wie affe wie schwein

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
sie muß ficke, weil sie eine geistige wese is, stupid!
 

Tula

Mitglied
Hallo spitze Feder

Hatte ich beim hirntod irgendwie doch einen tieferen Sinn vermutet, habe ich bei diesem wenig Zweifel. Und nicht weils nochmals ums Ficken geht, ist halt nur wenig originell. Dass das höhere Wesen Mensch im täglichen Umgang mit seinen Artgenossen auf vielseitige Weise sein im-Grunde-doch-ein-Tier-sein unter Beweis stellt, wäre sogar eine sehr interessante Idee. Sich in diesem Vergleich aufs rein körperliche zu beziehen, scheint mir in dieser Hinsicht allerdings nicht nur oberflächlich, sondern auch inhaltlich fragwürdig bzw. unsinnig. Der sprachliche Stil macht das auch nicht wett, im Gegenteil.

Sorry
LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Dass Autor/Autorin Kommentare zum eigenen Text völlig unbeantwortet lässt, sollte zumindest zu denken geben.
 

Spitze Feder

Mitglied
Warum haben viele Menschen ein Problem mit Sexualität?
Warum haben viele Kulturen ein Problem mit Sexualität?
Warum wird Sexualität unterdrückt?

Weil das Ausleben von Sexualität den Menschen an seine Tierhaftigkeit erinnert (daher auch die Kopplung von Scham an Sexualität). Der Mensch muss es tun wie die Tiere („musse ficke“) – er kann nicht anders. Der Geist ist dagegen machtlos.

Dazu ließe sich noch mehr schreiben.

All diese Aspekte werden in meinem Gedicht zur Sprache gebracht – ein zentrales Menschheitsthema in acht Zeilen verdichtet.

Die starke Abwehr, die mein Gedicht hervorruft, ist bezeichnend: Es ist der abwehrende Impuls, der auch bei der Unterdrückung von Sexualität am Werk ist. Motto: „Pfui, was für ein primitives Gedicht.“

Ja, das Gedicht hat eine primitive Form. Die Primitivität des sprachlichen Ausdrucks korrespondiert mit der Primitivität seines Gegenstands – mit der Sexualität.

Hinter der Kritik an meinem Gedicht steht der Vorwurf: Hättest du das Thema nicht GEISTVOLLER ausdrücken können? Ja, hätte ich! Dann hätte ich aber meinen Gegenstand verfehlt.

Es ging mir hier nicht um die Vergeistigung von Sexualität – sondern um die rohe tierische Kraft von Sexualität.
 

Tula

Mitglied
Hallo spitze Feder

Du darst hier über Sexualität dichten, soviel du willst. Die Ablehnung deines Gedichtes hat damit allerdings wenig zu tun. Hier geht's um Lyrik. Was das genau ist, darüber lässt sich streiten, aber immerhin geht es auf die eine oder andere Weise um den künstlerischen Gebrauch der Sprache.

Dass uns die Hormone stärker im Griff haben als wir es wahrhaben wollen, aus dieser Idee lässt sich 'ne Menge machen, mit mehr oder weniger Sex. Dein Ansatz bleibt inhaltlich aber leider auch unter dieser Berücksichtigung recht banal, bringt zum Beispiel das "unbeherrschbare Tier" in uns nicht zum Ausdruck. Wir machen's weil auch wir Tiere sind. Und? Wissen wir doch alle längst. Alte Ideen sind dennoch stets willkommen, wenn uns' Dichterlein damit unterhält: ernst oder komisch, mit weiterreichenden Nebengedanken, sprachliche Überraschungen usw.
Da gibt es bei diesem leider nicht viel zu holen. Schreibe "fressen" statt "ficken", die Ablehnung bleibt dieselbe.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Die Primitivität des sprachlichen Ausdrucks korrespondiert mit der Primitivität seines Gegenstands – mit der Sexualität.

Seit wann ist Sexualität denn primitiv? Soviel ich weiß, beruhen alle menschlichen Kulturleistungen auf ihrer Interpretation, Sublimation und Kraft.

