Montag
20:00 Uhr, Die Tagesschau:
„Der Deutsche Wetterdienst beobachtet ein Tiefdruckgebiet über dem nördlichen Atlantik. Nach Ansicht der Experten wird sich dies zu einem veritablen Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 100, an der Küste sogar bis zu 120 Stundenkilometern entwickeln, der voraussichtlich am Sonntag die deutsche Nordseeküste erreicht.“
Dienstag
08:30 Uhr, ARD-Morgenmagazin:
„Seit gestern Abend geht ein Brausen durch das Netz! Nach dem Bericht der Tagesschau gestern um 20:00 Uhr entwickelt sich in Deutschland eine Katastrophenstimmung in einem bisher nicht gekannten Ausmaß!“
„Wir haben hier den unabhängigen Wetterblogger, Herrn Uwe Blaulocke.“
„Herr Blaulocke, im Dezember 2019 wurden sie durch die präzise Vorhersage von Schneefall auf der Zugspitze zu einem der wichtigsten deutschen Wetterexperten mit heute über eine Million Followern. Was sagen sie zu dem angekündigten Sturm?“
„Tja, der Deutsche Wetterdienst ist mit seinen Satellitendaten und sonstigen auf althergebrachten Wegen erhobenen Werten nicht sehr vertrauenswürdig. Meine juckende Nase sagt, es wird noch viel schlimmer als angekündigt. Also ich sage Windgeschwindigkeiten von bis zu 105 Stundenkilometer auch im Binnenland voraus!“
„Danke Herr Blaulocke für diese katastrophale Neuigkeit.“
„Wir kommen jetzt zu der sensationellen Entdeckung von Frau Sabine Pflaumenreisser: ein Pflaumenkuchen lässt sich auch mit Blaubeeren backen!“
10:00 Uhr, Sonderausgabe der Tagesschau
„Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen haben wir eben erfahren, dass der Vorstand der Deutschen Bundesbahn von der bevorstehenden Naturkatastrophe Wind bekommen hat und sich in diesem Moment zu einer Sondersitzung versammelt. Wir werden sie ab sofort zeitnah über das weitere Geschehen auf dem Laufenden halten.“
13:00 Uhr, Tagesschau
„Nach mehrstündiger Beratung und der Hinzuziehung von externen Beratern hat der Vorstand der Deutschen Bundesbahn (DB) einen bahnbrechenden Beschluss gefasst: in allen Teilen der Bundesrepublik werden Expertengruppen gebildet. Diese sollen mit Motorsägen ausgerüstet und im Krisenfall auf die Gleise gestürzte Äste und Zweige zeitnah entfernen. Da sich im Bereich der DB bisher keine Person mit einem gültigen Motorsägen-Führerschein gefunden hat, werden ausgebildete Forstarbeiter als externe Kräfte angeheuert. Das Honorar soll aber auf die bewährte Vergütung von IT-Kräften (EUR 200 / Stunde) gedeckelt werden.“
20:00 Uhr, Tagesschau
Interview mit dem Experten, Herrn Blaulocke:
„Herr Blaulocke, danke dass sie zu uns ins Studio gekommen sind. Bereits heute Morgen haben sie eine katastrophale Entwicklung angekündigt. Wie ist der derzeitige Stand?“
„Entgegen der immer noch vom Deutschen Wetterdienst kolportierten Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern sagt meine Nase jetzt sogar: 107! Also es wird ein Jahrhundertereignis!“
Mittwoch
09:23 Uhr, Facebook
„Manuela275“ berichtet, dass in der Lüneburger Heide der Ast eines umgestürzten Baumes auf ein Eisenbahngleis gefallen ist. Diese Nachricht wird innerhalb einer Stunde über 100.000-tausend mal geliked und landet schließlich auch im der Krisenzentrum der DB.
12:00 Uhr, Pressekonferenz der DB
Aufgrund schwerer Beeinträchtigungen des Schienennetzes wird der Verkehr im gesamten Bundesgebiet eingestellt. Dies betrifft auch alle von der DB betriebenen Nahverkehre einschließlich U- und S-Bahnen. Ausnahmen gelten vorerst nur für die Straßenbahn in Görlitz und die „Rügensche Bäderbahn“, auch bekannt als „Rasender Roland“. Auf Nachfrage wird dies begründet mit: „ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber der Bevölkerung in den Beitrittsgebieten“. Aufgrund einer mehrmaligen, als penetrant empfundenen Nachfrage des Abgesandten eines linksgerichteten News-Channels muss der Sprecher dann noch einräumen, dass diese von den Tatsachen her eigentlich nicht zu rechtfertigenden Entscheidung nach einer Intervention der Bundesregierung gefallen ist. Man wolle durch derartig unpopuläre Maßnahmen nicht noch weitere Bevölkerungskreise in die Arme einer rechtsextremistischen Partei treiben. Die DB empfiehlt aber auch allen Personen in den betreffenden Gebieten zu Hause zu bleiben!
