Vitelli
Mitglied
Ich verließ die Aufgusssauna, um mich im Garten des Außenbereiches abzukühlen.
Mein Blick streifte eine Wildblumenwiese, und eine dieser Blumen hatte es mir besonders angetan. Ich betrachtete sie aus nächster Nähe. Ihre anmutig präsentierten Blüten luden zur Bestäubung ein, und sie schien schon sehr oft bestäubt worden zu sein – daraus bezog sie ihre Kraft und Schönheit; Wildbienen zirkulierten unaufhörlich um sie herum.
Ich setzte mich neben sie.
Schließlich sprach ich mit ihr.
Als die Sauna schloss, versprach ich ihr noch im Gehen wiederzukommen. Und das tat ich. Erst jedes Wochenende – die Sauna war nicht grade um die Ecke -, dann täglich. Ich fotografierte sie aus verschiedenen Winkeln und zeigte sie Freunden und Familie; ein Selfie von uns beiden avancierte zu meinem Profilbild in diversen sozialen Medien – stolzer hätte ich nicht sein können.
Aber das reichte mir nicht. Ich wollte sie ganz. Ganz für mich allein. Und so kam es, dass ich sie eines Tages pflückte. Meine Wohnung war auf diesen großen Tag schon lange vorbereitet gewesen – alles blitzte und glänzte. Der Lichteinfall, der die Vase auf dem Wohnzimmertisch buchstäblich in einem besseren Licht erschienen ließ, wirkte fast zufällig. Stundenlang konnte ich dasitzen und sie betrachten. Es ging mir besser, nur weil sie da war. Zum ersten Mal, seitdem ich den Geburtskanal verlassen hatte, fühlte ich mich vollständig. Und auch sie schien aufzublühen.
Schleichend, aber unaufhörlich, passierte es dann. Obwohl ich sie täglich goss und liebkoste, schwand ihre Strahlkraft. Ich versuchte alles, um sie wieder zum Blühen zu bringen, aber damit machte ich es nur noch schlimmer. Mehr noch als meine gekränkte Eitelkeit verletzte mich, dass ich nicht fähig war sie glücklich zu machen. Dass ich nicht derjenige war, den sie brauchte. Schlimmer noch: Ich war der Grund dafür, dass es ihr nicht gutging. Ihr beim Welken zuzusehen, brach mir das Herz.
Also ließ ich sie frei. Pflanzte sie wieder an derselben Stelle ein – zwischen den ganzen anderen Wildblumen. Wehmütig verließ ich die Sauna.
Ich fing grade an sie zu vergessen, als mein Handy piepte. Ein gemeinsamer Freund hatte sie zufällig gesehen und mir ein Foto von ihr geschickt. Sie blühte wieder. Vielleicht sogar noch schöner als je zuvor.
Mein Blick streifte eine Wildblumenwiese, und eine dieser Blumen hatte es mir besonders angetan. Ich betrachtete sie aus nächster Nähe. Ihre anmutig präsentierten Blüten luden zur Bestäubung ein, und sie schien schon sehr oft bestäubt worden zu sein – daraus bezog sie ihre Kraft und Schönheit; Wildbienen zirkulierten unaufhörlich um sie herum.
Ich setzte mich neben sie.
Schließlich sprach ich mit ihr.
Als die Sauna schloss, versprach ich ihr noch im Gehen wiederzukommen. Und das tat ich. Erst jedes Wochenende – die Sauna war nicht grade um die Ecke -, dann täglich. Ich fotografierte sie aus verschiedenen Winkeln und zeigte sie Freunden und Familie; ein Selfie von uns beiden avancierte zu meinem Profilbild in diversen sozialen Medien – stolzer hätte ich nicht sein können.
Aber das reichte mir nicht. Ich wollte sie ganz. Ganz für mich allein. Und so kam es, dass ich sie eines Tages pflückte. Meine Wohnung war auf diesen großen Tag schon lange vorbereitet gewesen – alles blitzte und glänzte. Der Lichteinfall, der die Vase auf dem Wohnzimmertisch buchstäblich in einem besseren Licht erschienen ließ, wirkte fast zufällig. Stundenlang konnte ich dasitzen und sie betrachten. Es ging mir besser, nur weil sie da war. Zum ersten Mal, seitdem ich den Geburtskanal verlassen hatte, fühlte ich mich vollständig. Und auch sie schien aufzublühen.
Schleichend, aber unaufhörlich, passierte es dann. Obwohl ich sie täglich goss und liebkoste, schwand ihre Strahlkraft. Ich versuchte alles, um sie wieder zum Blühen zu bringen, aber damit machte ich es nur noch schlimmer. Mehr noch als meine gekränkte Eitelkeit verletzte mich, dass ich nicht fähig war sie glücklich zu machen. Dass ich nicht derjenige war, den sie brauchte. Schlimmer noch: Ich war der Grund dafür, dass es ihr nicht gutging. Ihr beim Welken zuzusehen, brach mir das Herz.
Also ließ ich sie frei. Pflanzte sie wieder an derselben Stelle ein – zwischen den ganzen anderen Wildblumen. Wehmütig verließ ich die Sauna.
Ich fing grade an sie zu vergessen, als mein Handy piepte. Ein gemeinsamer Freund hatte sie zufällig gesehen und mir ein Foto von ihr geschickt. Sie blühte wieder. Vielleicht sogar noch schöner als je zuvor.
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