Es sei denn, man erklärt (statt des Sexualtriebs) den Hunger (den Nahrungstrieb) zur Triebfeder Nummer Eins des Menschen (wie Ernst Bloch es in "Das Prinzip Hoffnung" vorschlug).
 

Spitze Feder

Mitglied
"Wir machen's weil auch wir Tiere sind. Und? Wissen wir doch alle längst."

Und warum reagierst du dann so negativ auf mein Gedicht?

Weil du das vielleicht weißt, aber nicht wahrhaben willst.

So erklärt sich dann dein Wunsch, dass ich die Wahrheit bitteschön hübsch verpackt ("veredelt") ausdrücken möge.

Diesem Wunsch möchte ich aber in meinem Gedicht nicht nachkommen.

Die Primitivität des Ausdrucks dient dazu, dich mit dir selbst zu konfrontieren.

Dies schlägt sich dann in deinem heftigen Gefühl der Abwehr nieder. Das ist dann eine emotionale Selbstkonfrontation, keine kognitive.
 

Willibald

Mitglied
Die Exposition von Männlichkeit in der Verona-Welt von Romeo und Julia

Heitere Aufgabe für analytisch und kreativ begabte LeserInnen:​

Lesen Sie den (übersetzten) Shakespeare-Text (möglichst) mit verteilten Rollen, wie einst in der Schule zur Zeit aligagas. Und überlegen dann:

- Welche Motive und Antriebskräfte sind bei den Figuren zu beobachten?

- Welche Rolle spielt Erotik und Aggression/Gewalt in der Mentalität der Figuren?

- Formulieren Sie aus Lady Capulets Schluss-Satz einen direkt weiterführenden Kurztext (ca 4-5 Sätze: Fürsorge, aber auch Verachtung für den Mann).

- Lassen Sie den alten Capulet darauf reagieren (verbal und körper-sprachlich).

- Suchen Sie nach einem aussagekräftigen Begriff für die Mentalität der Männer dieser Szene.

Capulets: Simson, Gregor, Tybalt – Montagues: Benvolio - Abram Bürger, der alte Capulet und Lady Capulet

ERSTER AKT (Übersetzung Frank Günther) Szene I
Simson und Gregor vom Hause Capulet treten mit Schwertern und Schilden auf.
SIMSON: Das sag ich dir, Gregor, wenn die uns anpflau-
men, da werden keine kleinen Brötchen gebacken.
GREGOR: Nein, da wärn wir Backpflaumen.
SIMSON: Ich meine, wenn die Pflaumen uns eine reinsem-
meln, dann mach ich die zur Mücke.
GREGOR: Genau, dann machst du die Mücke.
SIMSON: Wenns mich reißt, da kenn ich nichts.
GREGOR: Ich kenn aber nichts, was dich reißt.
SIMSON: Schon ein Köter von Montagus, der reißt mich fort!
GREGOR: Aber standhalten heißt stehnbleiben, und wen's
fortreißt, der reist fort, wenns dich also fortreißt und
du fortreist, nimmst du Reißaus.
SIMSON: Nein nein! ich mein, so'n Montagu-Köter reißt
mich so hin, dass ich gleich hinreise.
Und erst die Männer und Weiber von Montagus - da gehts gleich an die Wand ran.

GREGOR: Ziemlich schwaches Bild, du Schwächling; nur
die Schwachen drücken sich an der Wand lang.
SIMSON: Genau, und darum werden die Weiber als die
Allerschwächsten immer an die Wand gedrückt. Die
Männer von Montagus - die zerdrück ich an der
Wand, und die Weiber - die drück ich an der Wand.
GREGOR: Ach was, Streit ist Männersache, gilt nur für die
Herrn und uns Diener.
SIMSON: Bleibt sich gleich. Ich will nur die Sau rauslassen.
Erst massakrier ich die Männer, dann charmier ich die
Weiber: ich zerfetz ihnen die Haut.
GREGOR: Die Haut? Den Weibern?
SIMSON: Ja, die Haut der Weiber, oder die Häutchen der
Jungfern oder die Jungfernhäutchen, nimms, wie dirs paßt.
GREGOR: Passen muß es denen, die's einstecken müssen.
SIMSON: Denen werd ichs stecken, solang ich stehen
kann, und bekanntlich hab ich Stahl in den Knochen.
GREGOR: Ja, aber Pudding in der Hose. Fisch dein Ding
raus. Da kommt was vom Haus Montagu.

