Wildes Afrika (gelöscht)

FrankK

Mitglied
Hallo Gernot
Die Wendung von Afrika zum Gerichtsvollzieher - nicht schlecht gemacht, auch wenn die Gleichschaltung des Blickes der gehetzten Beute mit dem entsetzten Ausdruck in Mutters Augen mir nicht ganz einleuchten mag. Einen kleinen Unterschied dürfte es da wohl doch noch geben:
Zu Tode gehetzt <--> Verlust materieller Werte.

Die Einleitung könnte etwas kürzer ausfallen. Vielleicht:
"Nach dem hundertsten Zappen sehe ich mit Staunen ..."
Oder so ähnlich.
Bei zu viel an TV-Werbung (wie in der Einleitung Deines Textes) schalte ich üblicherweise auch immer auf einen anderen Kanal.

Mit gemeinsamer Wucht ringen sie das Wild mit den krummen Hörnern nach zwei Bäumen in der Steppe auf den Boden.
"... nach zwei Bäumen in der Steppe ..."
Über diese Formulierung bin ich gestolpert. Etwas unglücklich, mitten in das Jagdszenario ragt eine Landschaftsbeschreibung.
Ich würds nicht vermissen, würdest Du es streichen.

Zu Beachten noch:
Kürzt Du die Einleitung, achte auf den letzten Abschnitt. Dort gibt es noch einen Rückbezug auf das Anfangs erwähnte Sofa.


Viele Grüße
Frank
 
S

suzah

Gast
hallo gernot,
verzeih - aber den text halte ich für mißglückt, die formulierungen, der vergleich mit den augen deiner mutter, weitere anmerkungen lohnen nicht.
kein vergleich zum "trompetenspieler".

liebe grüße suzah
 
D

Donkys Freund

Gast
Sorry Gernot, ich krieg die Kurve nicht bei der Story. Der Vergleich ist mir zu klischeehaft und hat dazu noch mit der Natur wenig zu tun. Auch die Vorstellung des Blickes der Mutter verschließt sich mir völlig.

Ganz abgesehen davon jagen Hyänen meines Wissens nicht und lassen ihre Beute auch nicht qualvoll und vor allem zappelnd ausbluten. Vielleicht reicht mein Wissen aber auch nicht so weit. Alles in allem nach verheißungsvollem Beginn ein enttäuschendes Ende.
 
Hallo zusammen

Es scheint mir ein Text zu sein, zu dem ich näher Stellung beziehen sollte.

Wenn einer Familie, die einen kleinen Handwerksbetrieb besitzt, der Vater an Krebs stirbt, die Geschäftskontakte dadurch unweigerlich leiden, die Mutter auf einmal mit vier Kindern und dem Betrieb alleine dasteht, Schulden den Betrieb belasten, eine Krise in dieser Branche hinzukommt, die Rechnungen immer schwerer zu bezahlen sind, das Finanzamt seinen Tribut fordert, die Mutter sich mit Alkohol zu trösten versucht, über zwei Jahre kämpft und kämpft und dann doch alles verloren ist, dann könnt ihr so einen Blick sehen, der all diese Schmerzen der Verfolgung, der Niederlage, der Scham, der verlorenen Ehre, der Verständnislosigkeit, erkennen.

Aber es ist nur ein Prosatext und kein Tagebucheintrag.

lieber @Frank, ich wollte eben nicht banal schreiben "ich schaue fern"

"... nach zwei Bäumen in der Steppe ..."
Über diese Formulierung bin ich gestolpert. Etwas unglücklich, mitten in das Jagdszenario ragt eine Landschaftsbeschreibung.
Ich würds nicht vermissen, würdest Du es streichen.
Die zwei Bäume sollen ein Hinweis darauf sein, dass es eine langwierige Verfolgung war (wie die Gläubiger im Leben der Mutter), denn Bäume sind in der Steppe rar. Aber ich streichs eventuell, ich wart noch ein wenig auf weitere Reaktionen.

auch wenn die Gleichschaltung des Blickes der gehetzten Beute mit dem entsetzten Ausdruck in Mutters Augen mir nicht ganz einleuchten mag.
Es ist kein Entsetzen in solchen Augen zu sehen, sondern die brutele Wucht des Lebens, die man nun erkannt hat und einen lähmt.

hallo liebe @suzah, welche Formulierungen sind mißglückt? "Der Trompetenspieler" ist eine Weihnachtsgeschichte, dieser Text eine Jagdszene.

und hallo @Donkys Freund, ja ein Klischee, das Leben wird immer ein Klischee sein, weil sich alles wiederholt.

