Zen und Zeit

Bornstein

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Zen und Zeit

Wir saßen vis-a-vis, sie auf dem Sofa, ich auf dem Stuhl. Ich lächelte, sie lächelte. „Wie spät ist es?“ fragte sie. Ich schaute auf meiner Uhr und gab die Antwort. Es entstand eine lange Pause.

Plötzlich erhob sie sich und ging zum Fenster. Draußen ist eine Außenwerbung mit digitaler Zeit- und Temperaturanzeige. Sie blickte in dieser Richtung, blickte auf ihre Armbanduhr und nickte. Dann kehrte sie zurück und setzte sich wieder auf dem Sofa. Ich nahm ihre Hand und streichelte sie. Sie lächelte, ich lächelte. „Wie spät ist es?“ Antwort und Pause.

Wir saßen noch eine Weile so. Die Vorgänge wiederholten sich, und ich dachte: zum Zen sollte man die Frage, die Antwort und auch die Zeit noch fallen lassen. Nur das Lächeln, das sollte bleiben.
 



 
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