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fion

Mitglied
Hallo Val

Zu deinem Text sind mir ein paar Dinge ein/aufgefallen.

Im Grunde ist es ein sehr ausführliche geschriebener Witz. In kürzerer Form hätte er mich zum Schmunzeln gebracht.

Dir zu raten das Ganze so weit zu kürzen das nur noch der Witz übrig bleibt, ist wenig hilfreich.

Während des Lesens habe ich zu mir gesagt: Das macht doch kein Mensch. Also zumindest nicht ein zweites Mal, mit dem Taxi so weit zu fahren. Auch wenn es denjenigen nichts kostet.
Wenn es dann so eine lange Geschichte bleiben soll, gib ihr einen humorigen Grund immer wieder in die Taxen zu steigen.
Ja, ist kein Knaller-Tipp. Aber besseres habe ich nicht.

Den Hotels würde ich kürzere Namen geben.

Ach ja, während des Lesens habe ich vermutet, dass ihr "Herumgefahre" der Workshop sei, weil die Situation an der zweiten Rezeption so spiegelgleich war.

Humor! ist aber auch nicht einfach. Vielleicht sogar das Schwerste.

Liebe Grüße
Fion
 

Val Sidal

Mitglied
Fion,

danke für dein Kommentar.

Was Humor betrifft, bin ich eher auf der Kosumenten-, als auf der Hersteller-Seite.

Die Geschichte ist mir (fast) wie beschrieben passiert.
Ich kann Dir sagen, mir war es nicht zum Lachen dabei.
Die Räume im Hotel in Frankfurt heißen wirklich so.

Wenn es dann so eine lange Geschichte bleiben soll, gib ihr einen humorigen Grund immer wieder in die Taxen zu steigen.
Danke für den Tip; werde schauen, was sich machen lässt.
Im wahren Leben war der Grund banal: zum Bahnhof zu fahren, Fahrkarte lösen, Verbindung suchen usw. hatte ich als aufwendiger geschätzt als die Taxi-Lösung.

Die Irritation mit der Hin-und-Herfahrerei ist klar -- aber,
eine Frage: kam Dir bis zur Auflösung nicht der Gedanke, dass der Ortsname vielleicht eine Raumbezeichnung ist, sprich: verpufft die Pointe nicht zu früh?
 

fion

Mitglied
Hi Val

Also nochmal, echt irre!

Meinst du peinlich, weil dir die zurechtgelegten Ausreden genau in dem Moment entfallen waren, oder peinlich weil du super keck geantwortet hast. Weißt du, ich bin eine rheinische Frohnatur, ich brauche solche Antworten um überleben zu können, sonst ist mir das Leben zu fade.
Wenn du magst, schreibe mir doch bitte: Was, oder wie du dich gefühlt hast immer wieder in ein Taxi einzusteigen um zu dem Wörkschopp zu kommen. Was dich dazu gebracht hat, das zu tun. Können auch nur Stichworte sein, muss kein eloquenter literarischer Erguss werden.
Ich hätte Lust mich in das Stück einzuarbeiten. ... Weil es Real ist.
Wäre das ok für dich?

Fion
 

Val Sidal

Mitglied
fion,

peinlich war mir, dass ich mich wie in einem Tunnel verhalten habe, unfähig anzuhalten.
Zum besseren Verständnis ist es hilfreich zu wissen, dass sich das Ganze in den 80ern ereignet, als es noch keine Handys, Navis und Internet gab.
Ich habe die Story im Freundeskreis öfters erzählt. Spannend finde ich im nachhinein zu erkennen, wie leicht - durch eine Störung - eine Fehler-Lawine entstehen kann. Fehler scheinen Fehler anzuziehen.
Und der Kontext. Wäre ich bei der ersten Irritation einfach stehen geblieben, wäre die Blonde nicht durch das Gespräch der Kollegin abgelenkt worden, wäre mir die Vorstellung, zu spät in den Seminarraum eintreten zu müssen, und mir irgendwelche spöttischen Bemerkungen über mich ergehen zu lassen, dann - tja, dann hätte ich keinen Stoff für diese kleine Prosa gehabt. Meine Großmutter pflegte zu sagen: "Alles Schlechte hat auch was Schlechtes!"

Es freut mich, dass du dich mit dem Text beschäftigst - was kann sich ein Autor mehr wünschen?

Wenn du noch Fragen hast, frag ruhig - ich werde antworten.

Gruß
 

fion

Mitglied
Moin Val
Herzlichen Glückwunsch zu so einer Großmutter. Ein wahres Wort, steckt nur in einem wahren Wort.
Ich drucke mir gleich die Geschichte aus, kann das einfach besser wenn ich Papier vor Augen habe.
Die Geschichte fasziniert mich.
Man merkt, da ist was drin. Es wird die Lebendigkeit sein. Leider kann man so eine Essence nicht extrahieren um sie in anderen Geschichten zu verwenden. Das ensteht einfach in der Beschreibung. Glaube ich?
Bis später
Fion
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Die Gelbe Karte …

… möchte ich gern mal an dieser Stelle zaghaft in die Höhe recken.

