Olaf Euler
Mitglied
Ich möchte hier eine Erzählung vorstellen, die in 4 Kapiteln unterteilt ist. Zu jedem Adventswochenende stelle ich ein Kapitel ein...
Wolfs Weihnacht
Homo homini lupus
1
Es war der Heiligabend 1998 und Fabian saß ungeduldig auf der Sitzbank am Küchentisch. Er wartete auf das Klingeln der Glöckchen. Seine Mutter war vor einigen Minuten ins Wohnzimmer gegangen, um die Kerzen am Weihnachtsbaum anzuzünden und nachzuschauen, ob das Christkind schon dagewesen ist und die Bescherung beginnen konnte. Fabian liebte dieses Spiel, auch wenn er sich mit seinen 10 Jahren mittlerweile für zu alt für so etwas hielt. Sein Blick fiel durch das Küchenfenster auf das Haus auf der anderen Straßenseite, wo heute seltsamerweise Licht brannte. Komisch, da wohnte doch niemand mehr. Es war ihm egal als er das Läuten der Glöckchen hörte und mit freudiger Erwartung ins Wohnzimmer rannte.
Er bestaunte den mit flackernden Kerzen geschmückten Tannenbaum und die Geschenke, die um ihn herum sorgsam aufgerichtet waren. Seine Mutter nahm ihn in den Arm und drückte ihn an sich. „Ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest, Wölfchen.“
Fabian hörte diesen Spitznamen von seiner Mutter schon seit er denken konnte. Sie erzählte häufiger die Anekdote, wie er bereits mit den ersten Schritten losrannte und seine Umgebung erkundete. Anfangs suchte sie ihn dann verzweifelt, wenn sie ihn aus den Augen verlor. Aber nach einiger Zeit wusste sie, dass er sich durch ein ansteigendes Jaulen bemerkbar machte, wenn er sich nicht mehr zurechtfand. Ahuu…
„Sollen wir erst noch ein Lied singen?“ Diese rhetorische Frage war ebenfalls ein fester Bestandteil ihrer Weihnachtstradition. Seine Mutter wollte gerade „Oh Tannenbaum“ anstimmen, als es klingelte. Sie ließ ihn los, um die Haustür zu öffnen.
Kurz darauf kam sie mit Helena wieder, einer befreundeten Nachbarin. Helena passte häufiger auf Fabian und seine Schwester auf. In der letzten Woche war sie sogar jeden Tag da, während sein Vater arbeitete und seine Mutter bei Fabians Schwester im Krankenhaus war.
„Willst Du etwa jetzt noch zu Franzi? Wir waren doch eben erst bei ihr. Reicht es nicht, dass wir sie morgen wieder besuchen? Sie wird doch sowieso schon schlafen!“, meinte er enttäuscht. Franzi hatte eine schwere Mandelentzündung, so dass ihr diese vorgestern kurzfristig entfernt worden waren. Nun war sie noch zur Beobachtung im Krankenhaus.
Seine Mutter schüttelte den Kopf. „Wölfchen, Du weißt, wie sehr sie mich gerade braucht. Wir müssen alle stark sein. Dieses Weihnachten ist anders als wir es uns vorgestellt haben.“
Fabian erwiderte traurig Helenas Begrüßung und seine Mutter versuchte die Stimmung anzuheben, in dem sie mit dem Weihnachtslied begann. Im Anschluss folgte endlich die Bescherung und Fabian riss hastig die Geschenke auf. Neben zwei Büchern seiner Lieblingsdetektive und einem Modellbau-Flugzeug war die größte Überraschung für ihn ein paar Walki Talkis. „Wie weit werden die reichen? Meinst Du, ich kann Papa damit anfunken?“, fragte Fabian seine Mutter.
„Das glaube ich nicht, der Flughafen ist über 8 km entfernt und ich befürchte, die Reichweite beträgt maximal 1 km. Vielleicht kannst Du mit Helena die Funkgeräte nach dem Abendessen ausprobieren? Ich muss jetzt leider los zu Franzi, damit sie auch noch ihre Geschenke vom Christkind erhält.“ Sie zwinkerte Fabian zu, nahm ihn nochmals in den Arm und gab ihm einen Schmatzer auf seine Wange. „Oder Du beginnst schon einmal mit dem Flugzeug, dann kannst Du es morgen früh Papa und mir präsentieren?“
Beim Rausgehen erklärte Fabians Mutter ihrer Freundin noch, dass der Kartoffelsalat schon angerichtet und die Würstchen bereits im Topf erwärmt waren.
