Wortklauberei

Haget

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Gedichte stehen nun so da
als gehörten sie unter Prosa,
es kommt mir fast so vor:
In dieser Spalte herrscht Humor!
So lange wir nicht rausgeschmissen,
weiter so - mit schlecht‘ Gewissen.

Nun auch von mir eine aber ganz andere Art vom

Wortklauberei
Haget 1/96 # 226

Es traf der Hirsch einen Rehbock im Wald,
man begrüßte sich mit lautem Gebrüll,
dass es weit bis hinaus auf die Felder hallt,
weil keiner den Weg freigeben will.

„Du bist das Böse, drum erwarte ich auch,
dass du dich auflöst in Feuer und Rauch!
Dass du der Stärkre, ist nur hohler Wahn:
Das Gute siegt stets und bricht sich Bahn!“

„Du Guter befaßt dich mit Beten und Singen,
wie willst du mich Satan je besiegen?
Bleib freundlich und beweg’ deine Schwingen,
willst du nichts auf die Nase kriegen!“

„Ich kenne beide“, sprach zum Pferd der Rabe,
„doch bei keinem sah ich ‘nen Pferdefuß
oder Engelsflügel, wie ich sie habe!
Ich will näher ran!“ flog davon dann mit Gruß.

„Was ist mein großer Kopf nun wert?“
sprach leise zu sich selbst das Pferd,
„kann ich nicht entscheiden, welcher der zwei,
ein Teufel, welcher ein Engel sei?“

Doch nun kam, zu des Pferdes Glück,
von seinem Ausflug der Rabe zurück:
„Es hat der Geweihte, dies wollt’ ich nur sagen,
in die Flucht im Wald den Gehörnten geschlagen!​
 



 
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