wenn du mich rufst

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Tula

Mitglied
wenn du mich rufst
halte ich ein und den Atem
im Takt deiner Wogen
mein Kompass zeigt wieder
traumwärts geradezu ins Herz
der Weite die mir freie Sicht
und Horizont verspricht
das unverfälschte Spiel der Elemente und
auch Trost in deinen Liedern voller Gischt
all das was ich an Land nicht finde

wenn du mich rufst, kehre ich heim
zu mir
als Teil von dir und
jedem Wesen das durch deine Tiefen zieht
auf dieser Reise ist mein Kurs
schon längst bestimmt
ich lass mich treiben




für alle, die im Urlaub wieder ans Meer fahren oder es gern würden :)
 
Zuletzt bearbeitet:

Aniella

Mitglied
Es erinnert mich an Perrys Liebe zum Meer und gefällt mir sehr. (Ich muss noch bis August warten). ;-)
 

Tula

Mitglied
Hallo Aniella
Vielleicht segelt Perry hier ja noch vorbei ;)
Dann schon im voraus schönen Urlaub
Maritime Grüße
Tula
 

mondnein

Mitglied
den "Puls deiner Wogen" würde ich,
- der langsameren Bewegungswechsel der Wellen und des Hin und Hers von Heranbrausen und Rückfließen wegen -
eher als "Atem der Wogen" empfinden;
und dazu kommt noch die Reichweite der Tonhöhen des Rauschens vom tiefsten Grollen bis zum höchstfeinsten Vergleißen der Gischt, wie ich es an der portugiesischen Atlantikküste in Erinnerung habe.
begeistert mich bis heute

grusz, hansz
 

Tula

Mitglied
Lieber Hansz
Herzlichen Dank! Auch für deinen Vorschlag. Beides passt natürlich zur gefühlten seelischen Verbindung, aber gerade deshalb wirkt der Atem (als Sinnbild der Seele selbst) noch anschaulicher und 'tiefer'. Habe ich gern übernommen.

Dankend lieben Gruß
Tula
 

Tula

Mitglied
Hallo liebe Ubertas
Hat nur ein bisschen Sehnsucht nach "immer Meer" ;)

Dankend lieben Gruß
Tula
 

Ubertas

Mitglied
Lieber Tula,
das schöne an diesem Meer ist, dass man in ihm immer wieder heimkehrt.
So blind die Segel auch sein mögen.
Hab dein Gedicht gerade wieder gelesen.
Es ist so
schön.
Lieben Gruß ubertas
 

Tula

Mitglied
Liebe Ubertas
So ist es. Eines weiß ich jetzt bereits: Im nächsten Leben werde ich Delfin :cool:

Danke nochmals und
LG
Tula
 

Tula

Mitglied
Lieber Béla
Das liest sich ganz nach einem entspannenden Urlaub :)
Viel blaue Freude dabei

LG
Tula
 

sufnus

Mitglied
Hey Tula!

Ich werd jetzt bei so viel voll verdientem Lob sicher nicht den Dissidenten geben, sondern stimme im Prinzip in die Begeisterung ein.
Oje. Er hat "im Prinzip" geschrieben.
Also gut. Bringen wirs hinter uns. Was hat der sufnus jetzt wieder für ein Problem:

Ja. Ähem. Stotter.
… ich wollt eigentlich nur sagen, dass ich da beim Lesen eine etwas seltsame Erfahrung gemacht habe - deshalb die eingängliche Einschränkungsschwingung: Einerseits habe ich tatsächlich nicht die geringste Befindlichkeitsstörung bei der Lektüre dieses Gedichts erlebt und viele Momente ehrlichen beifälligen Kopfnickens, andererseits hab ich mich dann gewundert, warum ich trotz völliger Fehlerfreiheit nicht in die gänzlich uneingeschränkte Begeisterungssphäre katapultiert wurde.

Hm.

