Wintertag, blau. - Sonett

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Walther

Mitglied
Wintertag, blau.


Der Wintertag verkleidet sich in Blau,
Und Vögel rufen von den Dächern: Liebe!
Die Sonne kitzelt fast vergessne Triebe:
Wie dieses feine Spielchen ging, genau

Weiß das vielleicht der kleine freche Spatz,
Der in der Hecke zarte Liedchen flötet,
Dass seine Angebetete dabei errötet.
Sie ist ja auch ein wunderhübscher Fratz!

Der Mann, der winterlich und warm gekleidet
Den Weg ins Freie sucht, sich zu ergehen,
Es scheint beinahe, dass er es beneidet:

Er bleibt versonnen still und leise stehen,
Weil er an einer großen Leere leidet,
So manifest, man kann sie sogar sehen.
 

Label

Mitglied
Lieber Walther

bittersüß, so will mir die Atmosphäre deines Gedichtes erscheinen.

in Vorfrühlingstagen, wenn nur die Vögel schon Zeichen von neu erwachendem Leben zeigen, ein Anblick der eigentlich freudige Erwartung auslöst
da verkriecht sich dieser Mann in seine Winterkälte weil er an diesem Neu nicht mehr teilnehmen kann.

aber warum denn nicht, diese Frage hat die verschiedensten Szenarien entworfen

kurzum, dein Gedicht lädt zum Weiterdenken und zum Überdenken ein. Das hat mir gut gefallen.

Lieber Gruß
Label
 

Walther

Mitglied
Wintertag, blau.


Der Wintertag verkleidet sich in Blau,
Und Vögel rufen von den Dächern: Liebe!
Die Sonne kitzelt fast vergessne Triebe:
Wie dieses feine Spielchen ging, genau

Weiß das vielleicht der kleine freche Spatz,
Der in der Hecke zarte Liedchen flötet.
Ob seine Angebetete vielleicht errötet?
Sie ist ja auch ein wunderhübscher Fratz!

Der Mann, der winterlich und warm gekleidet
Den Weg ins Freie sucht, sich zu ergehen,
Es scheint beinahe, dass er sie beneidet:

Er bleibt versonnen still und leise stehen,
Weil er an einer großen Leere leidet,
So manifest, man kann sie sogar sehen.
 

Walther

Mitglied
Hi Label,

danke für deinen freundlichen eintrag und die ebenso freundliche wertung. ich habe den text noch etwas "optimiert" und hoffe, daß das resultat gefällt.
die ambivalenz des textes ist mir wichtig. wie wir wissen, gehen hoffnung und elend oft einen eigenartigen pakt mit einander ein. manchmal denke ich, daß man so ein ganzen leben beschreiben kann.

lg W.


lb Patrick,
auch dir fürs das lesen, für brauchbar empfinden und entsprechend werten!
lg W.
 

Walther

Mitglied
Wintertag, blau.


Der Wintertag verkleidet sich in Blau,
Und Vögel rufen von den Dächern: Liebe!
Die Sonne kitzelt fast vergessne Triebe:
Wie dieses feine Spielchen ging, genau

Weiß das vielleicht der kleine freche Spatz,
Der in der Hecke zarte Liedchen flötet.
Ob seine Angebetete errötet?
Sie ist ja auch ein wunderhübscher Fratz!

Der Mann, der winterlich und warm gekleidet
Den Weg ins Freie sucht, sich zu ergehen,
Es scheint beinahe, dass er sie beneidet:

Er bleibt versonnen still und leise stehen,
Weil er an einer großen Leere leidet,
So manifest, man kann sie sogar sehen.
 

Tula

Mitglied
Hallo Walther

Ein nettes Stimmungsbild. Nur beim Fratz musste ich stutzen, weil es doch eigentlich Bezeichnung für ein Kleinkind ist? Schatz würde ja auch reimen

LG
Tula
 

Walther

Mitglied
Hi Tula,

danke fürs reinlesen.

in der tat. zugleich handelt es sich bei "Fratz" um ein typisches diminuitiv, das auch in der liebe verwendet wird.

lg W.
 



 
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