Abram (ein Montague) und andere Diener treten auf.
SIMSON: Mein Schwert steht. Fang Streit an. Ich zieh und
deck dir den Rücken.
GREGOR: Aha, Rückzieher machen, was?
SIMSON: Nur keine Angst.
GREGOR: Vor dir? Also wirklich.
SIMSON: Behalten wir das Recht auf unsrer Seite. Laß die
anfangen.
GREGOR: Ich halt mir die Nase zu beim Vorbeigehn, das
solln die verstehn, wie sie Lust haben.
SIMSON: Und wie sie Mut haben. Ich werd die Zunge
rausstrecken; wenn sie das schlucken, sind sie entehrt.

ABRAM: Strecken Sie uns die Zunge raus, Herr?
SIMSON: Ich strecke die Zunge raus, Herr.
ABRAM: Strecken Sie uns die Zunge raus, Herr?
SIMSON: Sind wir im Recht, wenn ich >ja< sage?
GREGOR: Nein.
SIMSON: Nein, Herr, ich strecke Ihnen nicht die Zunge raus, Herr, aber ich strecke die Zunge raus, Herr.
GREGOR: Suchen Sie Streit, Herr?
ABRAM: Streit, Herr? Nein, Herr.
SIMSON: Falls doch, Herr, bin ich ganz der Ihre. Mein Herr ist genauso fein wie Ihr Herr.

ABRAM: Und nicht feiner.
SIMSON: Nuja, Herr.

Benvolio tritt auf.

GREGOR: Sag >viel feiner<. Verstärkung kommt, ein Verwandter meiner Herrschaft. (vielleicht auf Tybalt bezogen)
SIMSON: Doch, viel feiner, Herr.
ABRAM: Sie lügen.
SIMSON: Zieht, Männer, wenn ihr welche seid. Gregor, denk an deinen Schmetterschlag!

Sie kämpfen.

BENVOLIO:
Hitzköpfe, auseinander! Die Waffen weg. Ihr wißt nicht, was ihr tut.

Tybalt tritt auf.
TYBALT:
Was, nackten Schwerts inmitten feiger Schwuchteln?
Zu mir, Benvolio, schau dem Tod ins Auge!
BENVOLIO:
Ich stift nur Frieden. Steck den Degen weg,
Nein, hilf damit, die Kerle hier zu trennen.
TYBALT:
Blankziehn und Friede rufen? Das Wort hass
Ich wie die Hölle und die Montagus
Und dich. Komm ran, du feiges Schwein!
Sie kämpfen.

Drei oder vier Bürger mit Knüppeln oder Spießen treten auf.

BÜRGER: Knüppel, Pieken, Spieße! Schlagt zu! Haut sie
flach! Nieder die Capulets! Nieder die Montagus!

Der alte Capulet im Schlafrock und Lady Capulet treten auf.

CAPULET:
Was für Radau? Bringt mir mein langes Schwert!
LADY CAPULET: Nein, Krücken! Krücken! Was brauchst du ein Schwert?
greetse

ww
 

Tula

Mitglied
durch den Kringel geschaut

Warum Schwein nich ficke wie Mensch?

Warum Schwein schweinelt immmer in der gleichen Stellung? Hadde keine Fantasie? Ein Schweine-Kamasutra mit wenigstens, na sagen wir 3 verschiedenen ...
Warum Bauer nich legge das süße Säuchen in Reizwäsche ?(Schweineleder - hot!!)
Warum alte Sau nich grunze - jetzt ferkel mir mal richtig den Rüssel durch? Warum immer nur grunz grun ...
Warum Schwein nie Gruppensex? (bei DER Enge im Stall?)

