wo neues ich pflanze

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]wo neues ich pflanze


das sind meine gärten wo neues gedieh
[ 4]wo die brandneuen drusen die felsenwand fressen
in höhlen hausen die synästhesie-
[ 4]phantasien erinnerung traum und vergessen

ein mönch sitzt inmitten und schreibt seine liebe
[ 4]an sie die ihm durchgebrannt als er noch lehrte
sie knetet das fleisch der verstohlenen diebe
[ 4]und hätte kein herz mehr wenn sie sich nicht wehrte

der stein ist gedanklich das heißt er besteht
[ 4]aus den unterschieden akkorden und gliedern
begegnung aus fragen mit schweigen vernäht
[ 4]zwischen botin und schreiber - aus mässidsch und liedern
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke Patrick, und schön, wieder von Dir zu hören!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ich versuchs

Gern, Rogathe, versuche ichs hier zu erläutern; es scheint mir eigentlich nicht so schwierig (in meiner Voreingenommenheit):

Ein in sich geschlossenes Bild:
Eine Felshöhle, in der eher Kristalle (in Form von Drusen) wachsen als Pflanzen.
In der Höhle sitzt ein schreibender Mönch, Avatar des Autors.
Das Gestein der Höhle ist die Bewußtseinssubstanz ("gedanklich"). Gedanken sind aber per se nicht homogener Stoff, sondern dialogische Auseinandersetzung, auch beim Binnengespräch des "Schreibers": Das Gestein der Höhle ist so in sich polarisiert wie beispielsweise die Elementarmagneten im Eisen oder die Kristallnadeln im Tigerauge. Ich vermute, alle Gedanken sind solche Dipole, wie z.B. auch das Wasser mit seiner Säureseite und seiner basischen Seite. Bewußtseinsvorgänge sind nur scheinbar ichhaft-homogen, in Wirklichkeit sind sie dialogisch, Binnengespräch. Aber das nur zur Erklärung der dritten Strophe, wo die Beziehung zwischen dem schreibenden Mönch in der Höhle und der von ihm geliebten "mässidsch" (message=massage) zum Gestein der Höhle erklärt wird.

Hilft das ein wenig?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Inzwischen verlästert Marie-Luise den zweiten Vers dieses Lieds an anderem Ort, da nämlich, wo das Bild vom "röhrenden Hirsch" gefeiert wird, der ihrem Geschmack mehr entspreche als "Drusen, die sich in die Felsenwand fressen". Wahrscheinlich verwechselt sie Drusen mit Drüsen oder hält das für eine libanesische Sekte.

Gut, ich erklär auch das: "Drusen" sind Löcher im Felsgestein, die mit feinen Kristallen ausgekleidet sind. Amethyste kommen besonders häufig so vor, aber auch andere Quarzite.


Was mache ich in diesem Verein hier?

Ich fühle mich hier nicht mehr zuhause.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Was mache ich in diesem Verein hier?
Ich fühle mich hier nicht mehr zuhause.
Meine Großmutter hatte für solche Fälle immer einen guten Spruch drauf, den ich leider nicht mehr vollständig erinnere – irgendwas mit Reisende:rolleyes:

Ciconia
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
@ciconia

Wenn Du Dich nicht dran erinnerst - soll ich mich daran erinnern?
Tut mir leid, ich kann nicht in Dein Gedächtnis eintauchen.
 

rogathe

Mitglied
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
Wenn ich es richtig verstanden habe, bilden die Gedanken des Autors um ihn herum eine kristalline Hülle (=Höhle) und schließen ihn zuletzt ein.

LG rogathe
 



 
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