Am Ende der Pressekonferenz kann der Sprecher dann noch verkünden, dass sich eben ein Expertenteam auf den Weg zur Schadenstelle gemacht hat!
14:00 Uhr, DB-Krisenzentrum
Durch höchsten Einsatz aller versammelten Beamten konnte eben ein einsatzbereites, für den Bereich Niedersachsen zuständiges, Schadenbehebungsteam lokalisiert werden. Standort: Emden; Entfernung zum Schadenort: ca. 150 km.
Als Problem ist noch die Transportfrage anzusehen:
Der Zugverkehr wurde völlig unvorhersehbar eingestellt! Benzin- oder dieselbetriebene Fahrzeuge dürfen aus Umweltschutzgründen nicht mehr verwendet werden! Elektroautos sind genehmigt, mit der Auslieferung ist aus Budgetgründen aber erst 2025 zu rechnen!
15:35 Uhr, DB-Krisenzentrum
Ein kurz vor der Pensionierung stehender Beamter hat eine Idee: die Museumseisenbahn in Norden/Ostfriesland hat noch eine dampfbetriebene Draisine!
Der sofort kontaktierte Museumsvorstand fühlt sich durch die Anfrage geehrt und verspricht, sogleich den Kessel anzuheizen.
Der DB-Vorstand für Umweltschutz erklärt, dass gegen die Verwendung von Kohle als Heizmaterial für dieses Fortbewegungsmittel nichts einzuwenden ist.
Auf Leih-Fahrrädern macht sich das Expertenteam unverzüglich auf den Weg nach Norden, um das Transportmittel zu übernehmen. Vor Ort stellt sich heraus, dass die Draisine nur von einem zertifizierten Führer bewegt werden darf. Daraufhin erklärt sich ein Mitglied des Museumsvereins, ein pensionierter Lokführer, spontan bereit, diese Aufgabe zu übernehmen.
22:30 Uhr, Emden
Das Expertenteam ist wieder im Heimatort angekommen und kann jetzt die Ausrüstung in Form einer dezentral im örtlichen Baumarkt beschafften Kettensäge einschließlich Zubehör verladen. Um die Abfahrt nicht noch weiter zu verzögern wird die aufkommende Diskussion, ob der Betrieb einer benzinbetriebenen Kettensäge im Bereich der DB überhaupt zulässig ist, vorerst zurückgestellt.
23:00 bis 02:00 Uhr, Bereich Ostfriesland/Bremen
Verschiedene Nutzer von sozialen Medien berichten unabhängig voneinander über ein feuerspeiendes Ungeheuer in der Nähe von Eisenbahnanlagen. Die Diskussion über Aliens, Asylanten, Briten auf der Flucht vor dem Brexit, oder ähnliche Erscheinungen findet weltweite Beachtung. In den USA verbreitet FOX-News einen Tweet von Donald Trump, wonach es sich hier um ein von ihm angeordneter Gegenschlag als Rache für herabsetzenden Kommentare über seinen Freund Boris Johnson handelt. Lediglich der zaghafte Hinweis eines Eisenbahnfreundes auf eine dampfbetriebene Draisine wird von allen Seiten als völlig abwegig angesehen und mit einem Shitstorm geahndet.
Donnerstag
02:22 Uhr, irgendwo in Niedersachsen
Der ehrenamtliche Lokführer, ein früheres Mitglied der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands, stellt fest, dass die zulässige Lenkzeit bereits um drei Minuten überschritten ist, und stoppt auf offener Strecke. Nach eingehender Diskussion und getrieben von der durchdringenden Kälte wird ein Beschluss gefasst: Der Lokführer verlässt die Gruppe und wird sich in der Hoffnung auf Verpflegung und Unterkunft zu einem entfernt sichtbaren Licht durchschlagen.
Einer der Experten hat sich die Sache mit der Befeuerung der Dampfmaschine eingehend angesehen und traut sich zu, weiterhin Kohle nachzuschaufeln. Der wagemutige Trupp macht sich also alleine auf den Weg.
07:00 Uhr, Morgenmagazin
Berichte aus allen Ecken der Republik: verzweifelte Fahrgäste auf den Bahnhöfen und an den Bushaltestellen; Autokarawanen auf den Weg in die Innenstädte; genervte Radfahrer.
Eine kleine Meldung betrifft die verschollene Expertengruppe. Diese Nachricht geht aber im Auftritt des Wetterexperten unter.
„Herr Blaulocke, wie ist ihre Einschätzung der derzeitigen Situation?“
„Also, es wird noch schlimmer als befürchtet. Ich rechne jetzt bereits mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 109,5 Stundenkilometer. Die Maßnahmen der DB will ich nicht kommentieren, sie scheinen aber gerechtfertigt“.
