wohin gedanken führen

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Pola Lilith

Mitglied
Lieber Perry, das musste ich jetzt dreimal lesen, weil ich über das "drehen und wenden bleibendes wünscht dich" ein paarmal gestolpert bin. Ich habe mir die Mühe gemacht, das augenscheinlich in sich Verhakte zu lösen, weil die Gedankengänge durchaus spannend und nachvollziehbar sind.

Genau so ist es mir auch schon beim Anblick eines Kadavers (=Tod/Fluchtwege) ergangen.

Ich gehe nun davon aus, dass entweder ein logisches Fehlen eines Wörtchens hier liegt: du drehst und wendest....was?

dann wäre das "bleibendes wünscht dich auf dem dach..." richtig

Wenn aber nicht, und es heißt "du drehst und wendest Bleibendes", dann müsste es doch heißen " wünschST dich auf dem dach..." - oh, ich bin schon ganz wirr - hilf mir

lb. gruß, polas




die schwarzen vögel
kreisen enger du drehst
und wendest bleibendes
wünscht dich auf dem dach
lichtjahre weg dabei liegt
im gras nur ein kadaver
 

Perry

Mitglied
Hallo polas,

danke für dein Interesse.
Ich weiß, das Lesen von zeichenlosen und zeilenübergreifenden Texten ist nicht einfach, aber andererseits liegt darin auch der Reiz solcher Zeilen.
Aus meiner Sicht war es so gedacht:

du drehst
und wendest bleibendes
(Du sinnierst über zurückbleibendes nach)

wünscht dich auf dem dach
lichtjahre weg
(Du stehst auf dem Dach und wünscht dich am liebsten Lichtjahre weit weg)

LG
Manfred
 

Monochrom

Mitglied
Klasse, aber

Hi Perry,

ein Hammertext, aber Pola hat Recht, es müsste heißen:

"wünschst dich...", so wie es jetzt da steht ist es grammatisch nicht richtig.

Aber davon abgesehen ist der Text klasse,

ciao,

Monochrom
 

Perry

Mitglied
Hallo monochrom,

danke für den Hammertext.
das grammatikalische Problem mit dem "wünscht dich" erschließt sich mir nicht wirklich und das nicht nur, weil es ja so da steht.
Aber kommt Zeit, kommt Rat heißt es ja so schön, vielleicht geht mir irgendwann noch ein Licht auf.
LG
Manfred
 
D

Die Dohle

Gast
Nachgereicht

Versuch einer Kritik


Falls da das Nötigste steht, ist "nur" mehr als das Nötigste.
Falls das Nötigste schon auf dem Stein steht, ist das Ticket bereits gelöst, der Stein mit Inschrift wäre evtl. dann das Bleibende. Ist es nicht so, dass das Leben das Ticket mit der Geburt erwirbt. Mit dem Sterben wird das Ticket schließlich eingelöst.

Die schwarzen Vögel kreisen, OK, das Ticket wird eingelöst, das Gewicht des gelebten Lebens wird gewogen, auch OK.
Weshalb aber wünscht bleibendes dich auf einem Lichtjahre entfernten Dach?
Ist es nicht evtl. so:
Sterben, die Gewichte werden gewogen, da ist Bleibendes vielleicht, dann aber doch eher nur ein Kadaver. Dann ist da noch panische Angst vor einer Reise, von der noch nie ein Sterblicher zurückkehrte, von der noch nie ein Sterblicher berichten konnte. Du bist angesprochen, hast Angst, also: wünschst du dich Lichtjahre weg.
In der Art wird aus dem im Gras liegenden Kadaver sogar ein zweifacher Stiefel: Du siehst dich tot im Gras, zudem kann der Kadaver als Metapher für ein nur höchst zweifelhaft gelungenes Leben aufgefasst werden, die bange Frage, taugte dein Leben was?

... hoffe konstruktiv gewesen zu sein bis dahin.

LG
Die Dohle, ein Lehrling
 

Perry

Mitglied
Hallo Dohle,

danke für dein Hineindenken in die Bilder.
Lyrische Texte sind oft Vorlagen für unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten.
Meine war, dass das LI glaubte seine letzte Stunde hätte geschlagen, aber die Zeichen galten nicht ihm.
LG
Manfred
 



 
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