Warum Schwein hadde keine Kultur, die auch die Sexualität mit einschließt?

Warum bei Schweinen immer dasselbe und bei Menschel nicht?

Sehen wir die Tatsachen durch den Kringel:

Ich, Tula, bin auch ein Schwein, ein altes sogar. Sagen wir ein Mensch-Schwein. Ein Schwein, aber in DIESER Sache dann doch wieder ein Mensch.

Und dein Gedicht, äh .. ist kein gutes Gedicht.

Grunz
Tula
 

Spitze Feder

Mitglied
"Warum Schwein nich ficke wie Mensch?

Warum Schwein schweinelt immmer in der gleichen Stellung? Hadde keine Fantasie? Ein Schweine-Kamasutra mit wenigstens, na sagen wir 3 verschiedenen ...
Warum Bauer nich legge das süße Säuchen in Reizwäsche ?(Schweineleder - hot!!)"


Mein Gedicht regt immerhin zur Diskussion an – und hat dich dazu gebracht, einige seltsame Thesen aufzustellen. Du meinst, weil Schweine keine Strapsen tragen, Menschen aber schon, ist der Sex beim Menschen „total“ anders als beim Tier? Hm.

Entscheidend ist, dass der Sexualtrieb beim Menschen derselbe ist wie beim Tier – wie auch der Nahrungstrieb: Der Mensch muss essen – das Tier muss essen. Das Tier „musse ficke“ – der Mensch „musse ficke“.*

Darum geht es in meinem Gedicht.

Es ist ein sehr gutes Gedicht.

*Ergänzung:

Es geht eben nicht darum, WIE der Mensch Sexualität auslebt, sondern darum, dass er Sexualität ausleben MUSS.

Daher stellt mein Gedicht die Frage: "warum MUSSE mensch ficke"

Also: Warum MUSS der Mensch überhaupt "ficke"? (Wie er ja auch essen MUSS.)

Der Schluss des Gedichts greift die Frage des Anfangs auf: "warum musse ficke wie affe wie schwein"

Durch die Frage des Anfangs ist klar, wie dies zu deuten ist: Gemeint ist natürlich nicht, dass der Mensch "grunzend wie ein Schwein" zu ficken pflegt.

Vielmehr ist das, was die Sexualität des Menschen mit der Sexualität des Tieres eint, das MÜSSEN ("musse").
 

FrankK

Mitglied
Hallo Spitze Feder
Ich verirre mich nur selten in diese Ecke der Leselupe, aber hier muss ich einfach mal ... ;)

Es ist ein sehr gutes Gedicht.
Ach? Echt?


Schauen wir mal:
Warum müsse mensch ficke
„Müssen“? Nein, muss er nicht, zumindest nicht in dem Sinne wie er Essen, trinken und atmen muss.
„Müssen“ lediglich im Sinne der Fortpflanzung, der Arterhaltung. was aber auch nur eingeschränkte Gültigkeit besitzt, betrachten wir gleichgeschlechtliche Paare.
Während Tiere fast ausschließlich Hormongesteuert agieren, spielen beim Menschen verschiedene zivilisatorische / kulturelle Faktoren zusätzlich eine Rolle.
Zusätzlich ist es eine grobe Verallgemeinerung, „mensch“ umfasst hier die Gesamtheit aller Menschen, im Kommentar reduzierst du schon auf „viele Menschen“, wirfst aber immer noch Männlein und Weiblein in einen Topf.

isse geistige wese
isse nicht affe nicht schwein
Jepp, geistige Wesen! Und genau deshalb gibt es Menschen, die sich bewusst(!) für ein enthaltsames Leben, ohne Sex, entscheiden.
Und deshalb differiert die Sexualität des Menschen von der des Affen oder des Schweins. Der Mensch kann Sex auf vielfältige Art aus- und erleben.