08:00 Uhr, Norddeutscher Rundfunk, Nachrichten
„Wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei mitteilt, verzögert sich wegen der vorausgesagten erhöhten Wasserstände am Sonntag die Abfahrt nach Amrum voraussichtlich um ca. 2 Stunden.“
08:20 Uhr, München
Die Bayrische Staatsregierung teilt mit, dass wegen der katastrophalen Nachrichten von der Nordseeküste der Schiffsverkehr auf dem Starnberger See bis auf Weiteres eingestellt wird.
09:15 Uhr, Uelzen, Niedersachsen
Die Expertengruppe erreicht den Bahnhof von Uelzen und beschließt, eine kleine Pause einzulegen.
Nach einem ordentlichen Frühstück in der Bahnhofsgaststätte fragt man sich zum nächsten Baumarkt durch und gibt dort eine größere Bestellung von Brikett auf. Bereits nach kurzer Zeit hält ein großer Kranwagen neben den Geleisen und setzt eine Palette des dringend benötigten Brennstoffes direkt auf das Dampfgefährt. Die Rechnung über EUR 375,25 soll direkt an den Vorstand der DB gerichtet werden.
9:20 bis 24:00 Uhr, Deutschland
Bei bedecktem Himmel und leichtem Wind bricht das wirtschaftliche Leben im gesamten Bundesgebiet langsam zusammen.
Die laufenden Sondersendungen auf allen Kanälen des öffentlich rechtlichen Rundfunks berichten von Verkehrschaos, vereinzelte Panikanfälle auf offener Straße, Hamsterkäufe und erste Lücken in den Regalen der Discounter.
Nach einer kurzfristig anberaumten Zusammenkunft der Kultusminister aller Länder wird die Schließung aller Schulen und Universitäten im Bundesgebiet bis einschließlich Mittwoch nächster Woche angeordnet. Ausnahme: die Seefahrtschulen. Das angekündigte Wetter soll die Studenten rechtzeitig auf den harten Berufsalltag vorbereiten.
22:15 Uhr, irgendwo im Nirgendwo
Die Expertengruppe hält auf freiem Feld und erbittet auf einem nahen Bauernhof eine warme Mahlzeit und einen Platz zum Aufwärmen. Die Bauernfamilie, erfreut über die Abwechslung in ihrem eintönigen Alltag, hilft gerne.
Freitag
09:00 Uhr, Morgenmagazin
Der Experte liebäugelt mit der magischen Grenze von 110 Stundenkilometern, will sich aber noch nicht festlegen.
00:00 bis 24:00, Deutschland
Chaos; Schlägereien an Tankstellen um die letzten Liter Benzin oder Diesel; riesige Lücken in den Regalen der Discounter. Der größte Teil des Personals von Radio und Fernsehen ist zu Hause geblieben oder macht sich jetzt auf dem Weg Richtung Heimat, um dort zusammen mit der Familie das weitere Geschehen abzuwarten. Seriöse Nachrichten werden immer spärlicher. Im Internet verbreiten sich mit atemberaubender Geschwindigkeit die wildesten Gerüchte. So soll es im süddeutschen Raum bürgerkriegsähnliche Zusammenstöße vor den wenigen noch geöffneten Fischgeschäften gegeben haben. Veröffentliche Bilder gleichen den aus vorderasiatischen Kriegsgebieten bekannten Trümmerlandschaften.
Samstag
09:00 Uhr, Morgenmagazin
Herr Blaulocke geht aufs Ganze und prophezeit „111 Stundenkilometer!“.
00:00 bis 24:00, Deutschland
Trocken, teilweise sonnig, für die Jahreszeit zu warm.
Zustände in Verkehr, Wirtschaft und Gesellschaft wie am Freitag, nur noch schlimmer!
Sonntag
9:00 Uhr, Deutschland
Die Kirchen sind voll. Einzelne exstatische Ausraster. Weltuntergangsstimmung.
12:00 Uhr, deutsche Nordseeküste
Der Wind frischt ein wenig auf.
16:00 Uhr, deutsche Nordseeküste
Einzelne Böen mit Geschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometern.
20:00 Uhr, deutsche Nordseeküste, Hallig Hooge
Ein Fernsehteam des NDR, das sich heldenhaft auf die Hallig begeben hat, um vom bevorstehenden Weltuntergang zu berichten, zeigt in einer Life-Übertragung zur Tagesschau erst die Flutkante ca. 20 Zentimeter vom ersten Haus entfernt und schwenkt dann durch die geöffnete Tür der örtlichen Gaststätte. Dort sieht man die versammelte Bevölkerung bei der Krisenbewältigung: Grog- und Punschgläser auf allen Tischen, die Männer lenken sich ab beim Kartenspiel, die Frauen stricken oder häckeln. Zwischen den Ansagen der Kartenspieler und dem leisen Ausstauch des aktuellen Halligklatsches hört man nur hin und wieder die Worte „schönes Landunter“, oder „ein bisschen windig“.