Dazu fallen mir jetzt zwei Dinge ein.
Erstens: Einige französische Weintester, welche die Güte eines Rebentrunks prüfen, haben ein System am Start, das ein bisschen anders funktioniert als die wohlbekannten 100-Punkte-Bewertungen von Herrn Parker. Der gallische Unter-die-Lupe-Nehmer schaut nämlich bei der Prüfung des Glasinhalts nur auf das, was an selbigem verkehrt ist. Atypische Färbung? Gar Trübungen, die da nicht hingehören? Irgendwelche Fehltöne im Geruch? Zu schwerer Körper? Zu leichter Körper? Zu viel Säure? Zu wenig Säure? Die falsche Säure? Abgang zu kurz? Unsauber? usw. Für alles, was bei der Prüfung unvorteilhaft auffällt, wird dann ein mehr oder weniger drastischer Punktabzug vorgenommen. Das Endergebnis ist, dass bei diesem System die platonische Idee eines Jahrtausendtropfens 0 Punkte bekommt und jeder reale Wein dieser so unvollkommenen Welt einen negativen Punktwert erhält. Ein Wein mit, sagen wir mal, Minus-drei-Punkten wäre dann schon ein echtes Knallergetränk.
Man kann sich aber irgendwie schon vorstellen, dass ein 0-Punkte-Wein, wenn es ihn denn gäbe, eher auf der Ebene von "angenehmen Gefühlen" als im unsachlichen Begeisterungsolymp unterwegs wäre. Und damit zu
Zweitens: In einer der allerersten Folgen des literarischen Quartetts von Marcel Reich-Ranicki (die Älteren unter uns erinnern sich noch), war Jürgen Busche noch im Quartett-Team mitmischend und der bemerkte bei der Lyrik von Ulla Hahn, dass diese ihm "angenehme Gefühle" beschere, woraufhin Sigrid Löffler urteilte, dies sei ja wohl das Vernichtendste, was man über einen literarischen Text äußern könne. Dies wiederum brachte Busche in schwere Rage, der es als eine der uneingeschränkt positivsten Leistungen von Literatur bewertete, wenn sie das Gemüt des Rezipienten in einen habitablen Mittelbereich zwischen tiefem Absturz und hysterischem Überschwang lenke.

Vielleicht ist es so, dass man sich an Perfektion nicht berauschen kann, sie aber heilsame Gelindwirkungen zu entfalten vermag. Woran erinnert mich das nur? Vielleicht an einen schönen Tag am Meer. :)

Also. Wo ist jetzt eigentlich mein Problem?
Weg isses. Atlantisch gelöst. :)

LG!

S.
 

Tula

Mitglied
Lieber sufnus
Vielen Dank für deinen ausführlichen und heiteren Kommentar. Ich habe eine Menge dazugelernt. Bin natürlich ein portugiesischer-Wein-Genießer, aber noch lange kein Kenner. Dass die Bewertung nach Abstrichen geht, war mir neu. Ist aber ein gutes Prinzip, das kritische (im konstruktiven Sinne) Herangehensweise fördert. Nichts zum Herummäkeln zu finden, ist eben nicht wirklich glaubwürdig.
Ich kann gut nachvollziehen, was du meinst bzw. der Sinn hinter der Bemerkung zu Ulla Hahn. Ich denke jetzt mal kurz an klassische Musik. Dazu habe ich im Vergleich nicht mehr Ahnung als beim Wein. Was bleibt einem bei Vivaldis Jahreszeiten sofort und dauerhaft hängen? Natürlich die Unwetter im Konzert. Oder anders: schräger Jazz ist aufregender als himmlisches Lautenspiel.

Wahrscheinlich deshalb hat schöngeistige Lyrik heute kaum eine Chance. Es sei denn bei gewissen Wettbewerben im Internet ;)
Was das Meer anbelangt, ist der Anblick einer aufgewühlten See weitaus ergreifender als die stille. Vielleicht fällt mir irgendwann dazu ein neues Gedicht ein.

LG Tula
 



 
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