Zeit

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
es ist alles nichts, oder? wie du weißt, brauchst du einen scheinfahrschein usw.

Ein Allesundnichtsgedicht.

Statt "Zeit" kann man noch so etwa dreihundert andere Abstrakta und Konkreta hier einsetzen, z.B. "Mein, dein, sein, ihr, unser, aller, niemandes Leben", oder "Zitronensorbet", oder "Mehlschwitze", oder "Ich und du, Müllers Kuh" oder "Müllers Esel", oder "Gedichte", oder "Worte", oder "Konsonanten", "Vokale", "Geräusche", "Pupse", "Stille", "Krach", "Sinn des Lebens", "Das Leben an und für sich", "Das Leben ohne sich", "Das Sein", "Das Nichts", "Das Werden", die ganze "Wissenschaft der Logik" oder die "Einleitung in die Phänomenologie des Geistes", oder "Die Phänomene", oder "Das Ding an sich", oder "Die Neiße", oder "Die Oder" ... ... ...

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
"Der Kommentar ..." - ja, das geht.

Völlig wahr.

Versuchs doch mal, setz Deinen Vorschlag "Dumme Kommentare" anstelle von "Zeit" ein, und schau's Dir mal an.

Klappt schon fast, allerdings nur, wenn Du die vier Verben in den Plural setzt.

Einfacher machst Du es Dir, wenn Du
Der dumme Kommentar
einsetzt.

Gemäß der Regel, die im Ungereimten angeblich besonders streng eingehalten wird, die Adjektive unbedingt wegzulassen, genügt natürlich einfach
Das solltest Du schon beachten, dann klappt das Experiment.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Gewollt ganz gewiss,

aber nicht gekonnt...weil es schlicht nichts aussagt. Da nutzen auch "Tageslauf" und "Weltgescheh'n" nichts, wenngleich sie sich gut anhören.

Nö, darauf fällt wohl niemand rein ...
 

MIO

Mitglied
Dumme Kommentare


strömen fraglos

unbestimmt

verlieren sich

irgendwo im Tageslauf

bewegen kaum das Weltgescheh´n

und lösen sich träge wieder auf
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ich finde das Gedicht ganz normal.

Es beinhaltet eine Klarheit der Aussage. Tiefgründig ist es nicht; sprachlich dafür sehr gewählt.

Im Prinzip unterscheidet es sich nicht von anderen Werken in der LL, was die Qualität betrifft. Ich beobachte immer wieder, dass eine Art Establishment existiert. Waren wir vor 15 Jahren über die Möglichkeiten des Internets begeistert, so müssen wir doch mehr und mehr feststellen, dass hier auch alles so ist wie im richtigen Leben: mit einem Gedicht kann man nur jemanden begeistern, der einem nahe steht. Oder es muss von Goethe sein!
 

revilo

Mitglied
Das Gedicht ,Tigerauge, ist einfach schlecht....es ist weder sprachlich gewählt, noch hat es eine Klarheit der Aussage.....leider reift in der LL in der letzten Zeit die Unsitte der blabla- Gedichte, die auch noch als Lyrik durchgehen....jüngst gab es hier ein fulminantes Beispiel eines noch fulminanteren Autors ,der sich feiern ließ und zu guter letzt sich selbst feierte....

Lyrik verführt..manchmal zu bombastischen, aber völlig Sinn-losen Bildern....
oder zu wohlziselierten Metaphern,die - wörtlich genommen- kompletter Humbug sind.....da muss man verdammt aufpassen...
das nennt man den HURZ!-Effekt.....
LG revilo....
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
@revilo

quote:

_____________
Das Gedicht ,Tigerauge, ist einfach schlecht....es ist weder sprachlich gewählt, noch hat es eine Klarheit der Aussage
_____________



Ich finde das Gedicht treffend, weil es eine Lethargie beschreibt, die ich auch schon gehabt habe und die wohl bekannt ist als Müßiggang. Mit Klarheit meine ich die Eindeutigkeit der Interpretationsmöglichkeiten, die ich hier als gegeben sehe. Und um das umzusetzen, muss man sich gewählt ausdrücken.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Hexenjagd

revilo:

.jüngst gab es hier ein fulminantes Beispiel eines noch fulminanteren Autors ,der sich feiern ließ und zu guter letzt sich selbst feierte....
Wen meinst Du damit, revilo?
1. Wer ist hier "fulminant"?
2. Wer läßt sich hier "feiern" - und was bedeutet "feiern" auf einem Lyrik-Forum? Meinst Du "Werk des Monats"? oder mehr als drei "10"-Bewertungen? oder - ja was meinst Du? Ich verstehe den Ausdruck in den Zusammenhängen der Gedichtkommentare und Veröffentlichungen nicht.
3. Wer "feiert sich selbst"? - Wie geht das? Etwa, indem man hier Gedichte vorstellt? Oder indem man sich mit den lyrischen Ich eines Gedichtes identisch erklärt? Oder indem man ironische Understatements schreibt?

