Zeiten

3,50 Stern(e) 6 Bewertungen

Walther

Mitglied
Lb. Vera-Lena,

die erste Strophe hat, so meine ich, irgendeinen Wurm drin. Ich verstehe sie so nicht, aber vielleicht stehe ich nur auf der Leitung. ;)

LG W.
 
Liebe Vera-Lena,
dein Gedicht gefällt mir insgesamt recht gut. Ich würde die Zeile "in meinem Denken" weg lassen.
Herzliche Grüße
Karl
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther, lieber Karl,

mir wurde bewusst, dass das Wort "immer" mit seinem Wortinhalt vorwiegend im Verstand lebt. Das, was immer um einen herum ist, das was man als dauerhaftes Geschehen vorwiegend in seinem Leben zulässt, bewahrt man im Kopf auf.

Aber das "jetzt", also das, was sich gerade ereignet, erlebt man mit seinem Herzen, es löst die Gefühle aus.

Ich denke, dass es sich mit diesen Dingen vorwiegend in dieser Weise verhält.

Da bekam ich Lust, einen Text darüber zu schreiben.

Deswegen steht da also, dass das "Immer" seine Anker auswerfen will "in meinem Denken".

Vielleicht kann man das geschickter ausdrücken. Für Vorschläge bin ich immer dankbar.

Wenn ich "in meinem Denken" weglasse, befürchte ich, dass man die erste Strophe überhaupt nicht mehr verstehen kann, lieber Karl.

In der zweiten Strophe wird es dann ja sehr deutlich, dass das Gefühl angesprochen ist und die charmant verschmitzte "Scheinfrage" des Lyrdu ist, glaube ich, auch leicht zu durchschauen.

Der Titel "Zeiten" bezieht sich auf das "jetzt", das "immer" und auf das, was sich aus Vergangenem erneut in das jetzt hereinholen lässt,obgleich man, wie Heraklit richtig sagt, nicht zweimal in denselben Fluss steigen kann.

Danke für Eure Antworten, Anfragen und den Vorschlag! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Vera-Lena,

insgesamt ein schöner Text über Erinnerungen.

Mir erscheint das Gedicht aber etwas zu dick aufgetragen ... entzündet sich tatsächlich noch nach einer solchen langen Partnerschaft (es handelt sich ja bei den Protagonisten offensichtlich um ältere Menschen) ein "Funkelfest" oder nicht eher etwas Ruhigeres, ein Widerschein?

Die beiden Verse:
das Ziehen an den Herzzipfeln,
das Sprühen der Freudenfeuer,
das Funkelfest
würde ich deshalb nochmal überdenken.

Die Kaleidoskopwelten dagegen gefallen mir ausgesprochen gut.

Liebe Grüße an dich
Heidrun
 

MarenS

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

dein Gedicht gefällt mir sehr gut. Eben die Aussage, dass sich ein Funkelfest abspielt finde ich einfach klasse. Ob es das wirklich gibt möchte ich nicht fragen, denn das hängt wohl von den Partnern ab. Wenige werden das schaffen, die umso inniger und farbenfroher.

Liebe Grüße von Maren

P.S.: Mich stört die Zeile "in meinem Denken" nicht.
 

llceres

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

insgesamt gefällt mir Dein Gedicht.
Auch die Wortschöpfungen, wie
Sekundenmitbringsel und
Kaleidoskopwelten; sie sind m.E. für
so ein sensibles Gedicht viel zu lang.
Ich musste länger überlegen beim Lesen,
was eigentlich damit gemein ist.
Aber vielleicht liegt es nur an mir ;)

Einen schönen Tag, herzlichst

Ceres
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Vera-Lena,

während meines Waldlaufs habe ich nochmal über dein Gedicht nachgedacht.

Wie wäre es, wenn du die Kaleidoskopwelten belassen (die funkeln ja von allein), dafür den von mir kritisierten Part in etwas dir sozusagen Angeborenes verwandeln würdest, nämlich in sich schiebenden Theaterkulissen ...

Na?
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

danke für Deine intensive Beschäftigung mit meinem Text!

Es ist kein Text über Erinnerungen. Wie ich oben schon erläutert habe geht es um das Wahrnehmen von Zeit. Ich möchte das jetzt nicht noch einmal wiederholen. Du kannst es ja in meiner ersten Antwort nachlesen, wenn Du das möchtest.