Warum haben viele Menschen ein Problem mit Sexualität?
Warum haben viele Kulturen ein Problem mit Sexualität?
Warum wird Sexualität unterdrückt?
Kultur? Erziehung? Paradigmen? Falsche Scham? Irrglauben? Prüderie? Willkürliche Gesetzgebung?
Ich empfinde es befremdlich, wenn eine Mutter ihr Kind in aller Öffentlichkeit stillt und dafür mit einer Ordnungsstrafe belegt wird.
Aber das „primitive Ficken“ mit dem allgemeinen Begriff „Sexualität“ gleichzusetzen, ist für mein Verständnis schon das erste Problem. Hier solltest du – nein, hier musst du differenzieren.

An Sexualität ist nichts primitiv, im Gegenteil. Über den bloßen Geschlechtsakt hinaus (dein „ficken“) ist der Mensch ständig auf der Suche nach Mitteln und Möglichkeiten, seine Lust und damit sein Vergnügen zu steigern.
Es gibt kaum einen Bereich, in dem der Mensch ähnlich Erfindungsreich auftritt. Ganze Bibliotheken voll erotischer Literatur, eine ganze Industrie, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Und dies nicht erst in der Neuzeit, schon seit Jahrtausenden.
Vergleichbare Anstrengungen legt der Mensch nur noch an den Tag, wenn es darum geht, sich gegen seine Mitmenschen durchzusetzen – aber das ist ein ganz anderes Thema.

Es geht eben nicht darum, WIE der Mensch Sexualität auslebt, sondern darum, dass er Sexualität ausleben MUSS.
Falsch, wie oben schon erläutert.

"warum musse ficke wie affe wie schwein"
Es ist einfach biologisch vorgegeben bei der Gattung „Säugetier“: Das männliche Wesen dringt mit seinem Geschlechtsorgan in das weibliche Wesen ein und bemüht sich, das dort befindliche Ei zu befruchten. Dies ist ein identischer, technischer Vorgang, ohne dem die Befruchtung nicht funktioniert.
Sexualität ist dagegen wesentlich weitreichender und unterscheidet den Menschen vom Tier.
Der Hund kann die Hündin nur besteigen, wenn diese dafür hormonell bereit ist.
Der Kater kann die Katze nur besteigen, wenn diese dafür hormonell bereit ist.
Der Hengst kann die Stute nur ...
Das Schwein kann die Sau nur ...
Mann und Frau können jederzeit(!) zusammen in die Falle hüpfen und sich stundenlang an ihrer Sexualität erfreuen, ohne auch nur einmal zu kopulieren.


Ganz am Rande:
Literarisch gibt es Aufarbeitungen, die eine Zivilisation gänzlich ohne Sex (Ficken) beschreiben. Klonen, In-vitro-Fertilisation ...


Zusammenfassend:
Der Mensch als Individuum „muss“ nicht ficken, dies ist für ihn (als einzelne Person) nicht annähernd überlebenswichtig wie essen oder trinken.
Zum Fortbestand der Art „Mensch“ ist „ficken“ von existenzieller Bedeutung, allerdings ein rein technischer Vorgang.
Der reine Fortpflanzungstrieb von Tieren ist nicht annähernd mit der Sexualität des Homo-Sapiens zu vergleichen.

Es ist ein sehr gutes Gedicht.
Nein, ich bedaure. Eher nicht. Im Gegenteil.
Die primitiv provokante Wortwahl kann mich nicht darüber hinwegtäuschen, dass schon die Einstiegsthese falsch definiert ist. Hier wurde auch nicht „ein zentrales Menschheitsthema“ (Sexualität!) auf acht Zeilen verdichtet, hier wurden zwei technische Vorgänge (Befruchtungsakt Mensch, Befruchtungsakt Tier) nebeneinandergestellt.


Aufmunternd Grüßend
Frank
 

Spitze Feder

Mitglied
@ FrankK

Vielen Dank für deine differenzierte Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.

Deine Position ist, dass der Mensch nicht f. muss, weil er ein kulturelles/geistiges Wesen ist – im Unterschied zum Tier.

