Wie Sperlingsidylle und Entsetzen zusammen kommen

nisavi

Mitglied
Sie hat ihn am Haken. Die Angst.
Als die Dörfler sich schweigend abwenden, hat sie ihn.
Mit einem Ratsch fetzt sie seine Haut vom Leib.

Melodien liegen dahinter. Der Bettelrap junger Spatzen. Munteres Sommertschilpen aus weit aufgerissenen, nimmersatten Schlündern.
Die Vogeleltern - unermüdlich. Besorgt. Und stolz, natürlich.

Es ist sein Blut, das im Körper des Sohnes pulsiert. Sein Blut.
Im Körper eines ... eines Mörders.

Es ist fremdes Blut, das auf dem Boden gerinnt. Das Blut eines Unschuldigen.

Sie hat ihn wieder am Haken. Die Angst. Legt eine Schlinge um seinen Hals. Tritt zurück und sieht zu.
Das Kind, das lächelnde, blonde ... das kluge Kind. Bringt Verderben und Verdammnis.

Davongezogen sind die Jungen. Im Nest bleiben Gestank, Schmutz und Verwesung. Schmierige Fliegenbrut. Maden. Sich windende weiße Würmer. Zuhauf.

Sie hat ihn am Haken. Die Angst. Legt eine Schlinge um seinen Hals. Sieht nicht mehr länger zu. Droht. Droht, ihn zu ersticken.
Sie reißt sein Leben entzwei.
Davor ist danach.
 
K

KaGeb

Gast
Liebe nisavi,

ist mir (bisher) glatt entgangen, Dein Text.
Sehr dicht und eindringlich - und gewohnt gut. Ich habe ihn mehrere Male gelesen, dennoch kann ich ihn nicht vollständig deuten. Gib einen klitzekleinen Hinweis ;)

LG, KaGeb
 



 
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