Wie das Eichhörnchen zu seinem Namen kam

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rogathe

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Es wurde Herbst. Das Laub im großen Wald leuchtete bereits in den herrlichsten Farben. Heftige Windstöße wirbelten die Blätter von den Bäumen und schleuderten Eicheln, Nüsse und Kastanien auf den moosweichen Boden. Die Tiere begannen, ihre Wintervorräte anzulegen. Auch das kleine Rotfellchen mit dem buschigen Schwanz, war emsig damit beschäftigt, die herunter gefallenen Schätze aufzusammeln.

"Was machst du da?"

Das Rotfellchen vernahm ein leises Wiehern. Erschrocken blickte das Tierchen nach oben und sah ein wunderschön silbern glitzerndes Horn, das mitten auf der Stirn eines schneeweißen Einhorns prangte.

"Ich sammle Eicheln und Nüsse für den Winter, damit wir keinen Hunger leiden müssen!", antwortete es artig aber schüchtern.

Das Einhorn nickte verständnisvoll.

"Bist du das Einhorn, das unseren Wald beschützt?" erkundigte sich das Rotfellchen scheu. Ehrfürchtig betrachtete es die edle Gestalt, deren seidig schimmerndes Fell im goldenen Licht der Sonnenstrahlen, die durch die lichten Baumkronen fielen, besonders schön glänzte.

"So ist es!" antwortete das Einhorn. "Ich kümmere mich um alle Tiere in diesem Wald. Hast du vielleicht einen speziellen Wunsch?"

"Oh ja!" jauchzte das Rotfellchen und wurde noch eine Spur röter. "Am liebsten hätte ich auch so ein schönes Silberhorn wie du!"

"Das geht nicht, tut mir wirklich leid!" bedauerte das Einhorn und scharrte nachdenklich mit den Hufen.
Enttäuscht wandte sich das Rotfellchen ab. Typisch, dachte es still für sich und seufzte, wenn ich mir schon mal etwas wünsche.

"He, sei doch nicht traurig!" Mitleidig stupste das Einhorn das kleine Tierchen mit seinem Horn. Das kitzelte und beide mussten lachen. "Ich habe DIE Idee!" wieherte es vergnügt und warf überschwänglich seinen Kopf nach hinten, so dass das Silberhorn erneut aufblitzte.

"Da du klein bist, könnte ich dich Hörnchen nennen. Und weil wir uns unter dieser Eiche getroffen haben, am besten EICHHÖRNCHEN. Dann trägst du das Horn wenigstens im Namen. Das werde ich auch sofort allen Waldbewohnern mitteilen. Einverstanden?"

"Gilt das dann auch für meine Familie?" fragte das Rotfellchen, das nun Eichhörnchen hieß, schon ein wenig getröstet.

"Versprochen - und zwar für alle Zeit!" bestätigte das Einhorn und wollte sich gleich auf den Weg machen, da bemerkte es den grüblerischen Gesichtsausdruck des kleinen Tierchens.

"Ist was nicht in Ordnung?" wandte es sich dem Kleinen zu.

"Doch schon, es ist nur", druckste das Eichhörnchen verlegen herum, "zuhause wird mir das niemand glauben!"

"Du brauchst also einen Beweis?" schmunzelte das Einhorn. "Na, dann strecke mir die Eichel entgegen, die du vorhin aufgehoben hast."

Nervös suchte das Eichhörnchen danach, denn sie war ihm vor lauter Aufregung vor die Pfötchen geplumpst. Endlich hielt es sie dem Einhorn gehorsam hin und verharrte ganz still. Nur die aufgestellten Puschelohren zitterten ein wenig, als die Spitze des Silberhorns die Eichel sacht berührte. Es konnte kaum glauben, dass sie sich augenblicklich mit Silber überzog und prächtig funkelte.

"Wie schön!" staunte es andächtig.

"Jetzt wird man dir glauben!"

Mit diesen Worten verschwand das Einhorn ebenso plötzlich, wie es erschienen war. Bald darauf kannten alle Tiere im Wald den neuen Namen EICHHÖRNCHEN.
 

rogathe

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Wie das Eichhörnchen zu seinem Namen kam

Es wurde Herbst. Das Laub im großen Wald leuchtete bereits in den herrlichsten Farben. Heftige Windstöße wirbelten die Blätter von den Bäumen und schleuderten Eicheln, Nüsse und Kastanien auf den moosweichen Boden. Die Tiere begannen, ihre Wintervorräte anzulegen. Auch das kleine Rotfellchen mit dem buschigen Schwanz, war emsig damit beschäftigt, die herunter gefallenen Schätze aufzusammeln.

"Was machst du da?"

