Hallo Thomas,
bin wieder zurück vom Plätzchenbacken und habe mich ein wenig umgesehen in Deinem Kommentar.
"Durch kalte Wälder raunt und summt
ein jeder Stein - ein jedes Blatt
der Herbst schläft tief - ist traumverstummt
ist sommersonnenlaubgoldsatt"
Ja - das Wort "summt" finde ich auch nicht sonderlich glücklich........
Hab schon versucht mit z.B.
In kalten Wäldern raunt ein Traum
in jedem Stein - in jedem Blatt
der Herbst schläft im Dezembersaum
ist sommersonnenlaubgoldsatt
Macht mich aber auch noch nicht ganz glücklich, wobei mir das Wort - "traumverstummt" - durchaus gefällt, der Herbst weiß, dass seine Zeit i.M. vorbei ist und ruht sich einfach aus, träumtalso jetzt nicht.
So, und ich glaube hier liegt auch ein Hase im Pfeffer begraben: ich habe mich während des Dichtens nicht eindeutig für eine Stilrichtung entschieden;
es ist kein richtiges Naturgedicht, aber auch kein durchgängiges Phantasiegedicht, irgendwie etwas dazwischen
"sommersonnenlaubgoldsatt" ist vielleicht ein Monsterwort
allerdings eines das mir gefällt und hat für mich natürlich eine Auflösung: in den herrlich leuchtenden Herbstblättern war für mich schon immer die Sonne des Sommers verborgen, ein Geschenk an den Herbst vielleicht
(Klar weiß ich, warum sich die Blätter im Herbst in Wirklichkeit verfärben, hab im Bio-Unterricht damals aufgepaßt
)
"die Moose schütteln Kissen auf
denn kalte Luft zwickt in die Ohren
ein Käuzchen folgt des Baches Lauf
sein Murmeln ist längst zugefroren"
"Moosweiblein schütteln Kissen auf
Ein Käuzchen spitzt die Federohren
Als sucht es eines Baches Lauf
Des Murmeln lange zugefroren."
Hmmmmm............ eine wunderschöne Alternative.
Das Wort " Moosweiblein" habe ich allerdings schon einmal irgendwo gelesen; da es derartig prägnant ist kann ich es unmöglich übernehmen und auch Ähnliches (Moosgeister,Mooshexlein, Moostrolle u.w.) erinnerte mich einfach zu stark an diese wunderbare Wortschöpfung
Das "denn" hatte für mich schon eine Bedeutung, die Kissen werden nur aufgeschüttelt, wenn die Luft so kalt ist, dass es schneien könnte, sollte ein Bett für die Schneeflocken werden *lächel* Hier entsteht für mich die Frage: Wieviel Phantasie kann man dem Leser zumuten?
Was mir hierzu noch einfiel ist vielleicht eindeutiger und war folgendes:
..........
die Weißprinzesschen können kommen
( meine Weißprinzesschen; Kitschig? ach nein, die müssen unbedingt bleiben
)
denn Moose schütteln Kissen auf
und kalte Luft zwickt in die Ohren
ein Käuzchen sucht des Baches Lauf
des Murmeln lange zugefroren
( an dieser Stelle würde ich Deinen Vorschlag gerne übernehmen
wenn Du es erlaubst )
( in der Biologie schütteln Moose übrigens eigentlich grundsätzlich niemals nicht Kissen auf
weder mit, noch ohne kalte Luft.)
"träumt hoffend lauschend in die Nacht"
"lauschend" ist kein Füllwort, der Bach lauscht ebenfalls, ob die Schneeflocken nicht endlich kommen wollen.
Eichhörnchen sammeln letzte Nüsse
in Futterkrippen duftet Heu
der Boden ist durch Eismilchgüsse
so sterneknirschend wintertreu
verzichten möchte ich im Augenblick nicht auf diese Strophe
(vielleicht bin ich auch noch zu nah dran an diesem Gedicht)
hab sie ein wenig bearbeitet
Willkommen - du Winter
In kalten Wäldern raunt ein Traum
in jedem Stein - in jedem Blatt
der Herbst schläft im Dezembersaum
ist sommersonnenlaubgoldsatt
die Weißprinzesschen können kommen
denn Moose schütteln Kissen auf
und kalte Luft zwickt in die Ohren
ein Käuzchen sucht des Baches Lauf
des Murmeln lange zugefroren
träumt hoffend lauschend in die Nacht
Eichhörnchen knacken Silbernüsse
in Krippen glänzt gefror´nes Heu
der Boden ist durch Eismilchgüsse
so sterneknirschend wintertreu
das Regenwolkenlied - zerronnen
ein letzter Ruf klirrt durch die Weiten
und Seufzen eilt durch Tannengrün
leis öffnen sich Schneeflockenzeiten
die tanzend in die Wälder zieh`n
mit seidig weißen Küssen sacht
hat still der Bau zum Winterschloss begonnen.
So, das ist nun erst einmal dabei herausgekommen.
Noch einmal: Herzlichen Dank für Deine Anregungen, hat mir Freude gemacht mich noch einmal auseinander zu setzen.
Wie ich inzwischen aus Erfahrung weiß: in einem Jahr sehe ich dieses Gedicht wieder völlig anders und dann erfolgt
möglicherweise eine Endkorrektur.
Wenn Du magst, kannst Du gerne nocheinmal etwas dazu sagen.
Ganz liebe Grüße aus dem Norden Mara