wird nie exakt gleich entstehen. Und das ist es doch, was Lyrik spannend macht. Also für mich zumindest.

Ich wollte hier auch gar keine Diskussion ins Rollen bringen, sondern empfand es als notwendig, zu erklären, warum ich den Text so gut bewertet habe. Dass er für jemand anderen eben nicht diesen Dialog erzeugt, ist nur logisch. Ich behaupte, man kann gar kein Gedicht schreiben, das allen oder einer Mehrheit so richtig gut gefällt. Das liegt gar nicht im Wesen der Sache.

LG,
fee
 
Zuletzt bearbeitet:

revilo

Verboten
Hm. Ich mag aber den Umkehrschluss, der sich daraus ergibt, auch nicht zu hundert Prozent: nämlich, dass man sich als Autor von Lyrik selbst stets komplett - oder zumindest sehr weit - zurücknehmen müsste, um es einer Leserschaft recht zu machen.

Da hast Du mich komplett missverstanden, liebe Claudia. Der Autor muss es selbstverständlich nicht dem Leser recht machen. Er muss sich auch nicht zurücknehmen. Er schreibt sein Gedicht wie es ihm behagt. Er darf allerdings nicht erwarten, dass der Leser per se seine Intention teilt. Ich habe hier in der letzten Zeit häufig erlebt, dass Autoren sich missverstanden fühlten und sich darüber beklagten, dass niemand die Intention oder zumindest die Richtung des Gedichts in seinem Sinne erkannt hat. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass Roxanne nicht zu dieser Gruppe von Autoren gehört; sie hat ihr Gedicht gegenüber meiner Kritik sehr sachlich und voller Leidenschaft verteidigt. Das gefällt mir.

Ich vertrete ja die These, dass Lyrik unter anderem auch vom Diskurs lebt und bemühe mich hart zum Gedicht, aber freundlich zu dem Autor zu sein. Dass mir das nicht immer gelingt, gestehe ich gerne ein. Ich weiß ja, dass es hier eine Menge Leute gibt, die nur positive Kritiken schreiben, aber schweigen, wenn ihnen ein Gedicht nicht gefällt. Das tut der Lyrik aber auf Dauer generell nicht gut, weil es den Autoren einen falschen Eindruck vermitteln kann. Herzliche Grüße von Oliver, der sich über Deine Anmerkung sehr gefreut hat
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 24479

Gast
hallo Roxanne, wenn ich deine antworten lese, bin ich unsicher, was du eigentlich willst. geht es um textarbeit oder um austausch oder willst du einfach nur deine gedichte zur verfügung stellen. nach meinem gefühl reagierst du auf hinweise, wie manche die texte lesen, indem du das machst, was die texte machen sollen - du erklärst, was zu fühlen wäre. finde ich ein bisschen schwierig. das werk soll die meisterin loben - nicht die meisterin das werk.
aber vielleicht willst du ja keine kritische auseinandersetzung. das fände ich vollkommen okay. es wäre nur gut, das dann zu wissen.
liebe grüße
charlotte
 

fee_reloaded

Mitglied
Er darf allerdings nicht erwarten, dass der Leser per se seine Intention teilt. Ich habe hier in der letzten Zeit häufig erlebt, dass Autoren sich missverstanden fühlten und sich darüber beklagten, dass niemand die Intention oder zumindest die Richtung des Gedichts in seinem Sinne erkannt hat.
Ah, ja. Danke für die Präzisierung, Oliver.

Was das angeht, bin ich voll bei dir.
Ist allerdings ein Anfänger-Irrtum, dem auch ich - wie so viele - in meinen Anfangszeiten aufgesessen bin. :cool:
Und es ist aus meiner Sicht mit etwas vom Schwierigsten, zu lernen, da für sich das richtige Maß zu finden an Entgegenkommen (=Lesbarkeit) und Eigen-Sinn (positiv gemeint).

Liebe Grüße!
Claudia
 
G

Gelöschtes Mitglied 26374

Gast
Er möchte damit sagen:

Kommunikation - ja
Geschwätz auf Parkbankniveau - nein
 

anbas

Mitglied
Danke! Mir war wirklich nicht klar, was gemeint war - das Gedicht, die Diskussion/der Meinungaustausch, oder ein bestmter Diskussionsbeitrag.
Zu knapp gehaltene Anmerkungen können dann schon mal zu Missverständnissen führen ;).
 

Mimi

Mitglied
Kommunikation - ja
Geschwätz auf Parkbankniveau - nein
Du empfindest also die Kommentare oder Diskussion unter Roxannes Gedicht als "Geschwätz auf Parkbankniveau", (wobei "Geschwätz" ja auch eine Form der Kommunikation ist, siehe Kommentar #15) ...?



Der größte Teil meiner Texte haben einen persönlichen Bezug - also durchaus den Alltag einbeziehende Situationen - wie hier eine Fernbeziehung.
Ich glaube, liebe Roxanne, bei einem zu persönlichen Bezug in Gedichten oder Texten, ist es für den Autor oftmals schwerer (berechtigte) Kritiken der Leserschaft am eigenen Werk anzunehmen. Vielleicht weil da eine nötige Distanz fehlt ... womit ich keineswegs behaupten möchte, dass Du keine Kritik annehmen würdest.

...nur meine Gedanken zur Diskussion...

Gruß
Mimi
 
G

Gelöschtes Mitglied 26374

Gast
(wobei "Geschwätz" ja auch eine Form der Kommunikation ist

Auch das sich gegenseitige Anhusten wäre Kommunikation - so what.

Und schließlich: Wie oft muss man hier in der Lupe, Herr Gott noch mal, 'Strasse' lesen? Strass oder Straße, o.k., aber was ist Strasse ?
 



 
Oben Unten