Also: These – „Der Mensch muss f.“ – Antithese „Der Mensch muss nicht f.“

Wenn du mein Gedicht genau betrachtest, dürfte dir auffallen, dass dieser Widerstreit auch in meinem Gedicht ausgetragen wird.

Mein Gedicht beginnt eben nicht so: „mensch musse ficke“

Sondern so: „warum musse mensch ficke“

Also mit einer Frage. Die Position „mensch musse ficke“ wird somit gleich zu Beginn infrage gestellt (die Doppelbödigkeit besteht darin, dass die Position „mensch musse ficke“ mit der Infragestellung zugleich auch wieder bekräftigt wird – diese Doppelbödigkeit durchzieht das ganze Gedicht).

Die zweite Zeile „isse geistige wese“ bringt schon die Antithese: „Der Mensch ist doch ein geistiges Wesen, also muss er wohl doch nicht f. wie ein Tier.“

Also das, was du oben auch ausgeführt hast. Du könntest deine Position somit auch in meinem Gedicht wiederfinden.

Andererseits bringt das Gedicht zugleich auch die gegenteilige Position zum Ausdruck: „Der Mensch muss f. wie ein Tier“. Es arbeitet sich also an dieser Position ab.

Mein Gedicht regt somit zur Auseinandersetzung an, wie diese Diskussion hier ja auch beweist.

Es ist also doch ein sehr gutes Gedicht.
 

FrankK

Mitglied
Hallo Spitze Feder
Im Gedicht unterbreitest du die Fragestellung:
warum(*1) musse(*2) mensch(*3) ficke(*4)
(*1) Das vorangestellte "warum" ist in meinen Augen kein Hinterfragen, ob es so ist, sondern eher die (verzweifelte) Frage nach einer Erklärung für das "zwingende Verhalten". Hierin liegt (für mich) durch das vorangestellte "warum" der "Schwerpunkt" der in der Einleitung aufgestellten These.
Dies stellt sich mir auf folgende Art dar: "Der Mensch muss ficken, warum ist das so?"

(*2) Das "musse" impliziert eine Zwangshandlung, als gäbe es keine Alternative. Dies untermauerst du selbst in einem späteren Kommentar als unabdingbar wie essen und trinken (oder Atmen, Verstoffwechseln ...)
(*3) Singulare Verallgemeinerung, die so nicht stimmt. Ausnahmen habe ich bereits genannt. Denke daran: Der Fortbestand der Gattung "Menschen" (plural) ist nicht zwingend verknüpft mit den Bedürfnissen des Individuum "Mensch" (singular).
(*4) Die zwanghafte (so unterstellst du es) Handlung resultiert im Vollzug des Aktes - der Koppulation. In späteren Kommentaren setzt du dies mit "Sexualität im allgemeinen" gleich.

Provokativ geäußert:
Sollte es tatsächlich eine zwanghafte Handlung (triebgesteuert, hormongesteuert) sein, dann resultierte daraus, das es keine Vergewaltigung gäbe. "Mann" könne ja nichts dafür, es läge ja in seiner Natur, derer er sich nicht entziehen kann (ähnlich könnte man resultierend für alle Formen sexueller Übergriffe argumentieren).

Ich bin überzeugt, dass du nicht so weit gehen wolltest.


Durch wiederholung der Frage ("warum") hinterfragst du (meines Erachtens) nicht die Eingangsthese, sondern untermauerst lediglich dein (hypothetisches) Unverständnis darüber, dass dem so sei.


Ich versuche es mal mit einer Vergleichsfrage auszudrücken:
"Warum ist die Banane krumm?"
Es wird hinterfragt - nach dem Grund gefragt - für die Krümmung der Banane. Gleichzeitigt wird die Krümmung der Banana als Fakt impliziert.

Dieser vermeintliche Fakt ist in deinem Gedicht - falsch.


