Vielen Dank für Eure Rückmeldungen und Anregungen! Ich erlebe diesen Text anders:
"Würde" - "Wurzel" bzw. "unantastbar" - "dein Grün" stehen jeweils in einer starken Spannung zueinander, sind fast unvereinbar. So kann es ein Mensch erleben, der innerlich wächst; manches stimmt dann nicht mehr. Das ist eine existentielle, zum Teil schmerzhafte Erfahrung, die für mich weit weg ist von "hochgestochen".
@ hansz: "Narzißtisch" und "absurd" beschreiben für mich menschliche Aspekte des Daseins; die beste Literatur ist voll davon. Ein lyrI. soll ja nicht Vorbild sein, sondern Abbild, und da gibt es nichts 'Schlechtes'. Kunst darf und soll das ganze Menschsein abbilden.
Wäre "dass du dich liebst" für Dich auch "narzißtisch und absurd"? - 'brauchen' ist doch ein Aspekt von lieben. Die Fähigkeit, sich selbst zu lieben, wird ja in manchen Kontexten als Voraussetzung dafür gesehen, einen anderen Menschen zu brauchen / zu lieben.
"ahnen kannst" drückt eine Möglichkeit aus, die dem "du" als Perspektive angeboten wird.
@ Manfred: "dass du dir genügst" wäre mir zu eng: Sich weiter entwickeln, reifen wäre damit hinfällig, ebenso das Bedürfnis nach Nähe zu anderen Menschen. - Aber das meine ich nicht. Ich meine eher das liebende 'brauchen' wie oben beschrieben.
Eine Frage für mich ist, ob der Lesende die Erfahrung des lyrI. nachvollziehen, nachspüren oder schlicht als (vielleicht fremde) Möglichkeit menschlichen Erlebens erkennen kann.
Und eine andere Frage ist die der sprachlichen Qualität, in der die Erfahrungen daherkommen. Da bin ich selbst noch nicht überzeugt von meinem Versuch.
Spannend, dass hier so verschiedene Erlebens- und Sichtweisen versammelt sind. - HG, Jutta