X22N3: Neuer Supervirus verbreitet sich in Deutschland (Glosse)

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musikuss

Mitglied
Vorab: Diese Glosse war mein ursprünglicher »Einstandstext«, den aber der entsprechende Moderator offensichtlich nicht mochte und eine niederschmetternde Kritik dazu abgab. Da ich aber mittlerweile über eine Dekade als freier Journalist arbeite und dies nicht meine einzige Glosse ist, möchte ich gern die Meinungen anderer Foren-Mitglieder hören. Vielen Dank!

Nun aber los...

X22N3: Neuer Supervirus verbreitet sich in Deutschland

Nach Rinderwahn, Schweinepest, Vogelgrippe und EHEC steht nun der nächste Supervirus vor den deutschen Haustüren. Wie Forscher der Universität Sindelfingen nun herausfanden, kommt der unter dem Namen X22N3 bekannte Virus aus Island und wurde im letzten Winter durch die Möwenart Larus Ridibundus nach Mitteleuropa eingeflogen. Der Krankheitserreger ist auf den Menschen übertragbar und hochansteckend. Erste Fälle werden bereits in verschiedenen deutschen Kliniken behandelt.

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Ratlosigkeit macht sich an der Universität Sindelfingen breit, denn der in anderen Ländern schon länger bekannte Virus sei viel zu spät in Deutschland entdeckt worden. Bereits im Dezember 2011 soll der isländische Krankheitserreger nach Europa gebracht worden sein.

»Die Replizierung des X22N3 ist so komplex, dass es für das ordinäre Individuum als evident anmutet«, bestätigt dazu Dr. Justus Walther von der Sindelfinger Universität. »Der Prozess der Transformation der Subjekte verhält sich so schleichend, dass die Identifikation des Befalls oftmals bereits säumig ist.«

Rasante Verbreitung des X22N3-Virus

Weiter heißt es, dass bereits 39 akute Fälle an der Universitätsklinik sowie bei ambulanten Psychotherapeuten behandelt werden. Auch andere Kliniken nehmen immer wieder neue X22N3-Patienten auf. Dr. Walther schätzt aber, dass der Befall des Supervirus schon weit höher liegt: »Wir prognostizieren, dass es bereits etwa 230.000 primanerhafte Infizierte gibt — die Dunkelziffer dürfte aber um ein Vielfaches höher sein.«

Die Ansteckungsgefahr sei immens — selbst Ärzte und Professoren der Uniklinik seien davor nicht gewappnet. Die Studenten wurden größtenteils zu ihrer eigenen Sicherheit nach Hause geschickt.

Das Deutsche Institut für epidemische Fälle und außergewöhnlich suizidale Tendenzen (DIEFAST) rät, den X22N3-Virus ernst zu nehmen. Man solle genau überprüfen, ob erste Symptome bereits erkennbar sind. Ist dies der Fall, sollten Betroffene sofort handeln und den nächsten Arzt aufsuchen.

In besonders akuten Fällen sollten Erkrankte laut DIEFAST den Notarzt zu Rate ziehen. Es werde bereits an einem Antiserum gearbeitet. Zudem veröffentlichte das Institut eine Liste der wichtigsten Anzeichen der neuen Krankheit.

Jeder sollte auf erste Symptome achten

Die ersten Anzeichen seien ein leichtes Zucken der Mundwinkel, das schnell zu einem Lächeln übergehen kann. Sobald sich ein Grinsen einstellt, sollten Betroffene sofort den Arzt aufsuchen. Entweicht dem Mund ein stoßhafter Luftstrom in Zusammenhang mit einer Muskelkontraktion des Zwerchfells sowie ein oder mehrere Laute wie etwa »Ha« oder »Hi«, ist es meistens schon zu spät.

Der weitere Krankheitsverlauf besteht vorwiegend aus Krämpfen in der Bauchmuskulatur sowie Atemnot, Fieber und stark errötete Haut im gesamten Antlitz des Kranken. Bei besonders anfälligen Patienten könne die neue Krankheit auch zum Tode führen.

