Zauberschüler Zebu

Annette Paul

Mitglied
Zauberschüler Zebu kniff die Augen zusammen. Mitternachtswasser, Katzengold, Drachenmist und Sichelkraut hatte Meister Wu für den kleinen Drachen benötigt. Zebu öffnete die Dose und holte etwas Sichelkraut heraus.
„Soramba, putschana“, murmelte er und warf das Kraut in den großen Kessel auf dem Feuer.
Zischend entwich eine schwarze Wolke und hüllte Zebu ein. Zebu hustete und seine Augen tränten. Dann fielen kleine Kätzchen herab. Sie hockten vor ihm und fauchten unglücklich.
„Oh, nein.“ Zebu setzte sich auf den Fußboden und hob ein schwarzes Katerchen mit weißen Pfoten hoch.
„Zebu, du darfst nicht allein zaubern!“ Zauberer Wu sah ihn streng an. Zebu hatte nicht gehört, wie er heimgekehrt war. Schuldbewusst senkte er den Kopf.
Meister Wu hob den Zauberstab. „Soramba, moramba, alle Katzen fort“, murmelte er. Sofort verschwanden alle Kätzchen, bis auf das schwarze in Zebus Armen.
„Wo sind sie?“ Zebu hatte Tränen in den Augen und presste seinen kleinen Kater an sich.
„Bei Leuten, die sich Katzen wünschen.“ Mit einer Bewegung des Stabes kehrte der Besen die Küche, und der Kessel schwebte zum Abfluss und goss seinen Inhalt dort hinein.
„Setz dich und schau zu.“ Zauberer Wu wies auf den Hocker in der Ecke.
Zebu nickte und huschte in die Ecke. Gespannt beobachtete er, was sein Meister aus den verschiedenen Gläsern und Töpfen nahm.
Zwei Handvoll Mondsilber, zwei Handvoll Sternenstaub, dazu einen Fingerhut voll Gold und eine Prise Pfeffer. Das alles zerstieß er im Mörser. Anschließend füllte er es mit einem Glas Kristallwasser in eine Flasche und schüttelte sie einhundert Mal, dabei murmelte er: „Aneina, maleika, manuka, Borumba.“ Er öffnete die Flasche und Nebel, nein, ein Geist schwebte heraus.
Vor Wu verfestigte sich der Geist zu einer schönen Frau. „Herr, du brauchst eine Dienerin? Was soll ich für dich tun?“
Meister Wu zeigt auf Zebu. „Mein Schüler ist noch jung. Er braucht Hilfe in der Schule. Außerdem musst du ständig aufpassen, damit er nicht heimlich zu zaubern versucht. Du wirst keinen Augenblick Ruhe haben.“
Die junge Frau nickte und ging zu Zebu. Auf dem Weg schrumpfte sie und als sie vor Zebu stand, war sie genauso groß, wie er. Ihre schulterlangen Haare waren zu Zöpfen geflochten und als sie sprach, war eine große Zahnlücke zu sehen.
„Hallo Zebu, ich heiße Lischi und werde morgen in der Zauberschule eingeschult. Können wir zusammen hingehen? Ich kann einen Freund gebrauchen.“
Überrascht sah Zebu sie an. Doch dann nickte er. Klar, eine Freundin konnte er auch gebrauchen.
 



 
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