Wieder vereint

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Sidgrani

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Ich schlendre suchend durch die engen Vorstadtgassen,
ein Trödelmarkt wie dieser zieht mich magisch an.
Ein Mann poliert behutsam kleine Mokkatassen,
sein Tisch ist vollgepackt mit feinstem Porzellan.

Ein Stückchen weiter warten neben Bilderbüchern
zwei alte Schusterzangen und ein Kletterseil.
Ein Kleiderständer ist behängt mit bunten Tüchern,
da fällt mein Blick auf ein besonders schönes Teil.

Ein bunt bemaltes Schaukelpferd mit gelber Mähne,
genauso eines hatte ich vor langer Zeit,
verstohlen wische ich mir eine Freudenträne
von meiner Wange, was für eine Ähnlichkeit.

Doch halt, der kleine Brandfleck oben auf dem Rücken,
das ist mein altes Pferdchen, welch ein großes Glück.
Es ist sonst unversehrt, ich bebe vor Entzücken,
ein Freund aus Kindertagen kehrt zu mir zurück.
 
Zuletzt bearbeitet:

anbas

Mitglied
Hallo Sidgrani,

eine schön erzählte Geschichte - auch wenn die Überschrift etwas die Pointe vorwegnimmt (was ich immer schade finde).

An dieser Stelle holpert die Metrik und zwar - wie ich finde - durchaus störend (Fettdruck=betonte Silben, unterstrichen=Holperer):
das ist mein altes Pferdchen, das nenn ich wirklich Glück.
oder
das ist mein altes Pferdchen, das nenn ich wirklich Glück.
Vorschläge:
das ist mein altes Pferdchen, welch ein riesengroßes (wirklich großes) Glück.
oder
das ist ganz klar mein altes Pferdchen, welch ein großes Glück.
Bei diesen Vorschlägen würde außerdem auch das doppelte "das" in der Strophe verschwinden.

Das war dann auch schon mein "Senf" zu dem Gedicht ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

fee_reloaded

Mitglied
Hach....seeeehr hübsch, lieber Sigrani!

Grad die richtige Dosis Sentimentalität, gemischt mit hübschen Bildern!

Mir geht's ein bisschen wie Andreas - ich hätte auch den Titel so gewählt, dass die Überraschung für mich als Leser gegen Ende nochmal größer wäre.
Für mich hat es aber an besagten Stellen nicht gehakt oder geholpert. Das doppelte "das" ist doch in dem Fall genau richtig und betont die natürliche Freude in der Situation (wie zwei erfreute Ausrufe).
Mich irritiert nur ein ganz klein wenig das "ein Trödelmarkt wie dieser...", denn im Text davor oder im Gedichttitel ist dieser ja nirgends noch erwähnt.

Sind aber Peanuts. Dein Gedicht hat mir ein großes Lächeln aufs Gesicht gezaubert (und wer liebt Flohmärkte und/oder Wiedervereinigungen nicht?!). Danke dafür!

Lieber Gruß,
fee
 

Sidgrani

Mitglied
Ich danke dir, Anbas, du hast aufgepasst. Dein Vorschlag ist gut, ich nehme ihn gerne an. Die Sache mit dem "das" oder anderen Doppelungen passiert mir doch immer wieder mal, trotz zigmaligem Durchlesen. :mad:

Liebe Grüße
Sidgrani
 

Sidgrani

Mitglied
Liebe fee,

ich sehe deinen Beitrag erst jetzt, weil ich länger im Bearbeitungsmodus war.

Inzwischen bin ich dem Vorschlag von Anbas gefolgt, das beweist wieder einmal, dass wir mitunter unterschiedliche Lesarten haben, was ja okay ist.

Mich irritiert nur ein ganz klein wenig das "ein Trödelmarkt wie dieser..."
Das LI steht mittendrin und erzählt davon, was es sieht. Wie gesagt, Peanuts.

Danke für deine Beschäftigung mit dem Text.

Liebe Grüße
Sidgrani
 



 
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