Hast Du mich damit gemeint?
 

revilo

Mitglied
Nein, Du bist nicht gemeint...den Namen des Autors mag ich nicht nennen, weil für mich die Sache erledigt ist......
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich war schon etwas traurig, revilo.

Nun könnte ich den Erleichterten machen, aber ich bin dennoch etwas besorgt: Ich kennen keinen, der sich hier wirklich "feiert", wenn ich auch so drei bis fünf Dichter hier im Forum kenne (zu kennen meine), die durchaus "fulminant" sind. So unbestimmte Angriffe sind mir sehr unangenehm, auch dann, wenn ich nicht gemeint bin. Es hängt dann etwas Schwefelgeruch in der Luft, oder Schlimmeres, weniger Würziges, Dumpfes.

Im Allgemeinen schätze ich Deine Kritik, wünschte mir manchmal etwas davon unter meinen Gedichten. Denn Kritik ist allemal besser als ungelesen und vergessen sein.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Liebes Tigerauge!
Ich beobachte immer wieder, dass eine Art Establishment existiert. Waren wir vor 15 Jahren über die Möglichkeiten des Internets begeistert, so müssen wir doch mehr und mehr feststellen, dass hier auch alles so ist wie im richtigen Leben: mit einem Gedicht kann man nur jemanden begeistern, der einem nahe steht. Oder es muss von Goethe sein!
Ich verstehe keinen dieser drei (vier) Sätze, keinen einzigen.
Ich kann mich auch für Gedichte begeistern, die nicht von Goethe sind, sogar für solche, die hier in der Lupe erscheinen. Gerade vorige Woche habe ich noch eine 10 für so ein Gedicht gegeben.

Für die besten Gedichte gibt man hier eine Eins. Das zeigt auch eine gewisse Art von Begeisterung. Da kann ich ein Liedchen von singen.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Lyrik verführt..manchmal zu bombastischen, aber völlig Sinn-losen Bildern....
Das ist unprofessionell, dear revilo.
Bilder, die nicht auf anderes verweisen, sind absolute Metaphern. Sie sind das Hauptmerkmal der moderneren Dichtung des 20. Jahrhunderts. Allerdings bewegen sich die meisten Metaphern im Übergangsfeld zwischen Rätselhaftigkeit (sie sind dann änigmatisch oder kryptisch) und völliger - sit venia verbo - "Sinnlosigkeit". Aber es gibt genau betrachtet keine Sinnlosigkeit, sondern Wörter, die statt eines mehr oder weniger abstrakten Fremdverweises sich selbst konkret präsentieren, etwa durch ihren unmittelbaren Klang, der allerdings assoziationsgesättigt sein kann. Das gab es schon immer, z.B. bei den Ejektionen, den Ahs und Ohs, den Wehs und Achs, meinetwegen auch bei Hurzen, Hühs, Hotts, humptydumpties und high nose.

Wenn die Assoziationssättigung drastisch wird, kanns bombastisch wirken. I love Finnegans Wake.

Ich habe übrigens bei diesem Lied von MIO hier nicht mit Wertungen angefangen, sondern mit einem Sprachexperiment, das dem Verständnis dienen sollte. Wobei mir zugleich bewußt war, daß das Thema "Zeit" einen unauslotbaren philosophischen Hintergrund und einen kaum greifbaren Vordergrund hat. Auf diese Schwierigkeit wollte ich (anfangs) hinweisen, nicht viel mehr.

Ich freue mich, um zum "Konkreten" der konkreten Lyrik zurückzukehren, ganz besonders über MIOs Eins unter "das letzte", das immerhin im Experimentellen steht, wo Experimente eigentlich ihren Wohnort haben sollten. Ein ziemlich undichter Pseudokritiker namens "Duisburger" hatte schon eine Zwei gegeben, damals vor drei Jahren. Dieser Duisburger (ich glaube aber nicht, daß der aus dem Pott stammte, dafür war er zu provinziell) argumentierte immerhin, er warf mir Sinnlosigkeit vor. Das heißt, er hatte noch nie von Breton und Eluard gehört. Oder von Finnegans Wake, obwohl ich ihm dieses Beispielwerk genannt habe, aber dafür war er blind. Und bei "Walrus" dachte er wahrscheinlich an Putin.

grusz, hansz
 

revilo

Mitglied
Hallo mondnein, kann sein, dass das unprofessionell ist...ich bin halt kein Profi...ich meinte das aber in einem anderen Sinn......

bei einem Gedicht kann der Autor sich zuweilen in einen Rausch schreiben und vor lauter Bombastik den Bezug zur Realität verlieren...oder nur einfach nur zu viel wollen...das passiert mir auch oft...

ob das hier der Fall ist, vermag ich nicht zu beurteilen...

Lg Revilo
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ja, revilo, ich glaube, ich verstehe, was Du meinst,
grusz, hansz
 



 
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