Würde

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juttavon

Mitglied
Würde der Wurzel

Die "Würde der Wurzel", - das könnte in diesem Gedicht z.B. bedeuten, dass das lyrI. seelisch soweit unten war bzw. sich soweit verloren hat, dass es am Elementaren beginnt, um sich wieder aufzurichten bzw. sich wieder zu spüren: an der Erde, den Wurzeln, Blättern...
- Oder: Die Schönheit und die biologische Funktion von Wurzeln haben ihre eigene Würde, die Menschen oft unterschätzen...
- Oder: Die Pflanze als umgekehrter Mensch: Das feine Nervenfasersystem im Gehirn entspricht in manchem den Wurzeln (die auch Informationen aufnehmen wie unsere Sinne), die Blüte unseren Sexualorganen mit Früchten (Bilder, die in der anthroposophischen Ernährung und Medizin eine Rolle spielen)...
- Vielleicht fallen anderen noch weitere Perspektiven ein...
Danke für Deine Nachfrage. HG, Jutta
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
unantastbar ...

Liebe Juttavon!

Die Würde der Wurzel kam mir (auch) etwas hochgestochen vor.
Wie auch das unantastbare Grün.

Aber "dass du dich brauchst" - ist narzißtisch und absurd zugleich. Eine - gelinde gesagt - ungünstige Gedankenverbindung.

grusz, hansz
 

Tula

Mitglied
Hallo

Nach dem Lesen der Erklärung jetzt nachvollziehbar, wobei die Ideen im Gedicht nicht sehr greifbar werden. Die Idee der Pflanze als umgedrehter Mensch z.B. könnte man ausbauen.

Eine Stelle, die mir noch auffiel: man 'kann' oder nicht etwas ahnen, aber einfach nur 'ahnst' wäre für mich besser.

LG
Tula
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Jutta,

hinter dem Gedicht steckt eine gute Idee.

Aber der Schluss ist wirklich etwas seltsam.
Vielleicht:

dass du dir genügst

Liebe Grüße
Manfred
 

juttavon

Mitglied
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen und Anregungen! Ich erlebe diesen Text anders:

"Würde" - "Wurzel" bzw. "unantastbar" - "dein Grün" stehen jeweils in einer starken Spannung zueinander, sind fast unvereinbar. So kann es ein Mensch erleben, der innerlich wächst; manches stimmt dann nicht mehr. Das ist eine existentielle, zum Teil schmerzhafte Erfahrung, die für mich weit weg ist von "hochgestochen".

@ hansz: "Narzißtisch" und "absurd" beschreiben für mich menschliche Aspekte des Daseins; die beste Literatur ist voll davon. Ein lyrI. soll ja nicht Vorbild sein, sondern Abbild, und da gibt es nichts 'Schlechtes'. Kunst darf und soll das ganze Menschsein abbilden.

Wäre "dass du dich liebst" für Dich auch "narzißtisch und absurd"? - 'brauchen' ist doch ein Aspekt von lieben. Die Fähigkeit, sich selbst zu lieben, wird ja in manchen Kontexten als Voraussetzung dafür gesehen, einen anderen Menschen zu brauchen / zu lieben.

"ahnen kannst" drückt eine Möglichkeit aus, die dem "du" als Perspektive angeboten wird.

@ Manfred: "dass du dir genügst" wäre mir zu eng: Sich weiter entwickeln, reifen wäre damit hinfällig, ebenso das Bedürfnis nach Nähe zu anderen Menschen. - Aber das meine ich nicht. Ich meine eher das liebende 'brauchen' wie oben beschrieben.

Eine Frage für mich ist, ob der Lesende die Erfahrung des lyrI. nachvollziehen, nachspüren oder schlicht als (vielleicht fremde) Möglichkeit menschlichen Erlebens erkennen kann.
Und eine andere Frage ist die der sprachlichen Qualität, in der die Erfahrungen daherkommen. Da bin ich selbst noch nicht überzeugt von meinem Versuch.

Spannend, dass hier so verschiedene Erlebens- und Sichtweisen versammelt sind. - HG, Jutta
 



 
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