Die Antwort - Threads sind für konstruktive Textarbeit und spontane Leseeindrücke eingerichtet. Für längere Zwiegespräche gibt es einen Chatroom, ein privates Mailkonto oder die Möglichkeit von Online – Nachrichten.

Seid beide so nett und tauscht euch dort weiter aus, sonst kommt irgendwann mal die Roten Karte – und das wäre schade.

Nichts für ungut … Grüße vom Ironbiber
 
E

eisblume

Gast
Hallo Val,

eine Frage: kam Dir bis zur Auflösung nicht der Gedanke, dass der Ortsname vielleicht eine Raumbezeichnung ist, sprich: verpufft die Pointe nicht zu früh?
nein, finde ich gar nicht, also zumindest bin ich jetzt spontan nicht drauf gekommen, dass es sich um Raumbezeichnungen gehandelt hat.

Ich finde, dass du den Schreibstil sehr gut an die Geschichte angepasst hast. Ich hetze förmlich mit dir rein ins Taxi, raus aus dem Taxi.
Peinlich ist das jetzt für mich auch nicht, denn mir wäre es umgekehrt genauso gegangen - ich wäre auch stehenden Fußes nach Wiesbaden gefahren :)

Lieben Gruß
eisblume
 
D

Dominik Klama

Gast
Na ja, in welchem Tempo Witze gut erzählt werden, ist auch Geschmackssache und kommt bei verschiedenen Leuten nicht gleich an.

Aber dass die Geschichte von allen Lesern als "nicht in dieser Form je wirklich geschehen", sondern als Übertreibung à la Kishon aufgefasst werden würde, da war ich mir (auch) sicher.

Das mit dem Städtenamen als Konferenzzimmernamen kam auch bei mir nicht wirklich an. Ich kann jetzt aber aus dem Stand nicht sagen, wie man das verbessern, wie man dem Leser helfen könnte.
Punkt siebzehn Uhr ... betrete ich den Konferenzraum Mainz im Hotel Holyday Inn Frankfurt City-South, Conference Centre mit einer kleinen Verspätung.
Da hielt ich längere Zeit inne, überlegte, ob du tatsächlich, um die lange Ortsbezeichnung nicht drei Mal tippen zu müssen, sie im Textzwischenspeicher hattest und nach dem Einsetzen vergessen hast, den Frankfurt-Teil zu löschen. "Er ist doch jetzt in Mainz, da kann das Hotel nicht auch noch "Frankfurt City" heißen. Oder, kann es?" Bis endlich der Groschen fiel.

Heutzutage, wenn wirklich das Nicht-Erreichen des Konferenzbeginns wegen einer Zugverspätung wäre, könnte man unbesorgt ein Taxi (statt der S-Bahn) nehmen, sich das quittieren lassen und später der DB in Rechnung stellen, die Fahrgastrechte sind mittlerweile so weit gediehen. Aber leider würde es für diesen speziellen Fall kaum zutreffen, da die Bahn dich ja nach Frankfurt gebracht hat und in Frankfurt die Veranstaltung auch war, du der Bahn also nicht anlasten kannst, dass du nach Mainz und wieder zurück fahren musstest.

Zum Tempo von langwierig erzählten Witz-Geschichten. Einer, der es liebt, die Vorgeschichte extrem lang auszuspannen, den Zuhörer zu nerven damit, bevor endlich, endlich die Pointe kommt, ist Quentin Tarantino. Dessen Humor-Empfinden muss das offenbar sehr lustig finden. Meines ist aber anders und daher gehen mir etliche Tarantino-Stellen wirklich auf die Nerven. Am schlimmsten fand ich es in dem Episodenfilm "Four Rooms", wo er selber der Schauspieler ist, der in der Tarantino-Episode als angetrunkener Bar-Gast eine nicht zu Potte kommen wollende Witzgeschichte erzählt. Was besagt: Man kann es so machen, aber auch anders, jedoch werden es nicht alle gut finden.
 

Val Sidal

Mitglied
Dominik,

danke, ,dass Du starke Nerven bewiesen, und den Witz bis zur Pointe durchgelesen hast.
Dennoch, ich muss es nochmal betonen:
"Leute, Leute! Das ist kein Witz! Es ist eine ernste Geschichte aus dem Leben! Das Leben braucht halt etwas Zeit, bis es knallt!

Ich lache gerne über Witze, kann sie mir aber nicht merken -- bis auf einen:

Ein Musiker geht an der Kneipe vorbei...
Ha, ha, ha!
 
