worklife balance

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Tula

Mitglied
worklife balance

die morgendliche Häutung vor dem Spiegel
lässt wenig Zweifel, auch heute wird kein
altes Siegel gebrochen:
wir sind bereit, das Mark gestählt
mit Pflichten und Gewissheiten,
aus den Mitessern tief unter der Haut
quetschen wir letzte Pläne für den Tag

dann sind wir wieder Buddha:
unser Lächeln im Stadium der Vollendung,
weder Feind noch Hohepriester bringen uns heute um
Schlips und Kragen, notfalls werfen wir
Versprechen wie Münzen in den Brunnen

wir haben das Schwimmen gelernt, selbst
mit dem Strom

erst spät, am rettenden Ufer
gerinnt die Nacht
zum Alp: gepfählte Strohlinge
lachen uns aus
 
G

Gelöschtes Mitglied 24428

Gast
Wir sind dann wohl wieder ähnlich dem Buddha, wobei unsere Seele trotz aller Esoterik alltäglich schweren Schaden nimmt.

Das Erkennen dieser wesenswidrigen Mechanik im Schlaf sollte Beginn sein, das Leben zu ändern - doch wer von uns traut sich das zu?
 

molly

Mitglied
Hallo Tula,

Privatleben und Arbeit unter einen Hut zu bringen, dass keines von beide leidet, ist ein echter Balanceakt. Da muss man mitunter das tun, auch wenn es einem nicht gefällt:

"wir haben das Schwimmen gelernt, selbst
mit dem Strom."

Gut getroffen, Dein worklife balance .

Liebe GRüße
molly
 

Tula

Mitglied
Moin Daisy
Gute Frage. Ich würde jedem raten, es nicht so weit kommen zu lassen wie der Lyrich hier. Oder besser, es wenigstens zu versuchen.

LG
Tula
 

Tula

Mitglied
Moin molly
Vielleicht ein bisschen Selbstironie oder eher "Warnung" an alle kleinen Buddhas dieser Firmenwelt ;)

Dankend lieben Gruß
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
Wir sind dann wohl wieder ähnlich dem Buddha, wobei unsere Seele trotz aller Esoterik alltäglich schweren Schaden nimmt.

Das Erkennen dieser wesenswidrigen Mechanik im Schlaf sollte Beginn sein, das Leben zu ändern - doch wer von uns traut sich das zu?
schlaue daisy
 

Max Neumann

Mitglied
"notfalls werfen wir Versprechen wie Münzen in den Brunnen" ist ein starker Vergleich, Tula. Könntest du mir erklären, wie du ihn auffasst?

Liebe Grüße
Max
 

Tula

Mitglied
Hallo Max
Warum die Menschen Münzen in gewisse Brunnen werfen, weißt du ja. Ob das wirklich Glück bringt, darüber ließe sich streiten. Man muss eben etwas für sein Glück tun und daran glauben (dürfen).
Mit den Versprechen auf Arbeit verhält es sich mitunter ähnlich. Als Dilbert-würdige Hinhaltetaktik oder letzte Waffe im täglichen Überlebenskampf (weil der Chef solch ein Verhalten nahezu herausfordert), schließlich noch als Ausweichvariante für unbequeme Fragen ... was natürlich für alle dabei möglichen hierarchischen Verhältnisse gilt.

Meine Erfahrung sagt mir, dass Glück jeder Art sehr kurzlebig sein kann, und wer allzu oft auf die Kraft billiger Münzen setzt, sollte bedenken, dass man diese bei klarem Wasser auch noch nach langer Zeit auf dem Grund sehr gut sehen kann.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Mir fehlt hier die Aussage, Tula. Wo bist Du hinter dem Wir?

Kulturpessimismus allein ist noch kein Gedicht ...
 

Tula

Mitglied
Hallo Aron
Man kann es lesen wie man will, Lyrich als Opfer der Umstände oder Karikatur gewisser Arbeits-Zeitgenossen. Ich hatte durchaus beides im Sinn.
Mit Kulturpessimismus hat es mMn herzlich wenig zu tun. Aber wenn du möchtest, ein Lob der Arbeit dürfte ich noch auf die Reihe kriegen :cool:

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Nun sei nicht gleich eingeschnappt, wenn man Dich ein wenig kritisiert, Grosser.
 

Tula

Mitglied
Ach was ... Man muss aber eben auch 'nein' sagen können. Auch im Job, erstaunlich wie schwer das manchen fällt
 

Perry

Mitglied
Hallo Tula,
die "worklifebalance" habe ich zum Glück schon hinter mir und ich muss Dir sagen die "Lebenstodbalance" ist nicht einfacher.
Da stehst Du auch vor dem Spiegel und fragst dich, soll ich mich noch rasieren oder 3-tagebärtig über den Jordan gehen. ;)
Gern Reflektiert und LG
Manfred
 



 
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