Grüßend
Frank
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich glaube auch, dass die These, der Mensch schäme sich seines Sexualtriebes, weil ihn dieser an sein tiersein, tierisches Sein erinnere, nicht zu halten ist. Die extreme Leib und Sexualfeindlichkeit, die sich verwischt zu Scham udg. ist im großen und Ganzen eher Produkt religiöser (vorallem christlicher) Prägung. Bei vielen Naturvölkern, nicht stark religiös geprägten Gemeinschaften findet man sie nicht, bis kaum. Selbst in den islamischen Ländern war sie bis ins 19. Jahrhundert eher eine Seltenheit (bis zur Begegnung mit den christlichen Sittlichkeitspredigern). Kurzum, du nimmst hier eine zutiefst weltanschaulich bedingte Defintion, tranzendierst sie, bis sie zuletzt der ganzen Gattung anheften soll.

Dann behauptest du, der Mensch sei ein geistiges Wesen... was zur Hölle meinst du damit? Das wir sprachlich denken? Das wir stärker als alle anderen Tiere die Zukunft planen können? Oder möchtest du hier der Seelen Phrasophrasie die Ehre geben? Dann wäre deine Position keine, die allgemeingültigkeit beanspruchen dürfte, weil sie auf unbeweisbaren Glaubensinhalten beruht...

Dann die sprachlichen Mittel, verdrehte Grammatik - gut - das kann klingen, wirkt bei dir aber schlicht unbeholfen, ästhetischer Wert ist nicht vorhanden, nicht einmal der der bewussten Ästhetikverweigerung...

Usw...

PS: Dich darauf hinzuweisen, dass dein Gedicht von vorne bis hinten nicht schlüssig und schlecht ist, kommt nicht dem Gedicht zugute. Eine kritisierte Musikgruppe spielt auch nicht plötzlich gute Musik, nur weil man sie darauf hinweist, dass sie nichts taugt.

PPS: Schau doch mal bei mondneins Gedichten vorbei, hier findest du eine Menge an Versen, die die Sexualität als Keim und Spross aller Lebenslust (gier) darstellen.

L.G
Patrick
 

Spitze Feder

Mitglied
@ FrankK

Zitat: „Das vorangestellte "warum" ist in meinen Augen kein Hinterfragen, ob es so ist, sondern eher die (verzweifelte) Frage nach einer Erklärung für das "zwingende Verhalten".“

Das ist eine mögliche Interpretation.

Mein Gedicht erlaubt aber verschiedene Interpretationen. (Das zeichnet es als Gedicht aus.)

„warum musse mensch ficke“ kann auch so interpretiert werden, dass das „Müssen“ infrage gestellt wird.

Vergleiche die Verwendung von „müssen“ in der folgenden Alltagssituation:

Mutter zum Kind: „Mach jetzt deine Hausaufgaben!“

Kind: „Nein! Ich muss jetzt zu Paul gehen – spielen.“

Mutter: „Warum musst du zu Paul zu gehen? Das kannst du doch auch später machen. Mach erst deine Hausaufgaben!“

Wenn die Mutter fragt „Warum musst du zu Paul gehen?“, ist es nicht so, dass sie das „Müssen“ als faktisch gegeben ansieht und sie nun den Grund ausforschen will, warum das Kind zu Paul gehen muss. Es ist im Gegenteil so, dass sie das Müssen mit ihrer Frage in Abrede stellt. Das ergibt sich aus der Fortsetzung ihrer Aussage („Das kannst du doch auch später machen“).

Man könnte die Frage der Mutter also auch so paraphrasieren:

„Was heißt hier ‚Du musst zu Paul gehen‘? Das kannst du doch auch später machen.“

Übertragen auf mein Gedicht, lässt sich der erste Vers in genau diesem Sinne interpretieren. Er ließe sich – zusammen mit dem zweiten Vers – also so paraphrasieren:

„Was heißt denn ‚Der Mensch muss ficken‘? Der Mensch ist doch ein geistiges Wesen!“

Mein Gedicht bringt also zwei konträre Positionen zum Ausdruck – es erlaubt somit zwei verschiedene Lesarten.

Erste Lesart (wie von dir genannt):

"Der Mensch muss ficken, warum ist das so?"