K

KaGeb

Gast
Hi Vals,

ich habe geschmunzelt. Die Pointe finde ich gelungen.
Zum Text: Ich finde es stellenweise zu langatmig (und zu viele nebensächliche Informationen, die den eigentlichen Inhalt nicht voran bringen). Für mich würden mitunter Andeutungen reichen, Verkürzungen, die den gleichen Sinngehalt hätten wie lang Zelebriertes.

Beispiel:

Personenschaden bei Koblenz, so die Durchsage des Zugführers.
Unser Zug hat 45 Minuten Verspätung, höre ich noch, kurz bevor ich am Frankfurter Hauptbahnhof freitags um zehn nach zehn aussteige.
Schnell ein Taxi finden! Hatte eh schon etwas knapp kalkuliert, und jetzt: Verspätung. Vielleicht hat der Workshop im Hotel Holyday Inn Frankfurt City-South, Conference Centre nicht pünktlich um zehn begonnen. Ich verspäte mich ungern.
Idee:
[blue]"Der Zug kommt in Frankfurt mit 45 Minuten Verspätung an.", so die blecherne Durchsage.
Ein Blick auf die Uhr - zum 45. Male: Zehn nach Zehn.
Scheiße, denke ich, ein Taxi muss her. Vielleicht fängt der Workshop in Frankfurt nicht pünktlich an.[/blue]


Viertel vor elf bezahle ich den Taxifahrer, lasse mir einen Beleg über dreißig Euro geben und haste zur Rezeption: „Workshop… Konflikte lösen – die richtige Wortwahl“, hauche ich außer Atem.
Idee:
[blue]Dreiviertel Elf kriegt der Taxifahrer 30 Euro, ich haste zur Rezeption im Tagungshotel:
"Workshop: Konflikte lösen - die richtige Wortwahl", hauche ich atemlos.[/blue]

Verstehst, was ich meine? Bei Pointenplots bestimmt (für mich) das Tempo des Leseflusses die Explosionskraft der Pointe. Pointen sind fast immer seeeehr kurz, manchmal bestehen sie sogar nur aus einem Wort.
Schematisch gesehen braucht dein Text insbesondere die "un"auffällige Betonung der Taxi-Preise. Warum die so akkurat aufgelistet werden, muss (für mich) nebulös bleiben, d.h. ein Grund hierfür muss her. Möglicherweise ist Prot. ein Buchhalter, oder penibler Ehemann, warum man gerade ihm das Aufzählen der Preise glaubt. Er sollte womöglich glauben, dass er bei der Herbeiführung solch hoher Transportkosten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefeuert werden wird. DANN zündet für mich deine Pointe (die ohnehin gut ist) noch viel mehr.
Mir fehlt im Text das herausgearbeitete "Mit"-leid mit dem Prot., der sich (entschuldige - ich habe ja gelesen, dass es RealLife ist :) ) gelinde geschrieben schildbürgermäßig verhält. Besser wäre die Wiedergabe der Handlung in einer Art Steno. ein Stakkato persönlicher Reden - mit zwischenzeitlichen Handlungsabläufen, auf ein Minimum reduziert. Die Hotelnamen stören hier wirklich (für mich) gewaltig.

Liebe Grüße, kageb
 

Val Sidal

Mitglied
KaGeb,

danke für deinen Kommentar.
Ich bin nicht gewohnt real-life Dinge zu schreiben -- es ist mein erster Versuch.

Deine und Dominik Klamas Bemerkungen sind sehr aufschlussreich. Deine "blauen" Ideen finde ich hilfreich -- besonderer Dank dafür.

Ih werde mit einer neuen Version drei Dinge versuchen:
1. Die Story etwas weg von reality bewegen, dann fühle ich mich etwas freier bei den Änderungen.
2. Vom Stil her, deinen Staccato-Vorschlag umsetzen -- eigentlich liegt er mir.
3. Insgesamt drastisch kürzen.

Mal schauen, ob der Patient diese Operation überlebt...
 
S

Steky

Gast
...

Da hast du wirklich einen sehr spritzigen und leichtfüßigen Text geschrieben. Zugegeben "blond tippt sie in ihren Computer" hat mich zu anfangs ein bisschen verwirrt, und gerade, als ich meinte, du würdest das auf ihre Dummheit projezieren, dann tippt die andere "brünett in ihren Computer"... Das hat mich verwirrt.
Was soll ich noch sagen? Achja: Pointe war genial!
Und du sagst zu mir, ich hätte ein forsches Tempo... Klasse auf jeden Fall!
 

Val Sidal

Mitglied
Steky,

war länger nicht mehr in der Humor-Ecke -- daher die späte Reaktion auf dein Kommentar: Danke! Das, mit dem "forschen Tempo" --- na ja, es ist vielleicht der Altersunterschied zwischen uns...
 
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