Olaf Euler
Mitglied
Dies ist die Fortsetzung von TEIL 3.
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Am Morgen des ersten Weihnachtstages verließ Fabian als Erster das Haus. Er rannte mit seinem Funkgerät auf die Straße und versteckte sich hinter einem Auto. Dann nahm er Kontakt mit seinen Eltern auf, die ihm mit dem anderen Walki Talki folgten. Während sie noch mit den Hinweisen ihres Sohnes sein Versteck zu erraten versuchten, trat ihre alte Nachbarin auf die Straße.
„Guten Morgen, Frau Wolf“, hörte Fabian hinter dem Auto die Stimme seiner Mutter. „Sie haben wir lange nicht mehr gesehen.“
Die beiden Frauen gingen aufeinander zu und begrüßten sich herzlich. Fabian bekam mit, dass sie über den Vorfall gestern Abend sprachen und dabei in ein heiteres Gelächter ausbrachen. In der Zwischenzeit kam ihm aber sein Vater auf die Schliche, so dass er hinter den Autos die Straße weiter runter eilte.
Irgendwann ließ er sich dann doch von ihm einfangen.
Als die beiden zu seiner Mutter zurückkehrten, fragte sie ihn: „Erinnerst du dich noch an Frau Wolf? Du hast mit ihren Enkeln damals häufiger im Garten gespielt, als sie zu Besuch waren.“ Fabian schaute sie fragend an. „Nun ja, das ist vermutlich zu lange her.“
Erinnerungsfetzen tauchten vor seinem inneren Auge auf, bis Frau Wolf sich ihm zuwendete. „Du bist also mein verborgener Helfer, der gestern dafür gesorgt hat, dass ich nicht überfallen werde. Vielen Dank, dass Du so achtsam gewesen bist! Weißt Du, ich räume gerade unser altes Haus aus und muss mich auch von einigen Sachen aus dem Kinderzimmer trennen. Vielleicht magst Du kurz mitkommen und schauen, ob da etwas für dich dabei ist. Eine Belohnung für deinen Mut!“
Fabian wuchs vor Stolz einige Zentimeter und blickte fragend zu seiner Mutter.
„Das ist eine tolle Idee. Wir sind nur gerade auf dem Weg zu Franzi ins Krankenhaus. Sie soll aber morgen entlassen werden. Was halten Sie davon, morgen zu uns zum Mittagessen zu kommen und anschließend kann Fabian sich seine Belohnung aussuchen?“
Als Frau Wolf zögerte, versicherte Fabians Mutter ihr, dass sie sicher nicht stören würde. „Meine Eltern kommen ebenfalls und auch Helena Nowak, die da drüben wohnt. Sie kennen sich doch sicherlich.“ Frau Wolf folgte ihrem Blick und nahm dann die Einladung gerne an. Zum Abschied zwinkerte sie Fabian nochmals zu.
Danach machte sich die Familie auf den Weg ins Krankenhaus. Sie besuchten mit Franzi gemeinsam die Cafeteria, wo die Kinder ein Eis bekamen und sie anschließend ein neues Gesellschaftsspiel ausprobierten. Fabian erzählte seiner Schwester von seinem Abenteuer am vergangenen Abend und dass er sich bei Frau Wolf morgen eine Belohnung aus dem Kinderzimmer ihrer Enkel aussuchen durfte. Er bemerkte den Neid im Blick seiner Schwester und bereute sofort seine Überheblichkeit, hatte er das ja auch irgendwie erreichen wollen. „Aber vielleicht finde ich ja auch etwas, das dir gefallen wird oder Du kommst einfach mit“, schob er schnell hinterher, um seine Schwester zu trösten.
Zurück auf der Station las ihr Vater Franzi eine Geschichte vor und Fabians Mutter ergriff die Gelegenheit, ihren Sohn zu loben. „Ich weiß, wie schwierig die Situation gerade für dich ist. Du musstest die letzten Tage häufiger zurückstecken. Danke, dass Du das so toll mitgemacht hast und dich so gut um Franzi sorgst. Und ich bin auch richtig stolz, Wölfchen, dass Du in all dem Trubel sogar auf unsere alte Nachbarin aufgepasst hast. Ein guter Wolf achtet auf sein Rudel.“
Fabian genoss die Worte seiner Mutter, während er seinen Kopf an ihre Schulter legte und verträumt den Schneeflocken hinterherschaute, die hinter dem Fenster herunterfielen. Es war ein seltsames Weihnachtsfest dieses Jahr. Aber auch wenn es für ihn ungewohnt und manches schwierig war, war es doch auch etwas ganz Besonderes.
