Wir tragen in uns die gesamte Musik: sie ruht in den Tiefenschichten der Erinnerung

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
1.
an einem herrlichen Tag
sprach die xte Bach Fuge
zu einer Frau dieses; das
ist nicht wahr, sie schwieg.

Das Frauenhaar aber floss
schwarz und trauervoll
über den Kleidsaum hinein
in den herrlichen Tag.

Als sei ihm das alles egal, -
ein winziges Detail nur;
mit dem Haar sei man jung
witzelten Fuge und Wind.

2

Die Welt wird benachbart. (von? )
Der Weg packt seinen Schotter und geht. (wohin?)
Das Aug fährt die Ernte ein. (welche?)
Die Musik sagt; „es ist möglich - zu wissen.“
Ich sage; „wer weiß …“

Den Weintreter fürchtet die Süße.
(Alte Meister sagen so etwas.)
Aus Ozeanen steigt mit Diamanten … (?)
(Alte Meister dachten so)
Die Musik sagt; „alt oder neu, wen juckts …“
Ich sage; „wer weiß …“

„Es ist möglich, dass Herz zu strengen.“
„Es ist möglich, dass ein Gesicht den Spiegel verbraucht.“
„Es ist möglich, dass Küsse vernarben“
„Es ist möglich sich einzuschienen“ (in alles)
Herrgott!

„Ob man Wasser wecken kann?“ Fragt ( )
„Ob die Schönheit des Schwans das Wasser erschreckt?“ Fragt ( )
„Es ist möglich“ sagt die Musik!

Der Vorrat von Schritten sagt ( )
Der Vorrat von Tränen sagt ( )
Der Vorrat von Grüßen sagt ( )
Der Vorrat von Worten sagt ( )

„Es ist möglich, dass die Welt in einer Fuge implodiert“ Sage ich.
Die Musik sagt; „wer weiß…“
„Ist es möglich, dass die Welt in einer Fuge implodiert?“ Frage ich.
Die Musik sagt; „ich weiß!“


3.

„Schreib ausm Schnapsloch gute Kunde,
Johannis, Eier, Hände alles har(r)t,“
So herb presst die Potenz die Lenden, O
Orgasmen ante Portas,
Vor elektrischen Flächen hockend, - Hüften,
Hängetitten, im
Hauptmenü der virtuellen Geilheit
Klickend,
Bis zu der schwarzen Domina „Abella Aphrodite“
Mit der hübschen Pussy – die so
wohlgefaltet
zwischen schwarzen Schenkeln tropft
Mit Stimme schmatzender Liebessäfte säuselts.
O Abella, Ich -
Eine wandernde Zelle für Männer wie Mich - Ach,
Und Oh und Geil und Gell - Und Dein IQ,
Ist vom Vorübergehn
Der Stäbe, so stumpf geworden, dass Du
Nichts mehr
Denkst. Denkst. Denkst … - Bis dir Hengst, die schweißglatte
Hirnwand der
Orgasmus runterrutscht.
Just in dem Moment
Sitzt weit entfernt von Dir Irgendwo
Abella Aphrodite vorm Klavier
Und probt
Vor leerem Publikum ein Stück.
Ach, Mendelssohn! Ach, Glück!


4.

So etwas ist magisch,
madig der Pechbraut,
In einen Würfel gestanzt
zu sein, sechsäugig, - stimmt!

Wer hörte da Chopin?
Rauchte Drehtabak,
in Zimmern bei Nacht?
machte ein X in seiner Geschichte?

hier mal ein ernstes Erlebnis,
könnte er sagen; Ich
sprach aus dem Fenster. ( )
Einer ging vorbei, unbeteiligt.
Wer hatte recht?

5

Geht der gute Pestdoktor hin zum Beulenkranken Schmelzer.
Kramt er erst nach Werkzeugen.
Findet was und murmelt dann; „ihr Engel all …“
„Ich mache Aderlass, entspann dich jetzt.
Und die Engel strichen Violinen; „Victori der Christen“ Schönes Stück!

Der Schmelzer liegt nicht still, da stampft
der Doktor auf mit schwarzem Schuh und setzt
Im Egel auf die Beulen auf.
„ Entspann dich jetzt, das bessert es“
Und die Engel strichen Violinen; „Victori der Christen“ Schönes Stück!

Der Schmelzer aber ruft;
„Das war es dann! Das war es dann!“
Und wälzt sich auf Bett herum.
Was murmelte der Pestarzt da? „ihr Engel all! Ihr Engel all!
Und die Engel strichen Violinen; „Victori der Christen“ Schönes Stück!




"Wir tragen in uns die gesamte Musik: sie ruht in den Tiefenschichten der Erinnerung. All das, was musikalisch ist, gehört zur Reminiszenz. In der Zeit, da wir noch keinen Namen besaßen, müssen wir wohl alles vorausgehört haben."

-Emil Cioran
 



 
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