Hallo Patty,
herzlich willkommen in der Lupe. Viel Spaß bei uns.
Was mich immer wieder wundert, ist der Drang, japanische Kurzgedichte zu schreiben, ohne daß man sich ernsthaft mit dem Hintergrund der Form beschäftigt hat. Vielleicht, weil es so leicht aussieht und so einfach daherkommnt.
Leider ist das vermeintliche Einfache und Leichte am Ende das wirkliche Schwere und Schwierige. Das hat damit zu tun, daß wirkliche Sprachkunst oft so dahingeschrieben erscheint, so selbstverständlich, als hätte genau das so niemals anders formuliert werden können.
Was Haiku ist, wird hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Haiku recht ordentlich erläutert. Viel findet man auch auf der Seite der Deutschen Haikugesellschaft und in ihren Publikationen.
Vielleicht einige Hinweise in Kürze:
* Haikus sind Naturgedichte.
* Sie geben - unkommentiert!!!!! - ein Sehen und Erleben wieder, das Haikumoment.
* Das Haiku ist eine Gedichtform, die es dem Leser überläßt, es fertig zu malen / schreiben / fühlen / denken.
* Es darf keine Dopplungen geben, die Jahreszeit wird oft codiert, also in Jahreszeitenworte "verborgen". Diese Codes sollte man kennen, bevor man mit dem Haikuschreiben in der Öffentlichkeit beginnt.
Im Gegensatz dazu steht das Senryu, mehr z.B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Senryū Es hat die gleiche äußere Form, bearbeitet aber den Menschen und seine Denk-und besonders die Gefühlswelt. Auch hier gelten die obigen Grundsätze:
* Nur Beobachtung, keine Erläuterung
* keine Meinung, die hat der Leser
* offene und nicht geschlossene Texte
Damit wird klar, daß dieser Text leider, wie Bernd bemerkte, sowohl falsch eingeordnet als auch allgemein schwerlich in die Form eines japanischen Kurzgedichts gehört. Darüberhinaus hat er sprachliche Mängel und ist weder originell noch besonders aussagefähig. Banalitäten haben eigentlich in guten Gedichten, vor allem Kurzgedichten, keinen Platz.
LG W.