Das Fernsehteam lässt sich von der herrschenden Panik anstecken und trinkt einige (vom Wirt besonders gut gemeinte) Gläser Grog. Der zunächst angekündigte Sachstandsbericht zur Tagesschau um 22:00 Uhr fällt aus persönlichen Gründen aus.
24:00 Uhr, Hallig Hooge
Das Schlimmste ist überstanden. Die Halligleute gehen ins Bett.
Montag
00:00 bis 24:00 Uhr, Deutschland
Der Sturm zieht über das ganze Bundesgebiet. Das Fernsehen überträgt Life von heldenhaften Feuerwehreinsätzen, bei denen einzelne umgekippte Bäume weggeräumt werden. Sandsäcke an einem auf Abwegen geratenen Bach. Gesperrte Straßen. Kommentare verschiedener Hilfsorganisationen zu aufopferungsvollen Einsätzen (mit Einblendung der Spendenkonten).
17:00 Uhr, polnische Grenze
Das Expertenteam aus Emden passiert die polnische Grenze und trifft auf einen regulären, reibungslos verlaufenden Eisenbahnverkehr. Man verkauft die Draisine an einen örtlichen Schrotthändler und nimmt sich Zimmer im besten Hotel der Gegend.
22:00 Uhr, Krisenstab der DB
Eine vorläufige Auswertung der Schäden ergibt:
drei auf die Schienen gekippte Bäume.
Lackschaden an einem ICE durch Fußtritt eines verärgerten Kunden.
Der Einsatz von Experten für die Schadenbeseitigung hat sich nicht bewährt:
das Team aus Emden ist verschollen.
Die anderen Teams waren durch die lange Wartezeit nicht mehr einsetzbar (starke Übermüdung; wohl auch einzelne Fälle von Alkoholmissbrauch).
Ein Überschlag der Kosten für die bereitgehaltenen Expertenteams ergibt eine Summe, die in etwa den Anschaffungskosten für 250 Elektroautos entspricht. Die Beschaffung wird wohl um einige Jahre verschoben werden müssen.
Für Mittwoch ist ein weiterer Sturm angekündigt. Dringende Empfehlung an den Vorstand: den Verkehr mindestens bis zum nächsten Wochenende ruhen lassen.
Dienstag
09:00 Uhr, Morgenmagazin
Herr Uwe Blaulocke erklärt eindeutig und klar, dass die von ihm gemachten Voraussagen immer nur unter Vorbehalt, nach bestem Wissen und Gewissen, aber mit zulässigen Toleranzen, gemacht wurden. Abweichungen gehen nicht zu seinen Lasten! Aber selbstverständlich stehe er auch künftig gerne zur Verfügung.
10:00 bis 17:00 Uhr, Berlin, Finanzministerium
Krisensitzung: wie erst jetzt bekannt wurde, hatte ein Mann in Köln am Sonntag (gegen alle Warnungen!) sein Haus verlassen, um dringend benötigte Zigaretten zu kaufen. Ein vom Nachbarhaus herabfallender Dachziegel traf ihn so unvorteilhaft am Kopf, dass er jetzt das Rauchen aufgeben will. Auf Leitungsebene des Ministeriums wird nun beratschlagt, wie der zu erwartende Ausfall an Tabaksteuer kompensiert werden kann. Im Raum steht auch eine Reduzierung der Subventionen für die Deutsche Bahn. Die Sitzung geht ohne Beschluss zu Ende. Hier ist wohl eine Entscheidung des Ministers erforderlich.
17 Monate später, Uelzen, Niedersachen:
Eine Notiz in der örtlichen Tageszeitung informiert über die Insolvenz des örtlichen Baumarktes. Der Geschäftsführer gibt als Grund die Weigerung der Deutschen Bahn an, eine Rechnung über EUR 375,25 zu bezahlen.
2 Jahre später, Berlin, Mittwoch, 15:00 Uhr
Abschlussbericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu den Ereignissen im Februar 2020:
Schuldzuweisungen sind wegen abweichender Ansichten der verschiedenen Fraktionen nicht möglich. Lediglich die Ursache für die frühzeitige Einstellung des kompletten Verkehrs der DB konnte ermittelt werden:
„Eine auf Facebook unter dem Namen „Manuela275“ bekannte Person führte ihren Hund an einer seit ca. 1960 stillgelegten Nebenstrecke der örtlichen Kleinbahn aus. Diese Gegend ist bei Hundehaltern allgemein für derartige Aktivitäten beliebt. Während dieses Ausflugs markierte der Hund ausgiebig an einen alten morschen Baum. Der Baum hielt dieser zusätzlichen Belastung nicht mehr Stand und fiel um, wobei einige Zweige auf das kaum noch sichtbare Gleis fielen“.
