XXIV (Alles, was zu sagen ist)

5,00 Stern(e) 1 Stimme
Ich hatte vierhundertfünfundvierzig Billionen fünfhundertvierundfünfzig Milliarden vierhundertfünfundvierzig Millionen fünfhundertvierundfünfzigtausenddreihundertachtundneunzig verschiedene Ideen für XXIV, musste davon aber leider vierhundertfünfundvierzig Billionen fünfhundertvierundfünfzig Milliarden vierhundertfünfundvierzig Millionen fünfhundertvierundfünfzigtausenddreihundertsiebenundneunzig Ideen streichen, um dem allgemeinen Konzept, dem Sinn, der Absicht, der manipulativen Wirkung, dem Impetus, der Gerichtetheit, dem Zweck, dem Vorsatz, der Ausrichtung, dem Ziel und der gedanklichen Unverblümtheit bei gleichzeitiger Limitiertheit, denn Information heißt Entropie, aber Lesbarkeit heißt Reduziertheit und der Kompromiss liegt im Dazwischen, gerecht zu werden. Genieße die folgenden Zeilen also mit Unvoreingenommenheit, Naivität und Frohsinn und nutze die Gelegenheit, um die vergangenen dreiundzwanzig Texte zu reflektieren, ihren Mut zu respektieren und ihre Einfalt zu ignorieren. Heute ist jener Tag, an dem alle Distinktion gleich wird, an dem Verklärung verklärt wird, an dem die Verzweiflung an der Welt ihre festlichste Form annimmt. Happy Happy!

Abstrakt. Konzept. Idee. Gedanke. Modell. Florian der Alphasechsundzwanzigste, umgaukelnd. Struktur.

Bedeutungslose römische Ziffern schwelen rezipiert in galaktischen Murmeln. Blätter haften an gelber Lyrik, die in dämmernden Monaten außerhalb ihrer Grenzen flimmflammerniert. "Es geht so", denkt die dissonante Prinzessin über ihren Zensur-ähnlichen Zustand im Turm. Ein Biotop aus Infrastruktur grübelt über Frage 13.

Wo kommt nur das Grübeln her?

"Heute ist ein neues Morgen", ruft Schnabel-Uwe erquickt, als er bemerkt, dass er nicht Teil dieser Geschichte ist.

Geometrien, Folgen, Analogien, Mechanismen, Begriffe, Interaktionen, Zustände, Gründe, Gegensätze, Annahmen, Elemente, Vorgänge, Richtungen, Werte - Verstehen ist nur in diesen Rahmen denkbar. Und so scheint es nicht undenkbar, dass die Welt außerhalb dieser Vorgaben existiert, arbeitet, erklär- und verstehbar ist und noch ganz andere Dinge tut und nicht tut.

...sprach Augustinus von Brombeerdampf der Ypsilonste, edles Pferd des Zwondorfer Gestüts und Braumeister der Adelsschenke in Pfersonalunion, als er bemerkte, dass er nicht Teil dieser Geschichte ist.

Pflaumenwolken schweben schwermütig und metallisch über braun knisterndem Ungeziefer. Am Horizont zuckt ein Blitz vom Boden in den violetten Himmel, der sich in brodelnde Schleier auflöst. Ein dumpfes Summen lässt die Luft seiden wogen. Bäume knarzen morsch gebogen über gähnende Flussufer. Eine verwelkte Mauer windet sich in die Ferne. Ein Bakterium setzt zur Teilung an, als es bemerkt, dass es nicht Teil dieser Geschichte ist.

Am Ende bist in der Lyrik du, vielleicht nur du wichtig. Du und weshalb die Welt ist, was und wie sie ist. Solange ich keine Antworten habe und grüble, habe ich unvollständige Bilder. Nichts ist in ihnen versteckt, nur ehrliche Unvollkommenheit in Worte geschrien. Deine Tapferkeit ist meine Rettung.

Die schweißgebadete Hausfassade dankt ihren Hydranten und Straßenlaternen. Warum auch nicht! Das gehört sich so. Könnte man Zwiebeln von innen nach außen schälen, würdest du es tun?

Nichts hat Bedeutung.

Wir sind im Finale. Wie bei einer Fernsehshow, die ein großes Finale sein soll, in der jeder auf den Höhepunkt wartet, obwohl die Show schon der Höhepunkt ist.

Alejandro Buongiorno blickt sich noch einmal um und auf die vergangene Zeit zurück und voraus, denn er schämt sich nicht für Klischees. Vor und unter ihm liegt der Weltraum. Bar, zu seinen Füßen und seiner Verfügbarkeit. Alles, was war, ist, sein wird und von Sprache nicht erfasst ist. Alejandro Buongiorno hat vieles, hat alles erlebt. Alle wissenschaftlichen Methoden, alle Gesellschaften, alle Begegnungen, alle Orte und auch all das nicht. Er hat alles und all das nicht, alles und nichts erlebt und nicht erlebt, er ist alle Gegensätze und kein Gegensatz, für ihn gibt es kein Mehr, kein Weniger, kein Vor, kein Zurück, nichts; und alles und all das nicht und alles nichts.

Alejandro Buongiorno löst sich langsam auf. Er ist gefangen darin, dass alles nur noch Wiederholung ist, und neu. Er löst sich in Widersprüchen auf, wenn er sich in ihnen nicht auflösen will, und umgekehrt und nicht umgekehrt. Seine Kausalität dreht sich stetig beschleunigend um einen Kern, der die ganze Welt ist. Alejandro Buongiorno ist pures Sein, ist alles. Und Nichts.

Nichts hat mutmaßlich Bedeutung. Aber nichts ist sicher. Nichts ist sicher.
 

Scal

Mitglied
Hallo Alejandro! Buongiorno, du verunsicherst mich nicht.
Alles hat Bedeutung, sogar der Satz "Nichts hat Bedeutung".
I - Alles was zu sagen ist, ist, IST ist.

Erstaunlicher Text.

Lieben Gruß
Scal
 
Zuletzt bearbeitet:



 
Oben Unten