Fabian bekam zum Abendessen kaum einen Bissen runter. Auch wenn er Helena mochte, ging er heute auf keine ihrer Gesprächsversuche ein. Er verstand zwar die Situation seiner Schwester und auch, dass sein Vater am Heiligabend arbeiten musste. Er fand es aber ungerecht, dass er diesen Abend ohne seine Familie verbringen musste und fühlte sich allein gelassen. Nach dem Essen wollte er in Ruhe am Küchentisch mit dem Bau seines Flugzeugs beginnen, weshalb Helena erst kurz ihre Familie in Polen anrief und danach fernsah.
Bevor Fabian loslegte, schaltete er noch eins der Funkgeräte an und hörte, ob er zu jemanden Funkkontakt aufnehmen konnte. Nach einiger Zeit hörte er ein Knacken in der Leitung und eine Stimme, die eine Zentrale anfunkte. Er griff nach dem Walki Talki, um zu der Person Kontakt aufzunehmen. „Hallo, wer ist da? Bitte melden. Over.“ Er wartete neugierig auf die Reaktion seines Gegenübers.
„Hallo? Kommissar Reynolds hier. Das ist nicht die Zentrale. Mit wem spreche ich?“, erwiderte die Stimme aus dem Funkgerät.
„Mein Name ist Fabian. Bist Du von der Polizei? Over“, antwortete er mit nervöser Vorfreude.
„Das stimmt. Wie bist Du im Polizeifunk gelandet? Egal. Wenn Du magst, kannst Du mir helfen. Ich bin auf der Suche nach einem Dieb, der als Taxifahrer unterwegs ist. Wenn Du Hinweise hast, melde sie mir bitte.“ Und nach einer kurzen Pause folgte ein: „Over.“
Fabians Stimmung war plötzlich wie ausgewechselt. Er konnte bei der Überführung eines Verbrechers mithelfen, von so etwas hatte er schon immer geträumt. Er positionierte sich am Küchenfenster und überblickte die Straße. „Ich wohne am Sandbrink und kann bisher nichts Verdächtiges erblicken. Melde mich bei Hinweisen. Over“, sprach er und war überrascht von seinem professionellen Funkspruch.
„Alles klar. Halte die Augen offen! Was für ein Glück, dass ich einen tapferen Hilfssheriff an meiner Seite habe. Vier Augen sehen mehr als zwei. Danke und over“, kam wenige Sekunden später die Antwort.
Fabian überwachte stolz die verlassene Straße, auf der selbst tagsüber wenig Verkehr war. Er spielte gerade mit dem Gedanken, ob er für die Überwachung besser vors Haus gehen sollte, als ein Taxi in seine Straße bog und mit erhöhter Geschwindigkeit an seinem Haus vorbeizog. Mit hektischen Bewegungen griff er nach seinem Funkgerät und meldete: „Ich habe das Taxi gesichtet. Es ist von der Alten Heide in meine Straße eingebogen und muss gleich bei der Hauptstraße, äh beim Kugelfangtrift rauskommen. Over.“
Nervös rutschte Fabian auf der Sitzbank vor dem Küchenfenster hin und her und versuchte dabei, die Straße weiter im Blick zu haben. Erst da bemerkte er, wie Helena vom Wohnzimmer in die Küche kam und sich erkundigte, mit wem er denn die ganze Zeit sprechen würde. Fabian begann freudig von der polizeilichen Verfolgungsjagd zu berichten, bis er den nächsten Funkspruch empfing.
„Eine hervorragende Hilfe war das. Ich habe das Taxi gesichtet und nehme die Verfolgung auf. Melde mich, wenn ich den Täter gefasst habe. Over.“
Fabian zog wie ein Fußballer nach einem Tor seine Faust nach unten und stieß ein freudiges „Yeah!“ aus. Helena schaute ihn sprachlos an, so dass er voller Stolz seinen Bericht fortsetzte. Sie schüttelte nur den Kopf und meinte: „Du erlebst ja Sachen.“
Als sie die Küche wieder verlassen hatte, wendete sich Fabian erneut seinem Flugzeug zu, prüfte aber immer wieder, ob das Funkgerät noch eingeschaltet war und ob sich auf der Straße etwas regte.
