wo die melodien herkommen

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mondnein

Mitglied
wo die melodien herkommen


hat die sich durchgepresst

von faser gefäszen unter der rinde geleitet
gleitet sie glatt fühlfest
gewärmt hat der bast sich geweitet

singen die holz falle – rie?

le rah: knalle rah! da splittern die äste die zweige
biegen für weich vale rie
vergeblich den sonnen uhr zeiger

komm mal her den fing

ger hexen stumm parodie paradumm parabolisch
wumm hellodie hellowing
gekrümmt kurdenal lana tolisch

zeigst du mir wie bei dir

die stimmen schwingend in den lüften liegen
grab ich dir aus die bei mir
durch wurzeln die busch fäller wiegen

 

sufnus

Mitglied
Hi Hansz!
Grundsätzlich mag ich den Text sehr, aber ein paar erhellende Kommentare, welche Assoziationsräume Dir hier so vorschwebten, würden das Wohlgefallen womöglich noch etwas mehren. Die botanischen Andeutungen der S.1 würden mich im Zusammenhang mit dem Titel womöglich zu Musikinstrumenten führen, die aus Pflanzenmaterialien "gebaut" werden, vielleicht ein Saiteninstrument mit hölzernem Klangkörper. Bis dann die Sonnenuhr auftaucht, würde auch die S.2 hier noch ganz gut dazu "passen". Die S.3, die Hexenmystik, vielleicht irgendwo zwischen Wilder Jagd und Halloween, einführt und dann in kurdische Siedlungsräume verweist, lässt mich etwas desorientiert zurück und auch in der letzten Strophe hänge ich etwas in der Luft... die schwingenden Stimmen in den Lüften könnten auf eine Art Blasinstrument hinweisen oder auch auf Gesang.... aber es bleibt alles sehr locker gefügt.... entspricht ja auch durchaus Deiner Poetologie (und die mag ich sehr!)... vielleicht ist es mir hier aber fast schon etwas zu "luftig-fluffig" gefügt... aber vielleicht hab ich einfach auch noch nicht so ganz den Bogen raus und müsste mich dem Text von etwas anderer Seite her nähern. :)
LG!
S.
 

mondnein

Mitglied
hat die sich durchgepresst
von faser gefäszen unter der rinde geleitet gleitet sie glatt fühlfest
gewärmt hat der bast sich geweitet
singen die holz falle – rie?
le rah: knalle rah! da splittern die äste die zweige biegen für weich vale rie
vergeblich den sonnen uhr zeiger
Ja, wo kommen die Melodien her? Sie steigen, behauptet der Beobachter, in den Bäumen auf, in ihrem Saft. und es verwandelt sich in die Szene, daß der Baum gefällt wird.

So zunächst mal der Einstieg. Genügts?

grusz, hansz
 

sufnus

Mitglied
Hi Hansz!
Ja... das hilft mir tatsächlich! Dankeschön! :)
Es ist zwar durchaus so, dass ich den Text durch Deinen Hinweis nicht "entschlüsseln" kann, aber das ist mir auch gar nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass ich mich jetzt etwas lösen kann von der Vorstellung, hier stehe eine Art ovidische Metamorphose eines Baumes zu einem Musikinstrument im Vordergrund. Diese Idee verlangte dann nach weiterer Decodierung des Textes und das hemmte meinen Genuss. Jetzt kann ich mich davon ein Stück weit lösen (ein bisschen wabert die Vorstellung trotzdem noch durch meine Rezeptions) und genieße den Text weitaus feiherziger. Warum auch immer: Ich muss gerade (u. a.) auch an Hamadryaden denken, deren Verletzlichkeit in den alten Geschichten mich immer sehr berührt hat.
Sehr texterfreute Grüße!
S.
 



 
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