20:00 Uhr, Die Tagesschau:
„Der Deutsche Wetterdienst beobachtet ein Tiefdruckgebiet über dem nördlichen Atlantik. Nach Ansicht der Experten wird sich dies zu einem veritablen Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 100, an der Küste sogar bis zu 120 Stundenkilometern entwickeln, der voraussichtlich am Sonntag die deutsche Nordseeküste erreicht.“
Dienstag
08:30 Uhr, ARD-Morgenmagazin:
„Seit gestern Abend geht ein Brausen durch das Netz! Nach dem Bericht der Tagesschau gestern um 20:00 Uhr entwickelt sich in Deutschland eine Katastrophenstimmung in einem bisher nicht gekannten Ausmaß!“
„Wir haben hier den unabhängigen Wetterblogger, Herrn Uwe Blaulocke.“
„Herr Blaulocke, im Dezember 2019 wurden sie durch die präzise Vorhersage von Schneefall auf der Zugspitze zu einem der wichtigsten deutschen Wetterexperten mit heute über eine Million Followern. Was sagen sie zu dem angekündigten Sturm?“
„Tja, der Deutsche Wetterdienst ist mit seinen Satellitendaten und sonstigen auf althergebrachten Wegen erhobenen Werten nicht sehr vertrauenswürdig. Meine juckende Nase sagt, es wird noch viel schlimmer als angekündigt. Also ich sage Windgeschwindigkeiten von bis zu 105 Stundenkilometer auch im Binnenland voraus!“
„Danke Herr Blaulocke für diese katastrophale Neuigkeit.“
„Wir kommen jetzt zu der sensationellen Entdeckung von Frau Sabine Pflaumenreisser: ein Pflaumenkuchen lässt sich auch mit Blaubeeren backen!“
10:00 Uhr, Sonderausgabe der Tagesschau
„Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen haben wir eben erfahren, dass der Vorstand der Deutschen Bundesbahn von der bevorstehenden Naturkatastrophe Wind bekommen hat und sich in diesem Moment zu einer Sondersitzung versammelt. Wir werden sie ab sofort zeitnah über das weitere Geschehen auf dem Laufenden halten.“
13:00 Uhr, Tagesschau
„Nach mehrstündiger Beratung und der Hinzuziehung von externen Beratern hat der Vorstand der Deutschen Bundesbahn (DB) einen bahnbrechenden Beschluss gefasst: in allen Teilen der Bundesrepublik werden Expertengruppen gebildet. Diese sollen mit Motorsägen ausgerüstet und im Krisenfall auf die Gleise gestürzte Äste und Zweige zeitnah entfernen. Da sich im Bereich der DB bisher keine Person mit einem gültigen Motorsägen-Führerschein gefunden hat, werden ausgebildete Forstarbeiter als externe Kräfte angeheuert. Das Honorar soll aber auf die bewährte Vergütung von IT-Kräften (EUR 200 / Stunde) gedeckelt werden.“
20:00 Uhr, Tagesschau
Interview mit dem Experten, Herrn Blaulocke:
„Herr Blaulocke, danke dass sie zu uns ins Studio gekommen sind. Bereits heute Morgen haben sie eine katastrophale Entwicklung angekündigt. Wie ist der derzeitige Stand?“
„Entgegen der immer noch vom Deutschen Wetterdienst kolportierten Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern sagt meine Nase jetzt sogar: 107! Also es wird ein Jahrhundertereignis!“
Mittwoch
09:23 Uhr, Facebook
„Manuela275“ berichtet, dass in der Lüneburger Heide der Ast eines umgestürzten Baumes auf ein Eisenbahngleis gefallen ist. Diese Nachricht wird innerhalb einer Stunde über 100.000-tausend mal geliked und landet schließlich auch im der Krisenzentrum der DB.
12:00 Uhr, Pressekonferenz der DB
Aufgrund schwerer Beeinträchtigungen des Schienennetzes wird der Verkehr im gesamten Bundesgebiet eingestellt. Dies betrifft auch alle von der DB betriebenen Nahverkehre einschließlich U- und S-Bahnen. Ausnahmen gelten vorerst nur für die Straßenbahn in Görlitz und die „Rügensche Bäderbahn“, auch bekannt als „Rasender Roland“. Auf Nachfrage wird dies begründet mit: „ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber der Bevölkerung in den Beitrittsgebieten“. Aufgrund einer mehrmaligen, als penetrant empfundenen Nachfrage des Abgesandten eines linksgerichteten News-Channels muss der Sprecher dann noch einräumen, dass diese von den Tatsachen her eigentlich nicht zu rechtfertigenden Entscheidung nach einer Intervention der Bundesregierung gefallen ist. Man wolle durch derartig unpopuläre Maßnahmen nicht noch weitere Bevölkerungskreise in die Arme einer rechtsextremistischen Partei treiben. Die DB empfiehlt aber auch allen Personen in den betreffenden Gebieten zu Hause zu bleiben!