Nach einigen Minuten hielt tatsächlich dasselbe Taxi in der gegenüberliegenden Seitenstraße. Der Fahrer stieg aus, schaute sich unsicher um und lief zu dem beleuchteten Haus, das seit langer Zeit unbewohnt war. Fabian wartete auf Kommissar Reynolds, der ja nun auch jeden Moment eintreffen sollte. Er kam aber nicht. Der Mann verschwand im Haus und Fabian wurde unruhig. Er rief Helena zu sich, zeigte ihr das Taxi und teilte ihr seine Beobachtung mit. Da Kommissar Reynolds auch nicht auf seine Funksprüche reagierte, überzeugte er Helena davon, die Polizei anzurufen.
Nachdem sie der Dienststelle Fabians Erlebnis mitgeteilt hatte und beteuerte, den Funkkontakt mitbekommen zu haben, wurde eine Streife rausgeschickt. Obwohl es schon spät war, durfte Fabian noch die Ankunft des Polizeiwagens mitverfolgen und wusste nun, dass der Täter wirklich gefasst worden war. Bevor er schlafen ging, überredete er Helena, dass er seine Mutter im Krankenhaus anrufen und ihr von seinem ereignisreichen Heiligen Abend erzählen durfte. „Und dann hat die Polizei nach Helenas Anruf tatsächlich den Dieb gefasst, als er in das Haus gegenüber eingebrochen ist.“
Seine Mutter war verwundert und machte sich erst Sorgen. Dann meinte sie: „Da bin ich aber stolz auf dich, Wölfchen. Die Polizei kann froh sein, dass Du so aufmerksam warst. Ich komme jetzt gleich zurück. Hoffentlich kannst Du gut schlafen nach so einem Abenteuer. Gute Nacht!“
.:. .:. .:. .:. .:. .:.
Das Zitat "homo homini lupus" (“Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.”) stammt von Sigmund Freud & Thomas Hobbes, jeweils in Anlehnung an Titus Maccius Plautus: “lupus est homo homini, non homo, quom quails sit, non novit.”
TEIL 2
Wolfs Weihnacht
Homo homini lupus
1
Es war der Heiligabend 1998 und Fabian saß ungeduldig auf der Sitzbank am Küchentisch. Er wartete auf das Klingeln der Glöckchen. Seine Mutter war vor einigen Minuten ins Wohnzimmer gegangen, um die Kerzen am Weihnachtsbaum anzuzünden und nachzuschauen, ob das Christkind schon dagewesen ist und die Bescherung beginnen konnte. Fabian liebte dieses Spiel, auch wenn er sich mit seinen 10 Jahren mittlerweile für zu alt für so etwas hielt. Sein Blick fiel durch das Küchenfenster auf das Haus auf der anderen Straßenseite, wo heute seltsamerweise Licht brannte. Komisch, da wohnte doch niemand mehr. Es war ihm egal als er das Läuten der Glöckchen hörte und mit freudiger Erwartung ins Wohnzimmer rannte.
Er bestaunte den mit flackernden Kerzen geschmückten Tannenbaum und die Geschenke, die um ihn herum sorgsam aufgerichtet waren. Seine Mutter nahm ihn in den Arm und drückte ihn an sich. „Ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest, Wölfchen.“
Fabian hörte diesen Spitznamen von seiner Mutter schon seit er denken konnte. Sie erzählte häufiger die Anekdote, wie er bereits mit den ersten Schritten losrannte und seine Umgebung erkundete. Anfangs suchte sie ihn dann verzweifelt, wenn sie ihn aus den Augen verlor. Aber nach einiger Zeit wusste sie, dass er sich durch ein ansteigendes Jaulen bemerkbar machte, wenn er sich nicht mehr zurechtfand. Ahuu…
„Sollen wir erst noch ein Lied singen?“ Diese rhetorische Frage war ebenfalls ein fester Bestandteil ihrer Weihnachtstradition. Seine Mutter wollte gerade „Oh Tannenbaum“ anstimmen, als es klingelte. Sie ließ ihn los, um die Haustür zu öffnen.
