Wie sag' ich's ihr ? (noch ein Kitsch-Sonne@)

4,00 Stern(e) 1 Stimme

Tula

Mitglied

Wie sag' ich's ihr ?


Denk‘ ich an sie, dann seh‘ ich nur noch grelle Farben;
ich träum‘ von roten Lippen und von einem Kuss.
Doch ihr Geschwätz ist wie ein kalter Regenguss;
der stürzt sich mir in Fleisch und Seel', und lässt dort Narben.

Statt heißem Liebesfleh'n kommt von ihr nichts als Stuss
von Dichtern, die gewiss schon vor Äonen starben.
Statt Décolle-Tee, lässt sie mit Art Déco mich darben,
Herr Biedermeier gibt mir dann den Gnadenschuss.

Dann fragt sie mich: „Geh‘ ich Dir etwa auf die Leier?
Das wäre schlimm, denn ohne Kunst gibts keinen Staat
mit mir... na komm‘, ich mach‘ Dir jetzt gerührte Eier...“

Ich schau sie an... Ob ich es endlich ihr verrat‘? -
Das sollt‘ ich wohl, schon morgen gehts zur Hochzeitsfeier -
Ach Schatz! Ein Mann braucht mehr als Kunst und Ei-Salat...
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Wo sind hier die stilechten Inversionen?

Ich vermisse auch bei Dir, lieber Tula, die vorangestellten Genetive, die laut Drickes erst ein stilechtes Sonett ausmachen.

Das liegt daran, daß Der es ernst meint (er hat fünf vorangestellte Genetive in 14 Zeilen), Du aber nicht.
 

Tula

Mitglied
des ernsten Mannes Miene

... lieber Mondnein,
muss ich doch den ganzen Tag aufsetzen, erstaunlicherweise sogar mit einigem Erfolg. So sollte es mir erlaubt sein, am Abend auch den Spass ernst zu nehmen.

Die Wahrheit ist: dieses Gedicht enstand schon vor Monaten, anderswo gab jemand ein paar Begriffe vor, aus denen sollten sich die freiwilligen Dichter etwas basteln. Dass dabei nichts Ernstes herauskommt, liegt auf der Hand.

Zum Ernst der Sache: die festen Formen sollten wir durchaus respektieren, deshalb gibt es ja diese Rubrik hier. Wie kanonisch streng man das immer nehmen sollte, liegt ja auch an jedem selbst. Wer sich da an die Sprache vergangener Zeiten wagt und daran Freude hat, sollte es ruhig tun.

Ich habe es soeben versucht, fiel mir in der Tat schwerer als ich dachte und Gutes kam auch nicht heraus:

Wie sind sie mir zuwider, des ernsten Mannes Leiden,
der sich des Morgens Lieder in schwarzen Kaffee tränkt,
sich um Erfolges Willen in tiefe Rillen zwängt,
um dann allein, im Stillen, der Villen Mief zu neiden.


LG
Tula
 



 
Oben Unten