Wenn schwarzer Regen

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Trasla

Mitglied
Wenn schwarzer Regen
Auf das Dach uns fällt
Und schwarze Tropfen lecke Stellen finden
Wenn schwarzer Hagel prasselt auf die Welt
Dann, Liebste, lass mich dich verbinden

Wenn schwarze Winde
Uns die Tür erstürmen
Und schwarze Stürme breite Breschen schlagen
Wenn schwarze Wolken sich zu Bergen türmen
Dann, Liebste, lasse mich dich tragen

Wenn schwarze Sprache
Hass in Herzen füllt
Und schwarze Worte unser Glück zerteilen
Wenn schwarzes Gift die Liebe uns verhüllt
Dann, Liebste, lasse mich dich heilen
 

JAS

Mitglied
Das "lasse" zwickt mich, obwohl gebraucht für den Rhythmus.
In der ersten Strophe eleganter.

JAS
 

Trasla

Mitglied
Ich könnte natürlich zum Beispiel
"Dann, Liebste, [blue]werde[/blue] ich dich tragen"
schreiben.

Und am Ende vielleicht
"Dann, Liebste,[blue] möchte[/blue] ich dich heilen"

Wirkt das besser?
 

Trasla

Mitglied
Wenn schwarzer Regen
Auf das Dach uns fällt
Und schwarze Tropfen lecke Stellen finden
Wenn schwarzer Hagel prasselt auf die Welt
Dann, Liebste, lass mich dich verbinden

Wenn schwarze Winde
Uns die Tür erstürmen
Und schwarze Stürme breite Breschen schlagen
Wenn schwarze Wolken sich zu Bergen türmen
Dann, Liebste, werde ich dich tragen

Wenn schwarze Sprache
Hass in Herzen füllt
Und schwarze Worte unser Glück zerteilen
Wenn schwarzes Gift die Liebe uns verhüllt
Dann, Liebste, möchte ich dich heilen
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Trasla,

im Mittelteil schwächelt es etwas, wo nach dem Erstürmen die
Stürme eine breite Bresche schlagen
das Wiederholen des Wortstamms bei "Stürmen" stört mich deshalb, wie ja schon das vehemente Beharren auf "schwarz" das Gedicht sehr prägt. Deshalb sollte dieses stilistische Mittel nicht überansprucht werden.
Die Bresche ist heute hauptsächlich in der Redewendung "für jemanden in die Bresche springen" geläufig.
In der eigentlichen Wortbedeutung stammt es aus der Kriegsführung und meint, einen Riss, einen Durchbruch in ein Mauerwerk brechen. Insofern klingt es für mich hier etwas befremdlich.

Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau. deine Reime, Deine Themen und ihre Ausgestaltung lassen wenig zu Wünschen übrig.

Liebe Grüße,

Elke
 

Trasla

Mitglied
Ersteinmal vielen Dank für dein liebes Lob!
Interessant, dass du bei Bresche zuerst an die Redwendung denkst - bei mir ist das andersrum, ich habe zuerst die militärische Assoziation, und komme - wenn überhaupt - nur als Beiwerk auf den Gedanken, in ebend jene Bresche könnte jemand springen.
Insgesamt soll ja schon das Bild eines zunehmenden ANgriffes erzeugt werden - erst das infiltrieren an Schwachstellen (lecke Stellen finden), dann der ungezielte Beschuss (prasselnder Hagel), das anstürmen des leichteren Windes gegen verschlossene Zugänge (die Tür) und die rohe Gewalt des schwereren Sturmes, der einfach das Mauerwerk durchbricht.
Die (Belagerungs-)turm-Wolken, und schlussendlich der Höhepunkt in der psychologischen Kriegsführung, in Hass und in niederträchtigen Methoden wie Gift.

Dem entgegen das wachsende Bemühen, Linderung zu verschaffen, vom Verbinden als notdürftiger Akt, über das Wegtragen um in Sicherheit zu schaffen, und das Heilen, als Symbol der Hoffnung auf vollstendige Genesung.


Hach, jetzt hab ich so viel geschrieben, wo man ja eigentlich bloß wirken lassen soll. Aber es ist sehr gut zu wissen, dass die Bresche bei dir nicht die Kriegs-Assoziation hervor ruft. Ich denke da nochmal drüber nach.

Was hältst du davon, die Stürme durch Blitze zu ersetzen, und die Wortstammwiederholung gegen einen Stabreim zu tauschen?

[blue]Wenn schwarze Blitze breite Breschen schlagen[/blue]
 

ENachtigall

Mitglied
Wenn schwarze Blitze breite Breschen schlagen
Ohne "breite" wäre es mehr: wenn schwarze Blitze Breschen schlagen. Allenfalls "ihre". Sonst sind die Blitze exzellent!
Danke, dass Du die Angriffsaspekte noch einmal so betont herausgestellt hast. Ich hatte wohl die Naturgewalten und ihre Bedrohlichkeit erkannt, nicht aber diesen zerstörerischen Impuls in seiner Tragweite erfasst.