Kurz darauf kam sie mit Helena wieder, einer befreundeten Nachbarin. Helena passte häufiger auf Fabian und seine Schwester auf. In der letzten Woche war sie sogar jeden Tag da, während sein Vater arbeitete und seine Mutter bei Fabians Schwester im Krankenhaus war.
„Willst Du etwa jetzt noch zu Franzi? Wir waren doch eben erst bei ihr. Reicht es nicht, dass wir sie morgen wieder besuchen? Sie wird doch sowieso schon schlafen!“, meinte er enttäuscht. Franzi hatte eine schwere Mandelentzündung, so dass ihr diese vorgestern kurzfristig entfernt worden waren. Nun war sie noch zur Beobachtung im Krankenhaus.
Seine Mutter schüttelte den Kopf. „Wölfchen, Du weißt, wie sehr sie mich gerade braucht. Wir müssen alle stark sein. Dieses Weihnachten ist anders als wir es uns vorgestellt haben.“
Fabian erwiderte traurig Helenas Begrüßung und seine Mutter versuchte die Stimmung anzuheben, in dem sie mit dem Weihnachtslied begann. Im Anschluss folgte endlich die Bescherung und Fabian riss hastig die Geschenke auf. Neben zwei Büchern seiner Lieblingsdetektive und einem Modellbau-Flugzeug war die größte Überraschung für ihn ein paar Walki Talkis. „Wie weit werden die reichen? Meinst Du, ich kann Papa damit anfunken?“, fragte Fabian seine Mutter.
„Das glaube ich nicht, der Flughafen ist über 8 km entfernt und ich befürchte, die Reichweite beträgt maximal 1 km. Vielleicht kannst Du mit Helena die Funkgeräte nach dem Abendessen ausprobieren? Ich muss jetzt leider los zu Franzi, damit sie auch noch ihre Geschenke vom Christkind erhält.“ Sie zwinkerte Fabian zu, nahm ihn nochmals in den Arm und gab ihm einen Schmatzer auf seine Wange. „Oder Du beginnst schon einmal mit dem Flugzeug, dann kannst Du es morgen früh Papa und mir präsentieren?“
Beim Rausgehen erklärte Fabians Mutter ihrer Freundin noch, dass der Kartoffelsalat schon angerichtet und die Würstchen bereits im Topf erwärmt waren.
Fabian bekam zum Abendessen kaum einen Bissen runter. Auch wenn er Helena mochte, ging er heute auf keine ihrer Gesprächsversuche ein. Er verstand zwar die Situation seiner Schwester und auch, dass sein Vater am Heiligabend arbeiten musste. Er fand es aber ungerecht, dass er diesen Abend ohne seine Familie verbringen musste und fühlte sich allein gelassen. Nach dem Essen wollte er in Ruhe am Küchentisch mit dem Bau seines Flugzeugs beginnen, weshalb Helena erst kurz ihre Familie in Polen anrief und danach fernsah.
Bevor Fabian loslegte, schaltete er noch eins der Funkgeräte an und hörte, ob er zu jemanden Funkkontakt aufnehmen konnte. Nach einiger Zeit hörte er ein Knacken in der Leitung und eine Stimme, die eine Zentrale anfunkte. Er griff nach dem Walki Talki, um zu der Person Kontakt aufzunehmen. „Hallo, wer ist da? Bitte melden. Over.“ Er wartete neugierig auf die Reaktion seines Gegenübers.
„Hallo? Kommissar Reynolds hier. Das ist nicht die Zentrale. Mit wem spreche ich?“, erwiderte die Stimme aus dem Funkgerät.
„Mein Name ist Fabian. Bist Du von der Polizei? Over“, antwortete er mit nervöser Vorfreude.
„Das stimmt. Wie bist Du im Polizeifunk gelandet? Egal. Wenn Du magst, kannst Du mir helfen. Ich bin auf der Suche nach einem Dieb, der als Taxifahrer unterwegs ist. Wenn Du Hinweise hast, melde sie mir bitte.“ Und nach einer kurzen Pause folgte ein: „Over.“
Fabians Stimmung war plötzlich wie ausgewechselt. Er konnte bei der Überführung eines Verbrechers mithelfen, von so etwas hatte er schon immer geträumt. Er positionierte sich am Küchenfenster und überblickte die Straße. „Ich wohne am Sandbrink und kann bisher nichts Verdächtiges erblicken. Melde mich bei Hinweisen. Over“, sprach er und war überrascht von seinem professionellen Funkspruch.
