Hi Mirko!
In deinen drei Quartetten beschreibst du - von der Entstehung bis zum Tauen - den Weg einer Schneeflocke, die mit dem anschwellenden Sturm, im Wissen, bald unten anzukommen, von Windböen hin- und hergerissen wird. Sie ist sich stets bewusst, dass sie Teil eines Ganzen ist (Schnee/-gestöber).
Mit deinen Worten „Wind”, „Sturm”, „Kälte” und „Regen” erschaffst du ein Winterszenario, das aber schon fast am Ende ist (Regen, Tauen). Der Weg der Flocke erinnert an den Prozess von Existenz - Werden, Dasein und Vergehen – der Weg alles Lebendigen, alles Vergänglichen: (Wieder-)Geburt, Leben und Tod.
Ob das jetzt beabsichtigt eingeflochten wurde oder nicht, es liegt ein tieferer Sinn hinter deinen Worten.
Kleiner Hinweis noch: Mich stört’s nicht, aber die Messlatte für Gedichte, die für eine Publikation taugen, ist höher angelegt. Und unreine Reime sind nicht so gern gesehen:
Vers 2 auf 1: „braust” reimt sich nicht so gut auf „auf”.
Ein passender Reim wäre: „saust” auf „braust”.
Vers 6 auf 5: „Widrigkeit” auf „Leichtigkeit”.
Das reimt sich durchaus, aber „...keit” auf „...keit” ist keine herausragende Lösung.
Besser wäre: „...zeit” auf „...keit” oder „breit”, einfach andere Mitlaute als „k” vor „eit”.
Vers 10 auf 9: „war” auf „nah”.
Phonetisch (klanglich) wird „war” tatsächlich anders gesprochen als „nah”.
Natürlich hast du recht, regional mag das unterschiedlich sein. Ein Bayer oder Sachse wird das anders aussprechen als ein Hamburger. Aber es ist nicht die beste Lösung. Ein bisschen Anstrengung, und du findest einen besseren Reim - und dann im Ganzen noch ein wenig Übung, und du wirst besser und besser werden.
Lass auf jeden Fall die schöpferische Flamme immer brennen und gib ihr Nahrung! Lass dich inspirieren, wenn du unterwegs bist! Die Idee mit der Flocke finde ich persönlich hervorragend.
Liebe Grüße
Markus