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Am Morgen des ersten Weihnachtstages verließ Fabian als Erster das Haus. Er rannte mit seinem Funkgerät auf die Straße und versteckte sich hinter einem Auto. Dann nahm er Kontakt mit seinen Eltern auf, die ihm mit dem anderen Walki Talki folgten. Während sie noch mit den Hinweisen ihres Sohnes sein Versteck zu erraten versuchten, trat ihre alte Nachbarin auf die Straße.
„Guten Morgen, Frau Wolf“, hörte Fabian hinter dem Auto die Stimme seiner Mutter. „Sie haben wir lange nicht mehr gesehen.“
Die beiden Frauen gingen aufeinander zu und begrüßten sich herzlich. Fabian bekam mit, dass sie über den Vorfall gestern Abend sprachen und dabei in ein heiteres Gelächter ausbrachen. In der Zwischenzeit kam ihm aber sein Vater auf die Schliche, so dass er hinter den Autos die Straße weiter runter eilte.
Irgendwann ließ er sich dann doch von ihm einfangen.
Als die beiden zu seiner Mutter zurückkehrten, fragte sie ihn: „Erinnerst du dich noch an Frau Wolf? Du hast mit ihren Enkeln damals häufiger im Garten gespielt, als sie zu Besuch waren.“ Fabian schaute sie fragend an. „Nun ja, das ist vermutlich zu lange her.“
Erinnerungsfetzen tauchten vor seinem inneren Auge auf, bis Frau Wolf sich ihm zuwendete. „Du bist also mein verborgener Helfer, der gestern dafür gesorgt hat, dass ich nicht überfallen werde. Vielen Dank, dass Du so achtsam gewesen bist! Weißt Du, ich räume gerade unser altes Haus aus und muss mich auch von einigen Sachen aus dem Kinderzimmer trennen. Vielleicht magst Du kurz mitkommen und schauen, ob da etwas für dich dabei ist. Eine Belohnung für deinen Mut!“
Fabian wuchs vor Stolz einige Zentimeter und blickte fragend zu seiner Mutter.
„Das ist eine tolle Idee. Wir sind nur gerade auf dem Weg zu Franzi ins Krankenhaus. Sie soll aber morgen entlassen werden. Was halten Sie davon, morgen zu uns zum Mittagessen zu kommen und anschließend kann Fabian sich seine Belohnung aussuchen?“
Als Frau Wolf zögerte, versicherte Fabians Mutter ihr, dass sie sicher nicht stören würde. „Meine Eltern kommen ebenfalls und auch Helena Nowak, die da drüben wohnt. Sie kennen sich doch sicherlich.“ Frau Wolf folgte ihrem Blick und nahm dann die Einladung gerne an. Zum Abschied zwinkerte sie Fabian nochmals zu.
Danach machte sich die Familie auf den Weg ins Krankenhaus. Sie besuchten mit Franzi gemeinsam die Cafeteria, wo die Kinder ein Eis bekamen und sie anschließend ein neues Gesellschaftsspiel ausprobierten. Fabian erzählte seiner Schwester von seinem Abenteuer am vergangenen Abend und dass er sich bei Frau Wolf morgen eine Belohnung aus dem Kinderzimmer ihrer Enkel aussuchen durfte. Er bemerkte den Neid im Blick seiner Schwester und bereute sofort seine Überheblichkeit, hatte er das ja auch irgendwie erreichen wollen. „Aber vielleicht finde ich ja auch etwas, das dir gefallen wird oder Du kommst einfach mit“, schob er schnell hinterher, um seine Schwester zu trösten.
Zurück auf der Station las ihr Vater Franzi eine Geschichte vor und Fabians Mutter ergriff die Gelegenheit, ihren Sohn zu loben. „Ich weiß, wie schwierig die Situation gerade für dich ist. Du musstest die letzten Tage häufiger zurückstecken. Danke, dass Du das so toll mitgemacht hast und dich so gut um Franzi sorgst. Und ich bin auch richtig stolz, Wölfchen, dass Du in all dem Trubel sogar auf unsere alte Nachbarin aufgepasst hast. Ein guter Wolf achtet auf sein Rudel.“
Fabian genoss die Worte seiner Mutter, während er seinen Kopf an ihre Schulter legte und verträumt den Schneeflocken hinterherschaute, die hinter dem Fenster herunterfielen. Es war ein seltsames Weihnachtsfest dieses Jahr. Aber auch wenn es für ihn ungewohnt und manches schwierig war, war es doch auch etwas ganz Besonderes.
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