Es gibt Menschen, die bleiben deswegen jung, weil ihr Herz nicht altert. Sie wundern sich, dass sich ihr Körper verändert, aber das Herz verändert sich in entgegengesetzter Richtung. Es erlangt immer stärker die Fähigkeit zu lieben und wird deswegen immer jünger.

Es gibt viele Beispiele solcher Menschen. Charles Chaplin hat sein letztes Kind im Alter von 68 Jahren gezeugt.

Es sind die Immerverliebten, Immerbegeisterten.

Bettina von Arnim ist nach dem Tod ihres Mannes und nachdem sie ihre zahlreichen Kinder groß gezogen hatte nach Berlin gezogen. Dort entfaltete sie all ihre künstlerischen Fähigkeiten, führte sozusagen ein zweites Leben. Suchte persönlich die Ärmsten auf und schrieb ihren berühmten Brief in der Hoffnung Einfluss zu nehmen:"Dies Buch gehört dem König". Sie verliebt sich in den Sohn ihres Schwagers Savigny
und stößt auf Gegenliebe. Wie könnte es anders sein, die Frau mit dem heißen Herzen übt eine große Anziehungskraft auf Menschen aus. Goethe fand an ihr Gefallen, ebenso Fürst Pückler.

Auch Fürst Pückler war lebenslang ein großer Liebender. Sein Biograf, Heinz Ohff, sagt über ihn:" Er starb so, wie er gelebt hatte mit Anmut und Grazie."

Um einen "Widerschein" geht es in meinem Text also nicht, sondern um das Aufflammen des heißen Herzens und die "hinterhältige" Frage: "Wann war noch damals?" bezieht sich wahrscheinlich auf eine Woche zuvor. So hatte ich das jedenfalls gemeint und ich hatte auch gehofft, dass man es so verstehen kann.

Vielleicht leuchtet Dir das nicht ein und Du kannst es aus meinem Text nicht herauslesen. Das mag ja sein.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Maren,

das freut mich sehr, dass mein Text bei Dir so angekommen ist, wie ich ihn gemeint habe.

Danke für Deinen Kommentar! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Ceres,

das war mir gar nicht bewusst, dass ich in dem Text Wortschöpfungen drin habe. Danke, dass Du mich darauf aufmerksam machst.:)

Das Sekundenmitbringsel ist in der Tat schwer zu verstehen, da gebe ich Dir Recht. Auch Walther hatte ja schon angemerkt, dass die erste Strophe nicht verständlich sei. Hmmmmmmmm... für heute bin ich schon ziemlich müde und ich werde irgendwann noch einmal darüber nachdenken. Der Text liegt ja bei mir ganz obenauf und ich werde das deshalb nicht vergessen, hoffe ich. Bei mir weiß man nie. Dann fasziniert mich doch schon wieder etwas Neues... also ich will versuchen, das im Auge zu behalten. Die "Kaleidoskopwelten" sind mir aber sehr vertraut, weil ich sehr oft durch so ein Ding schaue, dass nicht nur kleine bunte Steinchen hat, sondern die Farben der aktuellen Umgebung auch noch in seine Gestaltungen mit einbezieht. Ich besitze kaum einen Gegenstand, der eine stärkere Faszination auf mich ausübt, außer Fotos natürlich von geliebten Menschen.

Ich freue mich sehr, dass Dir mein Gedicht ansonsten gefällt.
Danke für Deinen Kommentar!
Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Zeiten

Immer,
ein Sekundenmitbringsel,
das den Tag durchtaktet,
Anker werfen will
in meinem Denken,
sich einschachtelt,
sortiert in graue Kästchen
voller Erwartung,
geöffnet und
betrachtet zu werden.

Von jetzt zu jetzt
schaukelt auf und ab
durch bunte Kaleidoskopwelten
das Ziehen an den Herzzipfeln,
das Sprühen der Freudenfeuer,
das Funkelfest,
wenn du vor mir stehst,
die Brille zur Seite legst
und mich hinterhältig fragst:
„Wann war noch damals?“
 

Vera-Lena

Mitglied
Ihr Lieben,

ich habe die erste Strophe jetzt etwas erweitert. Allerdings mache ich mir wenig Hoffnung, dass sie dadurch versändlicher
geworden ist, Was meinst Du, Walther?

mit fragenden Grüßen Vera-Lena
 



 
Oben Unten