Das Rotfellchen vernahm ein leises Wiehern. Erschrocken blickte das Tierchen nach oben und sah ein wunderschön silbern glitzerndes Horn, das mitten auf der Stirn eines schneeweißen Einhorns prangte.

"Ich sammle Eicheln und Nüsse für den Winter, damit wir keinen Hunger leiden müssen!", antwortete es artig aber schüchtern.

Das Einhorn nickte verständnisvoll.

"Bist du das Einhorn, das unseren Wald beschützt?" erkundigte sich das Rotfellchen scheu. Ehrfürchtig betrachtete es die edle Gestalt, deren seidig schimmerndes Fell im goldenen Licht der Sonnenstrahlen, die durch die lichten Baumkronen fielen, besonders schön glänzte.

"So ist es!" antwortete das Einhorn. "Ich kümmere mich um alle Tiere in diesem Wald. Hast du vielleicht einen speziellen Wunsch?"

"Oh ja!" jauchzte das Rotfellchen und wurde noch eine Spur röter. "Am liebsten hätte ich auch so ein schönes Silberhorn wie du!"

"Das geht nicht, tut mir wirklich leid!" bedauerte das Einhorn und scharrte nachdenklich mit den Hufen.
Enttäuscht wandte sich das Rotfellchen ab. Typisch, dachte es still für sich und seufzte, wenn ich mir schon mal etwas wünsche.

"He, sei doch nicht traurig!" Mitleidig stupste das Einhorn das kleine Tierchen mit seinem Horn. Das kitzelte und beide mussten lachen. "Ich habe DIE Idee!" wieherte es vergnügt und warf überschwänglich seinen Kopf nach hinten, so dass das Silberhorn erneut aufblitzte.

"Da du klein bist, könnte ich dich Hörnchen nennen. Und weil wir uns unter dieser Eiche getroffen haben, am besten EICHHÖRNCHEN. Dann trägst du das Horn wenigstens im Namen. Das werde ich auch sofort allen Waldbewohnern mitteilen. Einverstanden?"

"Gilt das dann auch für meine Familie?" fragte das Rotfellchen, das nun Eichhörnchen hieß, schon ein wenig getröstet.

"Versprochen - und zwar für alle Zeit!" bestätigte das Einhorn und wollte sich gleich auf den Weg machen, da bemerkte es den grüblerischen Gesichtsausdruck des kleinen Tierchens.

"Ist was nicht in Ordnung?" wandte es sich dem Kleinen zu.

"Doch schon, es ist nur", druckste das Eichhörnchen verlegen herum, "zuhause wird mir das niemand glauben!"

"Du brauchst also einen Beweis?" schmunzelte das Einhorn. "Na, dann strecke mir die Eichel entgegen, die du vorhin aufgehoben hast."

Nervös suchte das Eichhörnchen danach, denn sie war ihm vor lauter Aufregung vor die Pfötchen geplumpst. Endlich hielt es sie dem Einhorn gehorsam hin und verharrte ganz still. Nur die aufgestellten Puschelohren zitterten ein wenig, als die Spitze des Silberhorns die Eichel sacht berührte. Es konnte kaum glauben, dass sie sich augenblicklich mit Silber überzog und prächtig funkelte.

"Wie schön!" staunte es andächtig.

"Jetzt wird man dir glauben!"

Mit diesen Worten verschwand das Einhorn ebenso plötzlich, wie es erschienen war. Bald darauf kannten alle Tiere im Wald den neuen Namen EICHHÖRNCHEN.
 

Mandelbaum

Mitglied
Eine schöne Geschichte, es ist wirklich eine seltsame Sache, dass das Eich-hörnchen sich einen so geheimnisvollen Verwandten wie das Einhorn gewählt hat.
LG, Mandelbaum
 

rogathe

Mitglied
Vielen Dank für das Lob!
Ich habe diese Geschichte für meinen vierjährigen Neffen geschrieben.

:) rogathe
 

Fallanda

Mitglied
Hallo rogathe,
deine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen und ich musste durchweg schmunzeln.

Heftige Windstöße wirbelten die Blätter von den Bäumen und [blue]schleuderten[/blue] Eicheln, Nüsse und Kastanien auf den moosweichen Boden.
-> Nicht so ganz ungefährlich. *g*

Viele Grüße
Fallanda
 

rogathe

Mitglied
freut mich, dass dir meine kleine geschichte gefallen hat!
ich habe sie für meinen vierjährigen neffen geschrieben.

auf den kopf getroffen, tut das ganz schön weh....

:) rogathe
 

Josi

Mitglied
Eine niedliche Geschichte, die du da deiner Phantasie
entlocken konntest, daran werde ich nun mmmer denken wenn ich ein Eichhörnchen sehe.

Zauberhafte Grüße
von Josi
 



 
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