Ich habe meine Ohren geschlossen
brennende Zeiten
ich will nicht die Klagen
vom Leben Gefolterten hören
die nicht die Spitze
der Maslowschen Pyramide
erreicht haben
derer Krönung
die Selbstverwirklichung ist
die nicht mit
silbernen Löffel im Mund
geboren sind
die nicht über
das Herz brachten
die Anderen auszubeuten
die nicht von der
zeitlichen Beeinflussung
lebenslang profitieren
lieber selbst ausgebeutet werden
Generationen mit Verfallsdatum.
Ich habe meinen Mund geschlossen
die Lippen wollten
von den abscheulichen
Untaten erzählen
das wollten diejenigen nicht hören
die Uhren in der Hand halten
und an der Zeit drehen
manchmal zurück
bis in die Gefängniszellen
dort ist die Minute länger
als die ganze Wahrheit
die Sekunde schwerer
als die lastende Schuld
auf den Rücken der Gefangenen
haben SIE
die Gewichte verschoben
eine Stunde
gleicht der Ewigkeit
aus Rosenkranz wird Dornenkranz geflochten
von Menschen die keine mehr sind.
Ich habe meine Augen geöffnet
mein ICH wehrte sich lange Zeit
die Tränen konnte mir
niemand trocknen
das was ich gesehen habe
zu beschreiben
unmöglich
dafür fehlen mir noch heute
die Worte
die Grausamkeiten erlebe ich
jeder Nacht im Dunkeln
dazu brauche ich nicht
die Augen
schließen zu müssen
die Nacht ist lang und finster
die Bilder kehren immer zurück
die Zeit rieselt lahm
durch die Erlebnisse
und quält
mein Gewissen.
Eine tickende Zeit-Bombe
so erfahren wir
hunderte Jahre später
wenn die Zeit Geschichte schreibt
das Vergangenes
mit der Auswirkung auf die Zukunft
und doch uns betreffend
auch die Zeit heilt nicht
alle Wunden
die tiefsten Narben
die zum Erdulden
und zum Vergessen
verdammt sind
die Zeit ändert nichts
und jede Uhr zeigt uns
fünf Minuten vor zwölf
die Frage ist
wie lange noch
bäumt sich die Erde auf
in ihrem letzten Schrei?