Nun, Hyazinthe, ein wenig Erklärungshilfe. Die wirklich lohnenden Themen fürs Erzählen sind meiner Meinung nach die, in denen es um überraschende (enthüllende) Abläufe im Kopf einer oder mehrerer Figuren geht. Hier hat sich also einer verwählt, eine Stimme falsch zugeordnet - das kann jedem passieren - und hält daraufhin einen langjährigen Freund eines Verhaltens für fähig, das mit allen bisherigen Erfahrungen nicht übereinstimmt. Nachdem er seinen Irrtum bemerkt hat, ändert die Verunsicherung ihre Richtung - sie richtet sich nun gegen ihn selbst. Die harmlose Bemerkung des Freundes, er höre sich wie immer an, verstärkt die Verunsicherung: War er immer schon zu solchen Fehlreaktionen imstande?
Kurz gesagt: Es geht im Text um gestörte Identität.
Freundlichen Gruß
Arno Abendschön