„Alles klar. Halte die Augen offen! Was für ein Glück, dass ich einen tapferen Hilfssheriff an meiner Seite habe. Vier Augen sehen mehr als zwei. Danke und over“, kam wenige Sekunden später die Antwort.
Fabian überwachte stolz die verlassene Straße, auf der selbst tagsüber wenig Verkehr war. Er spielte gerade mit dem Gedanken, ob er für die Überwachung besser vors Haus gehen sollte, als ein Taxi in seine Straße bog und mit erhöhter Geschwindigkeit an seinem Haus vorbeizog. Mit hektischen Bewegungen griff er nach seinem Funkgerät und meldete: „Ich habe das Taxi gesichtet. Es ist von der Alten Heide in meine Straße eingebogen und muss gleich bei der Hauptstraße, äh beim Kugelfangtrift rauskommen. Over.“
Nervös rutschte Fabian auf der Sitzbank vor dem Küchenfenster hin und her und versuchte dabei, die Straße weiter im Blick zu haben. Erst da bemerkte er, wie Helena vom Wohnzimmer in die Küche kam und sich erkundigte, mit wem er denn die ganze Zeit sprechen würde. Fabian begann freudig von der polizeilichen Verfolgungsjagd zu berichten, bis er den nächsten Funkspruch empfing.
„Eine hervorragende Hilfe war das. Ich habe das Taxi gesichtet und nehme die Verfolgung auf. Melde mich, wenn ich den Täter gefasst habe. Over.“
Fabian zog wie ein Fußballer nach einem Tor seine Faust nach unten und stieß ein freudiges „Yeah!“ aus. Helena schaute ihn sprachlos an, so dass er voller Stolz seinen Bericht fortsetzte. Sie schüttelte nur den Kopf und meinte: „Du erlebst ja Sachen.“
Als sie die Küche wieder verlassen hatte, wendete sich Fabian erneut seinem Flugzeug zu, prüfte aber immer wieder, ob das Funkgerät noch eingeschaltet war und ob sich auf der Straße etwas regte.
Nach einigen Minuten hielt tatsächlich dasselbe Taxi in der gegenüberliegenden Seitenstraße. Der Fahrer stieg aus, schaute sich unsicher um und lief zu dem beleuchteten Haus, das seit langer Zeit unbewohnt war. Fabian wartete auf Kommissar Reynolds, der ja nun auch jeden Moment eintreffen sollte. Er kam aber nicht. Der Mann verschwand im Haus und Fabian wurde unruhig. Er rief Helena zu sich, zeigte ihr das Taxi und teilte ihr seine Beobachtung mit. Da Kommissar Reynolds auch nicht auf seine Funksprüche reagierte, überzeugte er Helena davon, die Polizei anzurufen.
Nachdem sie der Dienststelle Fabians Erlebnis mitgeteilt hatte und beteuerte, den Funkkontakt mitbekommen zu haben, wurde eine Streife rausgeschickt. Obwohl es schon spät war, durfte Fabian noch die Ankunft des Polizeiwagens mitverfolgen und wusste nun, dass der Täter wirklich gefasst worden war. Bevor er schlafen ging, überredete er Helena, dass er seine Mutter im Krankenhaus anrufen und ihr von seinem ereignisreichen Heiligen Abend erzählen durfte. „Und dann hat die Polizei nach Helenas Anruf tatsächlich den Dieb gefasst, als er in das Haus gegenüber eingebrochen ist.“
Seine Mutter war verwundert und machte sich erst Sorgen. Dann meinte sie: „Da bin ich aber stolz auf dich, Wölfchen. Die Polizei kann froh sein, dass Du so aufmerksam warst. Ich komme jetzt gleich zurück. Hoffentlich kannst Du gut schlafen nach so einem Abenteuer. Gute Nacht!“
.:. .:. .:. .:. .:. .:.
Das Zitat "homo homini lupus" (“Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.”) stammt von Sigmund Freud & Thomas Hobbes, jeweils in Anlehnung an Titus Maccius Plautus: “lupus est homo homini, non homo, quom quails sit, non novit.”
TEIL 2
Zuletzt bearbeitet: