wer verstände das

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Trainee

Jandl, ja, unschwer zu erkennen, dass der Mann mich momentan sehr bewegt. Die Rilke-Gedichte Jandls dienten aber eher weniger als Vorlage zu diesem Stück. Es ist mehr der andauernde Versuch Jandls in das Gedicht den Schreibprozess einfließen zu lassen, den Titel des Gedichtes zum Inhalt des Gedichtes zu erheben, oder überhaupt auf einem fassbaren Inhalt zu verzichten. Die Skepsis, schätze ich, gegenüber den schönen Künsten hat ihn dazu getrieben. Wenn das Gedicht selber nur noch den Schreibprozess widerspiegelt, oder aufzeigt, dass der Prozess des Schreibens ja schon ganz die Überhand gegenüber dem eigentlichem Produkt gewonnen hat, eröffnen sich interessante Möglichkeiten. Was passiert denn, wenn man nur noch das Skelett, den Rahmen eines Gedichtes als Gedicht bezeichnet? Wo führt das hin? Zumindest mich beschäftigt das, es ist mir unangenehm geworden allzu "ästhetisch" zu schreiben, aber ich hänge am Stift, wie andere an der Nadel, also muss experimentiert werden. Wenn Jandl momentan den Takt vorgibt - gut! wer weiß wohin das noch führt.

L.G und vielen Dank
Patrick


Hi Cellist
Auch dir ein Dankeschön :)

L.G
Patrick
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Konsequenterweise dürfte nur
da stehen.

Die extreme Vermeidung ipsoflexiver Reflexion innerhalb des Gedichtes wäre wohl der Haiku: Zen, unmittelbar ins Herz zu treffen. Celan.

Ein Gerüst bliebe oder bleibt dann nicht, es ist, wenn es gelingt, die reine Unmittelbarkeit. Diskussion über die Selbstvermittlung der reinen Unmittelbarkeit, die zugleich die unmittelbare Vermittlung ist, wäre Philosophie, Hegel. (Und ich bin ein Hegelianer, aber in der Vernunft-Reflexion, nicht beim musikalischen Dichten.)
Die wortlose Zenkunst, die, wenn sie Wort wird, die Reflexion paralogisch zerreißt, bringt Unsagbares zum Ausdruck. Das ist, wenn es originell ist, höchste Kunst. Wenn. Wenn. Und bedingungslos, also ohne Wenn.
 
T

Trainee

Gast
Lieber Patrick,
ich bin, bezogen auf deinen klugen Kommentar, ganz bei dir und heiße solche Gedanken / Übungen / Versuche aus ganzem Herzen gut.

In Jandls paar Worten spiegelt sich jedoch etwas Zusätzliches, nämlich sein ambivalentes Verhältnis zu Rilke selbst, das ich im Übrigen teile, obwohl ich es kaum wage, dies öffentlich zu schreiben.
Und diesen Zwiespalt, diese Erweiterung des gemeinten Horizonts, diesen Bruch vermisse ich in deinem Gedicht.

Trotzdem ist es natürlich allemal ansprechend genug.

Herzliche Grüße
Trainee
 
T

Trainee

Gast
Nee,
davon habe ich noch nie etwas gehört.
Jandl geht es doch gerade um die Gegenüberstellung Gurke / Wolke. Oder um Gurke und Wolke.

Trainee
 
T

Trainee

Gast
Hier handelt es sich um einen Tippfehler.
Was auch deutlich aus anderen Gedichten hervorgeht, die sich mit dem Meister befassen. Beispielsweise:

rilkes schuh

rilkes schuh
war einer
von zweien
jeder schuh rilkes
war einer
[Gurke / Wolke]


Ich habe Jandl natürlich auch daheim in meinem "Buchladen" und schätze ihn sehr.

Trainee
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Jo, es heißt definitiv "wolke"


P.S herberth
Ich glaube, verstünde, verstände, beides ist korrekt.

L.G euch allen und danke für das rege Interesse
Patrick
 



 
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