Wüste.

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Wüste.

Unter strengem Blick fange ich an zu reden, zu erklären und eine Story zu weben, warum eben so und nicht anders und es ging halt ja auch nicht, weil eben hier und da. Und während ich so mit den Armen rudere, schaust du mich die ganze Zeit so still an. Und während ich rede, verformt sich dein Gesicht zu allen möglichen Gestalten, springt mich an, betastet mich an Stellen, also wirklich! Wie sollte ich mich wehren, ich höre auf zu reden, fordere deinen Blick auf mir in die Augen zu schauen und nicht so eklig halb mich und halb deine Gedanken. Du erfüllst meinen Wunsch nicht. Bleibst fern und ich hilflos, während die Zeit das Gebäude zernagt, Trümmer von der fernen Decke um uns herniederfallen, nicht treffen, Stein zu Staub wird, Erde gegen Sand kämpft, Wüste. Und dann reicht es mir. Alles zerfallen, was hält mich jetzt noch? Gehe auf dich zu, du schaust meinen Bauchnabel an, als ich vor dir stehe, schlage dir ins Gesicht, zische spuckend dir den Befehl zu, mich gottverlassen noch eins anzusehen und dann geschieht es, endlich dein Kopf, langsam zwar, aber doch stetig, gleichmäßig sich hebt. Deine Augen, ach deine Augen, werde weich, Tränen kommen woher? Wie konnte ich nur, dich so, und die Tränen fallen zu Boden machen Erde aus Sand, strecke meine Hand, will dich streicheln, doch wie könnte es anders sein: Du zerfällst und ich zerweine die Wüste.
 



 
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