Am Ende der Pressekonferenz kann der Sprecher dann noch verkünden, dass sich eben ein Expertenteam auf den Weg zur Schadenstelle gemacht hat!
14:00 Uhr, DB-Krisenzentrum
Durch höchsten Einsatz aller versammelten Beamten konnte eben ein einsatzbereites, für den Bereich Niedersachsen zuständiges, Schadenbehebungsteam lokalisiert werden. Standort: Emden; Entfernung zum Schadenort: ca. 150 km.
Als Problem ist noch die Transportfrage anzusehen:
Der Zugverkehr wurde völlig unvorhersehbar eingestellt! Benzin- oder dieselbetriebene Fahrzeuge dürfen aus Umweltschutzgründen nicht mehr verwendet werden! Elektroautos sind genehmigt, mit der Auslieferung ist aus Budgetgründen aber erst 2025 zu rechnen!
15:35 Uhr, DB-Krisenzentrum
Ein kurz vor der Pensionierung stehender Beamter hat eine Idee: die Museumseisenbahn in Norden/Ostfriesland hat noch eine dampfbetriebene Draisine!
Der sofort kontaktierte Museumsvorstand fühlt sich durch die Anfrage geehrt und verspricht, sogleich den Kessel anzuheizen.
Der DB-Vorstand für Umweltschutz erklärt, dass gegen die Verwendung von Kohle als Heizmaterial für dieses Fortbewegungsmittel nichts einzuwenden ist.
Auf Leih-Fahrrädern macht sich das Expertenteam unverzüglich auf den Weg nach Norden, um das Transportmittel zu übernehmen. Vor Ort stellt sich heraus, dass die Draisine nur von einem zertifizierten Führer bewegt werden darf. Daraufhin erklärt sich ein Mitglied des Museumsvereins, ein pensionierter Lokführer, spontan bereit, diese Aufgabe zu übernehmen.
22:30 Uhr, Emden
Das Expertenteam ist wieder im Heimatort angekommen und kann jetzt die Ausrüstung in Form einer dezentral im örtlichen Baumarkt beschafften Kettensäge einschließlich Zubehör verladen. Um die Abfahrt nicht noch weiter zu verzögern wird die aufkommende Diskussion, ob der Betrieb einer benzinbetriebenen Kettensäge im Bereich der DB überhaupt zulässig ist, vorerst zurückgestellt.
23:00 bis 02:00 Uhr, Bereich Ostfriesland/Bremen
Verschiedene Nutzer von sozialen Medien berichten unabhängig voneinander über ein feuerspeiendes Ungeheuer in der Nähe von Eisenbahnanlagen. Die Diskussion über Aliens, Asylanten, Briten auf der Flucht vor dem Brexit, oder ähnliche Erscheinungen findet weltweite Beachtung. In den USA verbreitet FOX-News einen Tweet von Donald Trump, wonach es sich hier um ein von ihm angeordneter Gegenschlag als Rache für herabsetzenden Kommentare über seinen Freund Boris Johnson handelt. Lediglich der zaghafte Hinweis eines Eisenbahnfreundes auf eine dampfbetriebene Draisine wird von allen Seiten als völlig abwegig angesehen und mit einem Shitstorm geahndet.
Donnerstag
02:22 Uhr, irgendwo in Niedersachsen
Der ehrenamtliche Lokführer, ein früheres Mitglied der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands, stellt fest, dass die zulässige Lenkzeit bereits um drei Minuten überschritten ist, und stoppt auf offener Strecke. Nach eingehender Diskussion und getrieben von der durchdringenden Kälte wird ein Beschluss gefasst: Der Lokführer verlässt die Gruppe und wird sich in der Hoffnung auf Verpflegung und Unterkunft zu einem entfernt sichtbaren Licht durchschlagen.
Einer der Experten hat sich die Sache mit der Befeuerung der Dampfmaschine eingehend angesehen und traut sich zu, weiterhin Kohle nachzuschaufeln. Der wagemutige Trupp macht sich also alleine auf den Weg.
07:00 Uhr, Morgenmagazin
Berichte aus allen Ecken der Republik: verzweifelte Fahrgäste auf den Bahnhöfen und an den Bushaltestellen; Autokarawanen auf den Weg in die Innenstädte; genervte Radfahrer.
Eine kleine Meldung betrifft die verschollene Expertengruppe. Diese Nachricht geht aber im Auftritt des Wetterexperten unter.
„Herr Blaulocke, wie ist ihre Einschätzung der derzeitigen Situation?“
„Also, es wird noch schlimmer als befürchtet. Ich rechne jetzt bereits mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 109,5 Stundenkilometer. Die Maßnahmen der DB will ich nicht kommentieren, sie scheinen aber gerechtfertigt“.
