Wintermorgen (Haiku)

Kaetzchen

Mitglied
Hallo Silberne Delfine,

ein schönes Thema für ein Haiku!
Aber wenn du das Bild, welches dein Haiku mir zeigen soll, so beschreibst, dass ich darin den Wintermorgen erkenne, müßtest du ihn nicht benennen. Das fände ich interessanter.
- Sterne funkeln Applaus- , das „die“ kann weg. Ein Haiku konzentriert sich auf Wahrnehmung, nicht auf Fantasie und es gibt keine Vermenschlichung, also kann der Mond nicht tanzen und die Sterne nicht Applaus funkeln.

Liebe Grüße
Kaetzchen
 

Mimi

Mitglied
Hallo SilberneDelfine,
Dein Text ist eigentlich genau das Gegenteil von einem Haiku ...
Bereits die Personifikationen sind im Haiku eher genreuntypisch.
Es ist keine Naturbeschreibung eines Momentes oder Augenblicks, sondern eine abgeschlossene Interpretation, die dem Leser "das Bild" bereits vorwegnimmt.

Gruß
Mimi
 
Hallo Silberne Delfine,

ein schönes Thema für ein Haiku!
Aber wenn du das Bild, welches dein Haiku mir zeigen soll, so beschreibst, dass ich darin den Wintermorgen erkenne, müßtest du ihn nicht benennen. Das fände ich interessanter.
- Sterne funkeln Applaus- , das „die“ kann weg. Ein Haiku konzentriert sich auf Wahrnehmung, nicht auf Fantasie und es gibt keine Vermenschlichung, also kann der Mond nicht tanzen und die Sterne nicht Applaus funkeln.

Liebe Grüße
Kaetzchen
Hallo Kätzchen,

danke für deinen Kommentar und die Hinweise.
Ich habe das allerdings anders gelernt: erst kommt im Haiku die Situation (also Wintermorgen). Es geht nicht darum, den Wintermorgen zu beschreiben.
Das „die" mache ich weg.

@Kaetzchen und @Mimi

Ich nehme an, ihr habt euch den Mond heute Morgen nicht angeschaut, dann hättet ihr gesehen, wie der Mond mit dem Erdlicht tanzt. Das Phänomen ist bei abnehmendem Monat kurz vor Neumond zu beobachten.
Okay, vielleicht wäre „Erdlicht tanzt auf dem Mond" besser.

Es ist keine Naturbeschreibung eines Momentes oder Augenblicks, sondern eine abgeschlossene Interpretation, die dem Leser "das Bild" bereits vorwegnimmt.
Wie gesagt, ich habe es gesehen. Es ist eine Naturbeschreibung und keine Interpretation.

Schöne Grüße
Silberne Delfine
 
Zuletzt bearbeitet:

Kaetzchen

Mitglied
Hallo Silberne Delfine
es sind zwei verschiedene Phänomene, der Mond tanzt, oder die Erde reflektiert Sonnenlicht auf den Mond. Da meinst du sicher die Reflexion, damit ist deine zweite Variante besser. Da kann ich auch den Wintermorgen als Situationsbeschreibung nachvollziehen, würde ihn aber nicht zweimal benutzen.
Aber wie passen nun die Sterne zur Situation, die ja nicht applaudieren können. Die sind für mich unwichtig. Da wäre wohl besser, noch einen Satz zur Situation zu finden.
Ich würde vielleicht schreiben:

Wintermorgen

Im frühen Dämmer
tanzt Sonnenlicht auf dem Mond,
von der Erde gesandt

LG KAETZCHEN
 
Hallo Kätzchen,

es sind zwei verschiedene Phänomene, der Mond tanzt, oder die Erde reflektiert Sonnenlicht auf den Mond. Da meinst du sicher die Reflexion,
nein, ich meinte das Erdlicht, nicht die Reflexion des Sonnenlichts.

s. Link



Zitat aus dem Link:

Kurz-Info
In den ersten Tagen nach Neumond taucht die schmale Mond-Sichel wieder am frühen westlichen Abendhimmel auf. Während dieser kurzen Zeitspanne kann das sogenannte aschgraue Erdlicht auf dem, von der Sonne unbeleuchteten Teil des Mondes, gut gesehen werden. Das gleiche Phänomen ist ebenfalls am abnehmenden Mond, wenige Tage vor dem erreichen der Neumond-Phase zu beobachten. Allerdings spielt sich das Szenario dann am Morgenhimmel ab. Naturfreunde, die ein Fernglas besitzen, sollten dieses verwenden. Bereits ein bescheidenes Fernglas vermittelt dem Betrachter eine wesentlich bessere Wahrnehmung des aschgrauen Erdlichts."
Zitatende

Es tanzt also nicht das Sonnenlicht auf dem Mond.

Und da wir gerade abnehmendem Mond haben, konnte ich das Schauspiel heute Morgen gut beobachten.

Deine Idee ist trotzdem gut, allerdings nicht mit dem Sonnenlicht.

