wir klichkeiten

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Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Karl,

ich bin etwas zwiegespalten bei diesem Gedicht.

Der Anfang ist die grandiose Beschreibung einer Winterdepression. Aber dann hakt es m.E. etwas:

zu treffen auf baumgerippen
Hier holt uns der Fluch der Kleinschreibung ein, man braucht einen kleinen Moment um "treffen" als Substantiv zu identifizieren und das bremst leider den Lesefluss.

In der zweiten Strophe hast du vielleicht zu viel gewollt. Ist die Trennung von "wirkungsvollen wirklichkeiten" für das Verständnis wichtig? Ich meine nein.

Der Schluss mit der Angst passt m.E. nicht zu den beiden Strophen vorher. Sie strömen eher ein Gefühl der Resignation aus.

Trotzdem ist es aber immer noch um Welten besser als die lyrischen Katastrophen und sprachlichen Totalausfälle, die seit kurzem hier in der LL auftauchen.

Ich habe sehr gerne über dein Gedicht nachgedacht!

Liebe Grüße
Manfred
 

HerbertH

Mitglied
Nur so als Idee:

starre in wintergraue wolken
lese aus verglimmten sternen
den rauch der kamine verfolge ich
und den flug der krähen

ertrage geschichte kaum noch
verdichte zusammenhang lose
sehne mich nach konserviertem erlebnis
nach wirkungsvollem wir

stehe längst neben mir
als ein verrückter

immer noch mit angst davor
 
Lieber Herbert,
einen Teil deiner Vorschläge kann ich annehmen. Mit jenen, die den Sinn verfälschen, habe ich meine Mühe.
Ich danke dir sehr.
Herzliche Grüße
Karl
 
starre in wintergraue wolken
lese aus verglimmten sternen
den rauch der kamine verfolge ich
und den flug der krähen

ertrage geschichte kaum noch
verdichte zusammen hang lose
sehne mich in erlebniskonserven
nach wir kungsvollem

bin längst ein verrückter
und habe noch immer angst davor
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Karl,

mir geht es ein bissle wie Franke: die stimmungsvollen ersten vier Zeilen sprechen mich stark an. Ich finde sie einfach so gut, dass ich es im Anschluss nicht hinkriege, auf eine Ebene der Reflektion umzuschwenken. Ich klinke mich dann einfach aus.

Das ist vielleicht nicht ganz fair dem Autor gegenüber, aber doch die nüchterne Beschreibung meines Leseerlebnisses.

Für mich selbst behalte ich die ersten vier Zeilen als eigenständiges Gedicht.

lg wüstenrose
 
in wintergraue wolken starre ich
verfolge verglimmende sterne
im rauch der kamine
aus dem flug der raben
lese ich geschichten und
ertrage kaum noch geschichte
verdichte zusammen hang lose
mit wir kungsvollen

bin längst
ein verrückter vogel
und habe noch immer angst
vor dem absturz
 
Liebe Wüstenrose,
danke für deine ehrlich Kritik.
Ich habe noch einmal versucht, die Strophen zu verbinden.
Das Gedicht entstand halt beim Blick aus dem Fenster ...
Gruß
Karl
 



 
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