08:00 Uhr, Norddeutscher Rundfunk, Nachrichten
„Wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei mitteilt, verzögert sich wegen der vorausgesagten erhöhten Wasserstände am Sonntag die Abfahrt nach Amrum voraussichtlich um ca. 2 Stunden.“
08:20 Uhr, München
Die Bayrische Staatsregierung teilt mit, dass wegen der katastrophalen Nachrichten von der Nordseeküste der Schiffsverkehr auf dem Starnberger See bis auf Weiteres eingestellt wird.
09:15 Uhr, Uelzen, Niedersachsen
Die Expertengruppe erreicht den Bahnhof von Uelzen und beschließt, eine kleine Pause einzulegen.
Nach einem ordentlichen Frühstück in der Bahnhofsgaststätte fragt man sich zum nächsten Baumarkt durch und gibt dort eine größere Bestellung von Brikett auf. Bereits nach kurzer Zeit hält ein großer Kranwagen neben den Geleisen und setzt eine Palette des dringend benötigten Brennstoffes direkt auf das Dampfgefährt. Die Rechnung über EUR 375,25 soll direkt an den Vorstand der DB gerichtet werden.
9:20 bis 24:00 Uhr, Deutschland
Bei bedecktem Himmel und leichtem Wind bricht das wirtschaftliche Leben im gesamten Bundesgebiet langsam zusammen.
Die laufenden Sondersendungen auf allen Kanälen des öffentlich rechtlichen Rundfunks berichten von Verkehrschaos, vereinzelte Panikanfälle auf offener Straße, Hamsterkäufe und erste Lücken in den Regalen der Discounter.
Nach einer kurzfristig anberaumten Zusammenkunft der Kultusminister aller Länder wird die Schließung aller Schulen und Universitäten im Bundesgebiet bis einschließlich Mittwoch nächster Woche angeordnet. Ausnahme: die Seefahrtschulen. Das angekündigte Wetter soll die Studenten rechtzeitig auf den harten Berufsalltag vorbereiten.
22:15 Uhr, irgendwo im Nirgendwo
Die Expertengruppe hält auf freiem Feld und erbittet auf einem nahen Bauernhof eine warme Mahlzeit und einen Platz zum Aufwärmen. Die Bauernfamilie, erfreut über die Abwechslung in ihrem eintönigen Alltag, hilft gerne.
Freitag
09:00 Uhr, Morgenmagazin
Der Experte liebäugelt mit der magischen Grenze von 110 Stundenkilometern, will sich aber noch nicht festlegen.
00:00 bis 24:00, Deutschland
Chaos; Schlägereien an Tankstellen um die letzten Liter Benzin oder Diesel; riesige Lücken in den Regalen der Discounter. Der größte Teil des Personals von Radio und Fernsehen ist zu Hause geblieben oder macht sich jetzt auf dem Weg Richtung Heimat, um dort zusammen mit der Familie das weitere Geschehen abzuwarten. Seriöse Nachrichten werden immer spärlicher. Im Internet verbreiten sich mit atemberaubender Geschwindigkeit die wildesten Gerüchte. So soll es im süddeutschen Raum bürgerkriegsähnliche Zusammenstöße vor den wenigen noch geöffneten Fischgeschäften gegeben haben. Veröffentliche Bilder gleichen den aus vorderasiatischen Kriegsgebieten bekannten Trümmerlandschaften.
Samstag
09:00 Uhr, Morgenmagazin
Herr Blaulocke geht aufs Ganze und prophezeit „111 Stundenkilometer!“.
00:00 bis 24:00, Deutschland
Trocken, teilweise sonnig, für die Jahreszeit zu warm.
Zustände in Verkehr, Wirtschaft und Gesellschaft wie am Freitag, nur noch schlimmer!
Sonntag
9:00 Uhr, Deutschland
Die Kirchen sind voll. Einzelne exstatische Ausraster. Weltuntergangsstimmung.
12:00 Uhr, deutsche Nordseeküste
Der Wind frischt ein wenig auf.
16:00 Uhr, deutsche Nordseeküste
Einzelne Böen mit Geschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometern.
20:00 Uhr, deutsche Nordseeküste, Hallig Hooge
Ein Fernsehteam des NDR, das sich heldenhaft auf die Hallig begeben hat, um vom bevorstehenden Weltuntergang zu berichten, zeigt in einer Life-Übertragung zur Tagesschau erst die Flutkante ca. 20 Zentimeter vom ersten Haus entfernt und schwenkt dann durch die geöffnete Tür der örtlichen Gaststätte. Dort sieht man die versammelte Bevölkerung bei der Krisenbewältigung: Grog- und Punschgläser auf allen Tischen, die Männer lenken sich ab beim Kartenspiel, die Frauen stricken oder häckeln. Zwischen den Ansagen der Kartenspieler und dem leisen Ausstauch des aktuellen Halligklatsches hört man nur hin und wieder die Worte „schönes Landunter“, oder „ein bisschen windig“.
