Wie einst im November

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sufnus

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Wie einst im November

Streit in der Erstbezugswohnung,
Eifersucht, Stolz und Betrug,
für das Geschirr keine Schonung:
Weinglas. Ballistischer Flug.

Und wenn die Vasen zerspringen
(Sturz vom Ikearegal)
und im Zerspringen erklingen
wie ein Keramikfanal,

liegt eine Ära in Scherben:
zwiebelmustergeschmückt.
Hoffnungen künftiger Erben
rings aufs Parkett gestückt.

So geht die Liebe zuschanden!
Wasser im Hochzeitsbouquet:
tagsdrauf schon abgestanden,
und die Romantik passé,

und das Zuzweitsein zersplittert
hart in der Realität
noch bevor sie verwittert,
ists für die Liebe zu spät.

Nachtrag:

Mannomann ist das triste!
Bei diesem traurigen Chor
sargt ich mich ein in die Kiste,
wär da die Liebste nicht vor.

Und jetzt genug mit dem Reden,
Glück ist doch, was man sich traut.
Schnupper mal: Frische Reseden.
Hab sie vom Friedhof geklaut.
 



 
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