So, die Rechtschreibkorrektur ist erfolgt und noch ein paar Umformulierungen.
Wir
Ich seh dich im Spiegel an und mit einer Mischung aus Mitleid und Schadenfreude stelle ich fest, dass sich bei dir die ersten grauen Haare zeigen. Du schneidest eine Grimasse und dabei wirkst du überhaupt nicht komisch, sondern nur melodramatisch. Komm schon, zeig dein Außenweltgesicht: zeig mir dein dämliches Strahlen. Knipps es an! So wie jeden Tag, wenn du da raus gehst.
Ich könnte kotzen, wenn ich dich beobachte. Immer schön lächeln. Selbst bei den absurdesten Terminen strahlst du noch mit den schicken Halogenleuchten um die Wette. Aber mich täuschst du nicht, ich weiß, wie es in dir aussieht. Ein kleines, verängstigtes Mädchen, dass sich nichts zutraut. Doch die anderen fallen auf Deine Tricks herein, lassen sich blenden von deiner perfekten Show. Und nach Feierabend flüchtest du dich nach innen, in deine kleine, bescheuerte Traumwelt. Da ist es sicher, nicht wahr? Da mimst du nicht die permanent gute Laune, hast keine deiner kleinen Revoluzzer-Anfälle – denn das gehört doch auch alles nur zu der Rolle, die du spielst. Schön individuell sein, das finden die da draussen so spannend. Vielschichtig meinen sie. Ich lach mich tot.
Du fühlst dich einsam, unverstanden? Sicher bist du das! Du gefällst dir doch in der Rolle der einsamen Wölfin und wunderst dich dann, dass dich alle für stark halten und dich lieber in Ruhe lassen?
Hör auf zu heulen und tu dir nicht so verdammt selbst leid! Weißt du was, Schätzchen? Hoffnung verlängert das Leiden, also lass es. Du weißt doch genau, dass du jetzt in einer Sackgasse bist. Wer nur im Schein dahin vegetiert, sollte nicht überrascht sein, wenn ihm das Wesentliche fehlt, sobald das Leben zuschlägt und eine kleine Prüfung vornimmt. Sinn des Lebens? Gibt es nicht, das weißt du. Der Sinn ist einzig das Leben selbst. Ach, das willst du nicht? Genau das hältst du nicht aus? Na dann habe ich eine Lösung für Dich. Lass dir erstmal Badewasser ein, das hilft gegen die Kälte.
Ich sehe dich, wie du Handtücher zurecht legst und brav die Wasserhähne aufdrehst. Langsam. Langsam knöpfst du deine Bluse auf, lässt sie achtlos fallen und entledigst dich auch deiner restlichen Klamotten. Verstreust sie im ganzen Bad. Seit wann so schlampig? Komm Süße, leg dich ins Wasser, bald ist es vorbei. Angenehm warmes Wasser. Fast zu warm. Ich betrachte dich nochmal im Spiegel und sehe dich fragend an. Du nickst und wir setzen die Klinge an - längs, nicht quer.