Gerne schreiben... Ja OK, wir schreiben alle gerne. Nur das Überarbeiten eines Textes ist, wenn es wirklich ordentlich gemacht wird, eine wahnsinnige Arbeit. Aus dem Grund ist es einem Autor oft einfach nicht möglich, für alle exklusiv zu verfassen, zumal die Chance, auch mit einem stilistisch einwandfreien Text berücksichtigt zu werden, gering ist. Und selbst im Idealfall winkt praktisch nie eine finanzielle Entschädigung, (d.h. der Autor ist praktisch gezwungen, nebenbei zum Schreiben einem Broterwerb nachzugehend und kann daher gar nicht allzu viel produzieren) daher habe ich bestimmt kein "schlechtes Gewissen" einen Beitrag mehreren Herausgebern/Wettbewerbsveranstaltern anzubieten.
Ein Problem wird es, wenn das "unveröffentlicht" in den Teilnahmebedingungen festgelegt ist, dann würde ich von einer Mehrfacheinsendung abraten, da sich rechtliche Schwierigkeiten ergeben können. Auf jeden Fall würde ich bei Wettbewerben immer raten, die Originalausschreibung z.B. auf der Homepage des Veranstalters genau durchzulesen. Denn Posts in Foren geben Ausschreibungen oft nur in gekürzter Form wieder.
Dazu muß ich Mirko zustimmen: Die meisten Wettbewerbsveranstalter sind nicht besonders kooperativ. Ein positives Beispiel wäre da die Storyolympiade, die den Eingang der Texte bestätigt, auf ihrer Homepage einen Progreß-Report hat und den Wettbewerb wirklich einmal "auflöst". Daß alle so verfahren, ist jedoch ein Wunschdenken. Erst neulich habe ich einen Text zu einem Wettbewerb eingereicht, der einerseits ein spezielles Thema hatte, sodaß wohl in den seltensten Fällen auf bereits vorgefertigtes zurückgegriffen werden konnte, zum anderen wurde auf "unveröffentlicht" gepocht. Nun ist der Text schon seit Monaten für weiteres Einreichen blockiert, auf der Homepage gibt es auch nichts Neues. Aus einer Forendiskussion weiß ich inzwischen, daß das Projekt tot ist, da sich der Verlag nun weigert, die versprochene Anthologie herauszubringen. Das Problem an Wettbewerben ist, daß sie absolut jeder veranstalten kann und auch jede beliebige Bedingung stellen kann. (Sogar ich selbst könnte das machen, da auch erfahrungsgemäß absolut nichts passiert, wenn die von Veranstalter versprochenen Priese bzw. Veröffentlichungschancen nicht zustande kommen, ich habe es oft genug erlebt.)
Meine Erfahrung hat gezeigt: Je mehr bei der Ausschreibung verlangt wird (Posteinsendung in x-facher Form+Diskette, unveröffentlicht etc., zehn Ermahnungen, welche Texte unerwünscht sind usw.), desto unwahrscheinlicher ist es, eine Antwort zu erhalten. Denn wegen dem Zusatz "unveröffentlicht" ist diese natürlich auch dann notwendig, wenn der Autor nicht zu den Gewinnern zählt, um eine anderwertige Verwertung des Textes möglich zu machen!
Ich habe inzwischen zwei gedruckte Veröffentlichungen vorzuweise und dabei war es immer so, daß alles korrekt und absolut unkompliziert abgelaufen ist: Einsendung per E-Mail, kein Pochen auf Exklusivrechte, sofortige, persönlich verfaßte Einsendebestätigung, spätere Zusage.
Ich denke daher, daß die Chancen bei "strengen" Einsendbedingungen daher sicherlich nicht größer sind, sondern vielleicht sogar geringer, da die Veranstalter möglicherweise weniger Geduld haben.