Zweite Lesart (die Position, die du ja vertrittst):

„Was heißt denn ‚Der Mensch muss ficken‘?“ (Wo der Mensch doch ein geistiges Wesen und eben nicht dem Naturzwang unterworfen ist.)

Du hast schon Recht, dass ich als Autor des Textes mich in einer Auseinandersetzung, wie wir sie hier führen, für die Position 1 stark machen würde.

Meine Meinung als Autor ist aber nicht deckungsgleich mit der Position des Gedichts – die ja eben uneindeutig, mehrdeutig ist.

Mein Gedicht ist so gestaltet, dass es einen Interpretationsspielraum eröffnet – erst dadurch regt es ja zu einer Auseinandersetzung an.

Wäre es mir nur darum gegangen, als Autor eine bestimmte Meinung oder These in den Raum zu stellen, hätte ich einfach schreiben können:

mensch musse ficke
wie affe wie schwein

Das habe ich aber nicht getan. Ich habe geschrieben:

warum musse mensch ficke
isse geistige wese

Der erste Vers formuliert eine Frage, der zweite Vers entfaltet eine dialektische Spannung – damit ist einer „linear-eindeutigen“ Interpretation ein Riegel vorgeschoben.

Dadurch wird mein Text auch zu einem Gedicht – er ist eben keine Sachabhandlung!
 

Willibald

Mitglied
Nuja,

die Frage der Mutter ist eine rhetorischefrageähnliche.
Sie meint, dass man die Antwort "nein, wir müssen nicht" erwarten kann oder dem Rezipienten nahelegen kann.

Dieser Argumentstruktur:

warum musse mensch ficke
isse geistige wese
isse nicht affe nicht schwein

geistige wese könne verbinde
geist to geist
isse mensch geistige wese

warum musse ficke
wie affe wie schwein

impliziert ein konzessives Gefüge

warum musse mensch ficke
isse geistige wese (obwohl er ein geistiges Wesen ist)
isse nicht affe nicht schwein

Damit ist die "Warumfrage nicht mehr eine, auf die ein "nein, er muss nicht.." zu erwarten ist oder dem Rezipienten nahezubringen ist. Vielmehr wird die Aussage 1 als wahr vorausgesetzt. Diese Interpretation wird gesichert, weil nun der latente obwohlsatz nochmal als gewiss vorausgesetzt und ausgewalzt wird.

geistige wese könne verbinde
geist to geist
isse mensch geistige wese

Denn schließlich zeigt das Fazit mit der Wiederaufnahme der Präsupposition der Anfangsfrage, dass eben trotz Vernunft und Geist ein zwanghaftes Fickenhandeln vorliege.

warum musse ficke
wie affe wie schwein

Das alles ändert also nichts daran, dass nach dem Grund dafür gefragt ist, warum das so ist und dass die insinuierte Antwort heißt, dass im Doppelwesen Mensch (angeblich) der Trieb die Vernunft/den Geist dominiert.

p.s.
Selbst wenn hier im Text eine massive Mehrdeutigkeit vorliegen sollte, wäre das kein hinreichender oder notwendiger Ansatz, um zu belegen, es handle sich um Poesie, Lyrik, gute Lyrik...

greetse
ww
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Mein Gedicht regt immerhin zur Diskussion an
Das sehe ich nicht.

Denn Du bist an keiner Stelle, mit keinem Wort, nirgends auf meine Frage bzw. meine Antithese zu Deinem Thesenbündel eingegangen.

Das empfinde ich als ausgesprochen unverschämt.
 

Spitze Feder

Mitglied
Zitat Mondnein: „Seit wann ist Sexualität denn primitiv? Soviel ich weiß, beruhen alle menschlichen Kulturleistungen auf ihrer Interpretation, Sublimation und Kraft.“

Wenn aus einer primitiven Kraft schöpferische Kulturleistungen resultieren, dann bleibt diese Kraft dennoch primitiv.

Übrigens spiegelt sich dieses Spannungsverhältnis ja auch in meinem Gedicht wider:

Es ist sprachlich primitiv – aber formal elaboriert.
 



 
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