LG

Elke
 

Trasla

Mitglied
Okay, dann werden es Blitze. Was stört dich an "breite Breschen"? Du sagst, "ihre" ginge - es gibt ja an der Stelle auch reichlich Optionen. "dunkle", "schwere", "tiefe" oder "große". "donnernd" wäre auch möglich.

Vielen Dank, für deine Mühen mit meinem Werk!
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Trasla

Es bleibt ja Deine Entscheidung. Es neigt halt ein bisschen zum "adjektiven Übergewicht". Mir gefiele es mit kargerem Profil im Kontrast zu den gewaltigen Metaphern noch besser.

Lass es einfach, wie es ist. Wenn man zu nah dran ist, dreht man sich eh nur noch im Kreis. Warte ein paar Tage oder Wochen und schau dann noch mal drüber. Vielleicht kommen ja auch noch andere Meinungen hinzu.

Grüße von Elke
 

Trasla

Mitglied
Wenn schwarzer Regen
Auf das Dach uns fällt
Und schwarze Tropfen lecke Stellen finden
Wenn schwarzer Hagel prasselt auf die Welt
Dann, Liebste, lass mich dich verbinden

Wenn schwarze Winde
Uns die Tür erstürmen
Und schwarze Blitze ihre Breschen schlagen
Wenn schwarze Wolken sich zu Bergen türmen
Dann, Liebste, werde ich dich tragen

Wenn schwarze Sprache
Hass in Herzen füllt
Und schwarze Worte unser Glück zerteilen
Wenn schwarzes Gift die Liebe uns verhüllt
Dann, Liebste, möchte ich dich heilen
 

Trasla

Mitglied
Elke, ich hab mir Zeit gelassen, und deinen Vorschlag jetzt übernommen, denn das Übergewicht der adjektive konnte ich beim erneuten Lesen auch bemerken.
Danke nochmal, mit reichlich Verspätung!
 

ENachtigall

Mitglied
Freut mich, dass Du Dir die Zeit dafür gelassen hast. Auf Abstand sieht man tatsächlich oft klarer!

Lieben Gruß,

Elke
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

zweifellos gut konstruiert und sprachgewaltig aber mir persönlich angesichts der viel zu schiefen Bilder/Metaphern einfach zu aufgesetzt.

Sorry, nimms einfach als Geschmacksurteil, so etwas kann eben nicht jedem gefallen. ;)

Gruss

Jürgen
 

Trasla

Mitglied
Du brauchst dich doch für deinen Geschmack nicht entschuldigen! (Insbesondere, da dir ja manches von mir auch gefällt :) ) Vielen Dank, dass du trotzdem eine Rückmeldung gegeben hast!
 
F

Fettauge

Gast
Liebe Tasla, ich habe mal kurz reingesehen und will dir von meinem Eindruck schreiben: Das Gedicht liest sich im ersten Moment recht gut, es fließt, man geht mit der Angst um die Liebste mit. Was mich ein bisschen stört, ist lediglich der überstrapazierte Gebrauch des "schwarz". So was kann man natürlich machen, vor allem dann, wenn sich ein wechselnder Sinn ergibt. Hier aber handelt es sich meiner Ansicht nach um bloße Wiederholung, als Anapher geht das nicht durch. Das Schwarz fällt einfach zu sehr ins Auge, wodurch auch eine gewisse Eintönigkeit entsteht.

Zum Reimtechnischen die Faustregel: Die sich reimenden Verszeilen müssen immer die gleiche Anzahl Hebungen aufweisen. Du kannst in einer Strophe selbstverständlich bei sich reimenden Verszeilen in der Anzahl der Hebungen divergieren, das ganze Gedicht muss also nicht in jeder Verszeile dieselbe Anzahl haben, aber immer die Zeile mit dem Reimwort.

Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.

Gruß, Fettauge
 

Trasla

Mitglied
Danke für dein feedback, Fettauge!
Hmm, also so wäre es besser?

Wenn schwarzer Regen auf das Dach uns fällt
Und schwere Tropfen lecke Stellen finden
Wenn grimmig Hagel prasselt auf die Welt
Dann, Liebste, lass die Wunden mich verbinden

Wenn schwarze Winde uns die Tür erstürmen
Und heiße Blitze ihre Breschen schlagen
Wenn dunkle Wolken sich zu Bergen türmen
Dann, Liebste, will ich fort von hier dich tragen

Wenn schwarze Sprache Hass in Herzen füllt
Und scharfe Worte unser Glück zerteilen
Wenn blinder Zorn die Liebe uns verhüllt
Dann, Liebste, möcht' ich deine Seele heilen

(Am Rande - ich bin ein Kerl, also gelegentlich mal ein [blue]lieber[/blue] Trasla, aber wenn es sich vermeiden lässt, niemals eine [red]liebe[/red] Trasla. :) )
 



 
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