Das Fernsehteam lässt sich von der herrschenden Panik anstecken und trinkt einige (vom Wirt besonders gut gemeinte) Gläser Grog. Der zunächst angekündigte Sachstandsbericht zur Tagesschau um 22:00 Uhr fällt aus persönlichen Gründen aus.
24:00 Uhr, Hallig Hooge
Das Schlimmste ist überstanden. Die Halligleute gehen ins Bett.
Montag
00:00 bis 24:00 Uhr, Deutschland
Der Sturm zieht über das ganze Bundesgebiet. Das Fernsehen überträgt Life von heldenhaften Feuerwehreinsätzen, bei denen einzelne umgekippte Bäume weggeräumt werden. Sandsäcke an einem auf Abwegen geratenen Bach. Gesperrte Straßen. Kommentare verschiedener Hilfsorganisationen zu aufopferungsvollen Einsätzen (mit Einblendung der Spendenkonten).
17:00 Uhr, polnische Grenze
Das Expertenteam aus Emden passiert die polnische Grenze und trifft auf einen regulären, reibungslos verlaufenden Eisenbahnverkehr. Man verkauft die Draisine an einen örtlichen Schrotthändler und nimmt sich Zimmer im besten Hotel der Gegend.
22:00 Uhr, Krisenstab der DB
Eine vorläufige Auswertung der Schäden ergibt:
drei auf die Schienen gekippte Bäume.
Lackschaden an einem ICE durch Fußtritt eines verärgerten Kunden.
Der Einsatz von Experten für die Schadenbeseitigung hat sich nicht bewährt:
das Team aus Emden ist verschollen.
Die anderen Teams waren durch die lange Wartezeit nicht mehr einsetzbar (starke Übermüdung; wohl auch einzelne Fälle von Alkoholmissbrauch).
Ein Überschlag der Kosten für die bereitgehaltenen Expertenteams ergibt eine Summe, die in etwa den Anschaffungskosten für 250 Elektroautos entspricht. Die Beschaffung wird wohl um einige Jahre verschoben werden müssen.
Für Mittwoch ist ein weiterer Sturm angekündigt. Dringende Empfehlung an den Vorstand: den Verkehr mindestens bis zum nächsten Wochenende ruhen lassen.
Dienstag
09:00 Uhr, Morgenmagazin
Herr Uwe Blaulocke erklärt eindeutig und klar, dass die von ihm gemachten Voraussagen immer nur unter Vorbehalt, nach bestem Wissen und Gewissen, aber mit zulässigen Toleranzen, gemacht wurden. Abweichungen gehen nicht zu seinen Lasten! Aber selbstverständlich stehe er auch künftig gerne zur Verfügung.
10:00 bis 17:00 Uhr, Berlin, Finanzministerium
Krisensitzung: wie erst jetzt bekannt wurde, hatte ein Mann in Köln am Sonntag (gegen alle Warnungen!) sein Haus verlassen, um dringend benötigte Zigaretten zu kaufen. Ein vom Nachbarhaus herabfallender Dachziegel traf ihn so unvorteilhaft am Kopf, dass er jetzt das Rauchen aufgeben will. Auf Leitungsebene des Ministeriums wird nun beratschlagt, wie der zu erwartende Ausfall an Tabaksteuer kompensiert werden kann. Im Raum steht auch eine Reduzierung der Subventionen für die Deutsche Bahn. Die Sitzung geht ohne Beschluss zu Ende. Hier ist wohl eine Entscheidung des Ministers erforderlich.
17 Monate später, Uelzen, Niedersachen:
Eine Notiz in der örtlichen Tageszeitung informiert über die Insolvenz des örtlichen Baumarktes. Der Geschäftsführer gibt als Grund die Weigerung der Deutschen Bahn an, eine Rechnung über EUR 375,25 zu bezahlen.
2 Jahre später, Berlin, Mittwoch, 15:00 Uhr
Abschlussbericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu den Ereignissen im Februar 2020:
Schuldzuweisungen sind wegen abweichender Ansichten der verschiedenen Fraktionen nicht möglich. Lediglich die Ursache für die frühzeitige Einstellung des kompletten Verkehrs der DB konnte ermittelt werden:
„Eine auf Facebook unter dem Namen „Manuela275“ bekannte Person führte ihren Hund an einer seit ca. 1960 stillgelegten Nebenstrecke der örtlichen Kleinbahn aus. Diese Gegend ist bei Hundehaltern allgemein für derartige Aktivitäten beliebt. Während dieses Ausflugs markierte der Hund ausgiebig an einen alten morschen Baum. Der Baum hielt dieser zusätzlichen Belastung nicht mehr Stand und fiel um, wobei einige Zweige auf das kaum noch sichtbare Gleis fielen“.