»Eigentlich haben wir den Virus nur durch Zufall entdeckt«, plaudert Erstsemester Johannes Heiter bei einer Kaffeepause zwischen den Interviews mit den Professoren. »Während wir uns auf einer Party über das bevorstehende Sommerloch unterhielten, verhielten sich einige meiner Kommilitonen äußerst merkwürdig. Deshalb baten wir unsere Professoren darum, uns eingehend zu untersuchen.«

Wegen der himmlischen Überträger wird die Krankheit, die durch den X22N3 ausgelöst wird, unter den Studenten der Sindelfinger Universität bisweilen als »Lachgrippe« bezeichnet.
 

FrankK

Mitglied
Hallo musikuss
Zunächst einmal nachträglich herzlich willkommen auf und unter der Leselupe.

Ich möchte nur ein paar kurze Eindrücke zu diesem Text loswerden.

Die einleitenden Worte ("Vorab: Diese Glosse ...") empfinde ich persönlich als äußerst unfein. Sie stellen in dieser Form einen Bestandteil des Werkes dar, spiegeln aber lediglich deinen persönlichen Unmut gegenüber "dem verantwortlichen Redakteuer". Unter Bezug auf deine Qualifikation ("... über eine Dekade als freier Journalist ...") erwartest du faktisch (von mir als Leser) eine bessere Beurteilung dieses Stückes.

Zum eigentlichen Text:
Ein "Lach-Virus" breitet sich in Deutschland aus und gilt als höchst Ansteckend. So weit, so gut. Das wars auch schon. Mehr hat dieser Text nicht zu bieten.

Ein "Lach-Virus" bedeutet natürlich eine ernste Gefahr für die Ernsthaftikeit deutscher Politik und wirtschaftlicher Entscheidungen. Statt vager Andeutungen und Wiederholungen nichtssagender Phrasen aus dem Medienjargon hätte ich es deutlich unterhaltsamer empfunden, wären die "beispielhaften Fälle" stärker / intensiver dargestellt worden.
(Nur ein Beispiel: A.Scheuer mit seiner Aussage über den "gesunden Menschenverstand")

Sinnigerweise wird der Lach-Virus von Lachmöwen verbreitet.
Unsinnigerweise stellst du diesen Virus mit den Katastrophen "Rinderwahn, Schweinepest, Vogelgrippe und EHEC" auf eine Stufe. Davon (direkt oder indirekt) Betroffene finden das vermutlich gar nicht lustig.

Übrigens:
Unter einer Glosse (von altgriechisch ?????? glóssa, „Zunge, Sprache“, über lateinisch glossa) wird meist ein kurzer und pointierter, oft satirischer oder polemischer, journalistischer Meinungsbeitrag in einer Zeitung, einer Zeitschrift und im Fernsehen verstanden.
Quelle: Wikipedia
Ob man diesen Text als "Meinungsbeitrag" werten kann ...


So long

Frank
 

Rumpelsstilzchen

Foren-Redakteur
Teammitglied
Dem Text ist es nicht gelungen das Interesse des Lesers bis zum Schluss zu behalten.
Der Text wirkt stilistisch noch wie der allererste Entwurf.
So lautete die Begründung für meine Ablehnung des Textes, die ich hiermit auch gerne öffentlich mache.

Das hier
Da ich aber mittlerweile über eine Dekade als freier Journalist arbeite und dies nicht meine einzige Glosse ist, ...
finde ich persönlich degoutant.
Weil: ein Text ist ein Text ist ein Text. OHNE ANSEHEN DES AUTORS!

Übrigens:
Wenn Glosse draufsteht, sollte auch Glosse drin sein. Hier klebt das falsche Etikett, wie Frank schon richtig festgestellt hat.


Hat sich richtig wichtig aufgeblasen
(mit dem Rückstoss lässt sich herrlich rasen)
 

hein

Mitglied
Hallo musikuss,

herzlichen Glückwunsch zu deinen hellseherischen Fähigkeiten.

Wenn du einige Wörter austauschst ist dies eine Beschreibung der aktuellen Situation. Nur das es nicht mehr zum lachen ist.

LG
hein
 



 
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