Ich würde vielleicht schreiben: Wintermorgen Im frühen Dämmer tanzt Sonnenlicht auf dem Mond, von der Erde gesandt
Es war auch noch kein Dämmer, es war noch stockdunkel.
Wie wäre es mit:

Früher Wintermorgen
Erdlicht tanzt auf einer Seite des Mondes
Sterne funkeln im All

Hm, die erste Version fand ich poetischer. Ich lasse sie mal so stehen.
Trotzdem vielen Dank!

LG SilberneDelfine
 
Zuletzt bearbeitet:

Mimi

Mitglied
Es tanzt also nicht das Sonnenlicht auf dem Mond.
Natürlich ist es "Sonnenlicht", Licht, das von der Sonne stammt.
Der Begriff "Erdlicht" oder "Erdschein" (auch Da Vinci Glow genannt), scheint vielleicht etwas irreführend.

"Erdschein entsteht, wenn das Licht der Sonne von der Tagesseite der Erde auf die unbeschienene Mondoberfläche und wieder zurück zu uns reflektiert wird.

Da das Licht zweimal reflektiert wird, ist es viel matter als der Mondschein der beleuchteten Mondseite, der uns auf direkterem Wege über die Mondoberfläche erreicht."




Ich verstehe die Diskussion nicht ...
 
Natürlich ist es "Sonnenlicht", Licht, das von der Sonne stammt.
Nein ...wie in meinem letzten Beitrag geschrieben, nur auf einer Seite, die Sichel des Mondes, die weiß erscheint. Die andere Seite, die aschgrau leuchtet,wird von der Erde angestrahlt.
Was ist daran so schwer zu verstehen?
 
Zuletzt bearbeitet:

Mimi

Mitglied
Ich glaube, SilberneDelfine, wir reden gerade aneinander vorbei ...


Mir ist schon klar, dass Du nicht die hell leuchtende Seite des Mondes meinst, sondern die aschgrau leuchtende Seite.
Wie der Name "Erdschein" ja bereits sagt, wird der Mond von der Erde "angescheint", also angestrahlt.
Es ist die Erde, die von der Sonne angestrahlt wird, diese (die Erde) reflektiert allerdings nur einen Teil des Lichts, das sogenannte Streulicht auf dem dunklen Teil des Mondes, da dieser im Schatten liegt und daher kein Sonnenlicht reflektiert.
Der Mond wiederum reflektiert dann dieses Licht, das wir als "Erdschein" wahrnehmen.


Gruß
Mimi
 
Wie der Name "Erdschein" ja bereits sagt, wird der Mond von der Erde "angescheint", also angestrahlt.
Sag ich doch die ganze Zeit... aber eben bei abnehmendem Mond ( und auch bei zunehmendem) kann man dies sehen: Die eine Hälfte des Mondes, die weiß leuchtet, wird von der Sonne angestrahlt, die andere , die aschgraue Seite von der Erde, und das sieht phantastisch aus.

Leider kann man hier kein Foto einstellen...
 

petrasmiles

Mitglied
Darum lese ich keine Haikus - weil es IMMER darum geht, ob es nun ein Haiku ist.
Die Worte und Bilder können noch so schön sein, kein Haiku, Ende Gelände.
Das ist nicht meins.

Hat mir gefallen, liebe SilberneDelfine

Liebe Grüße
Petra
 

fee_reloaded

Mitglied
Ein wundervoll eingefangenes Naturphänomen, liebe Delfine!

Ich kannte es nicht, aber in deinen Zeilen steckt so schön das Staunen - ich kann es förmlich spüren. Ich werde also versuchen, den Mond mit dem Erdlicht tanzen zu sehen.

Sehr gerne gelesen!

LG,
fee
 
Darum lese ich keine Haikus - weil es IMMER darum geht, ob es nun ein Haiku ist.
Die Worte und Bilder können noch so schön sein, kein Haiku, Ende Gelände.
Das ist nicht meins.

Hat mir gefallen, liebe SilberneDelfine

Liebe Grüße
Petra
Vielen Dank, liebe Petra!
Ja, dieses mittlerweile schon reflexhafte
„Das ist aber kein Haiku!" finde ich auch nervig...
Ich habe heute noch einmal in dem Buch „Das Buch der klassischen Haiku" geschmökert und bei ein paar Haikus gedacht, dass, wenn sie heutzutage von den Verfassern hier eingestellt würden, vermutlich daraufhin auch dieser Reflex erfolgte :).

Freut mich sehr, dass dir mein Haiku gefallen hat!

Ein wundervoll eingefangenes Naturphänomen, liebe Delfine!

Ich kannte es nicht, aber in deinen Zeilen steckt so schön das Staunen - ich kann es förmlich spüren. Ich werde also versuchen, den Mond mit dem Erdlicht tanzen zu sehen.

Sehr gerne gelesen!

LG,
fee
Vielen Dank, liebe fee!
Schön, dass ich das Staunen transportieren konnte. Ende November, bei zunehmenden Monat, konnte ich das Schauspiel schon einmal beobachten (da war es noch deutlicher zu sehen) und seitdem bin ich davon fasziniert, den Mond zu beobachten.

LG SilberneDelfine
 
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