Hyänen sind die besseren Jäger als die Löwen. Löwen ernähren sich bei weitem mehr von Aas als Hyänen. Bei großen Beutetieren ist es den Hyänen nicht möglich, wie den Löwen, sie mit einem Kehlbiss oder "Todeskuss" zu ersticken. Das Tier wird bei lebendigen Leib aufgefressen.

hallo @anonymer Bewerter, deine 9 ist ja schön, aber warum bekomme ich die von dir, es würde mich interessieren. Mit anonymen Bewertungen kann ich einfach wenig anfangen, seien es positive oder negative. Für Textarbeit sind Kommentare wichtig, und ich möchte gerne daraus lernen.

schöne grüße euch allen
gernot
 
D

Donkys Freund

Gast
Ok, wenn das so ist mit den Hyänen.
Trotzdem: Klischee-Leben hin oder her. Den Vergleich empfinde ich platt. Die Herleitung bemüht. Mich hat an der Geschichte aber auch gar nichts bewegt. Mich.
 
D

Donkys Freund

Gast
Ergänzung nach der Durchsicht Deines kompletten Kommentars: Traurige Geschichte mit der Familie. Erschließt sich in dem Text allerdings überhaupt nicht. So lässt mich dieser konstruiert wirkende Blickvergleich völlig ratlos zurück.
 
S

suzah

Gast
hallo gernot,
der unterschied in den geschichten ist mir selbstverständlich klar, für wie einfältig hältst du mich.
ich wollte dir damit auch nur sagen, dass du auch gut schreiben kannst, aber in dieser kurzgeschichte weder zum ausdruck kommt, was du in deiner erklärung sagst noch dass sie gut formuliert ist. was donkys freund sagt, kann ich nur unterstreichen.
liebe grüße suzah
 

FrankK

Mitglied
Ich fürchte, lieber Gernot,
jetzt versuchst Du etwas in den Text hineinzubringen, was zuvor nicht vorhanden war.
Nach Deiner Erklärung funktioniert, in meinen Augen, die Einleitung noch schlechter. Sie betont zu stark eine Nebensächlichkeit - das TV.
Lass es als Nebensache fungieren, er schaut einfach nur banal in die Glotze, erwartet nichts aufwühlendes. Dann reisst es ihn (gefühlsmäßig) ins Chaos, Erinnerungen, Assoziationen branden auf. Diese müsstest Du dem Leser vermitteln. Argumentativ handelst Du mit nur einem Satz das Hauptgeschehen ab (Mutters Blick), verwendest aber einen ganzen Abschnitt für das (wirklich belanglose) zappen durchs TV-Programm.

Zur Deutung des Blickes:
Tut mir Leid, aber ich glaube nicht, dass sich in den Augen des gehetzten Tieres soetwas wie Scham, verlorene Ehre, oder Verständnislosigkeit erkennen lassen. Ausser Todespanik dürfte sich da nicht viel abspielen.


Aufmunternde Grüße
Frank
 
B

bluefin

Gast
ich finde den schrecklich bemühten versuch eines couch-poptatoes, im spät gesendeten "die wüste-lebt"-ausschnitt das brechende aug' des des mütterleins zu erkennen, dem der gerichtsvollzieher die kuckucksuhr pfändet, nicht mal geschmacklos, sondern nur zum lachen - mehr kann man "mutter" wohl nicht verballhornen. wer glotzt schon wie ein sterbender ochs, wenn der gerichtsvollzieher kommt? wenn er vorher durch den urwald galoppiert(sic!) ist?

der versuch des autors, dem leser das "werk" mit persönlichen schicksalsschlägen zu erklären, die ihn vor anderen befähigten, im telegen zubereiteten auge des viehs den menschen zu sehn, führt vollends ins literarische abseits.

tipp: missglückte texte wie diesen nicht mit persönlichen erlebnissen exkulpieren - das mögen kritiker nicht. sie beurteilen texte, nicht abkünfte. in diesem hier werden tierlein und mütterlein so verrührt, dass man entweder den tierschutzverein oder amnesty international bemühen möchte. am besten, man schaut sich solche sendungen gar nicht an, sondern schläft den schlaf der gerechten, ist am morgen frisch und schreibt eine schöne, neue story.

nichts für ungut und liebe grüße aus münchen

bluefin
 
danke Frank, Suzah, Donkys Freund und bluefin.

der Text ist mißglückt und wird entsorgt.

*smile*, man gibt aber nicht auf, sondern es bestärkt, neue Taten werden folgen.

schöne Grüße
gernot
 



 
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