Windsbräute

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James Blond

Mitglied
Komm, lieber Wind, und blase
des Herbstes Dichter fort,
aus seiner kalten Nase
tropft doch kein neues Wort.

Komm flugs mit frischem Wetter
und feg voll Ungeduld
den Stoß vergilbter Blätter
von seinem hohen Pult.

Wir brauchen keine Ranzen
und treiben durch die Welt,
bereit mit dem zu tanzen,
der uns im Leben hält.

Da wirbeln bunte Kleider,
die Luft ist uns ein Nest,
der Flug der Hungerleider
lädt ein zum großen Fest.

Bald taumeln wir umschlungen
aufs kühle Waldparkett,
und dicht an dicht gedrungen
wird's uns zum Ruhebett.

Komm, lieber Wind, bring Flocken,
ruf auch den Frost herbei,
wir schlafen uns dann trocken
und speisen Kältebrei.
 

Didi Costaire

Mitglied
Hallo James,

allen anderslautenden Wünschen zum Trotz kommt doch wieder ein Herbstgedicht heraus, aber das ist gar nicht schlimm.

Schöne Grüße,
Dirk
 

James Blond

Mitglied
Nein, das ist nicht schlimm, sondern unvermeidlich: Der Dichter kann versuchen was er will, er entgeht seinen Themen aber nicht. :)

Zumindest ist eine Annäherung von verschiedenen Seiten möglich. Nach einem "gedankenschweren" sonettigen Sechsheber nun ein munterer Dreitakter zum Thema, dem man den frischen Wind hoffentlich abkauft.

herbstliche Grüße
JB
 



 
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